„Die Deutsche Bahn muss massive Lärmschutzmaßnahmen vorsehen“

Steinau
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Volles Haus im „Grünen Baum“ in Steinau: Dort zählt die weitere Entwicklung im ländlichen Raum zu den Schwerpunktthemen, als Thorsten Stolz jetzt mit Landrat Erich Pipa unter dem Motto „Unser Main-Kinzig-Kreis – gestern, heute und morgen“ vor über 50 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern über die Zukunft des einwohnerstärksten hessischen Landkreises diskutiert, der sich vom Bergwinkel bis vor die Tore Frankfurts erstreckt.



Er absolviert mit diesem Gesprächsabend seinen exakt 225. Termin im aktuellen Landratswahlkampf, berichtet der Kandidat. Seit Monaten ist er intensiv zwischen Maintal und dem Altkreis Schlüchtern unterwegs und spricht mit Bürgern, Unternehmern und Vertretern von Vereinen, Verbänden und Organisationen über die aktuelle Situation bei ihnen vor Ort. Die Ausgangslage bringt Thorsten Stolz dabei so auf den Punkt: „Der Main-Kinzig-Kreis steht heute so gut da wie noch nie“. Mit Blick auf den ländlich geprägten Ostkreis und den urbanen Westkreis betont er: „Künftig gilt es, auf die unterschiedlichen Entwicklungen in den unterschiedlich strukturierten Kreisteilen auch unterschiedliche Antworten zu geben“.

Nachdem Erich Pipa, seit 30 Jahren in verschiedenen Positionen hauptamtlich in der Kreispolitik tätig, geschildert hat, wie sein Vorgänger Karl Eyerkaufer und in den letzten zwölf Jahren er selbst aus dem einst strukturschwachen Landkreis den heute starken Main-Kinzig-Kreis entwickelt haben, liefert Thorsten Stolz Fakten: Mit der Rekordzahl von 128.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, mit einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote und mit einem Bruttoinlandsprodukt von 12,4 Milliarden Euro zählt der Kreis heute gemeinsam mit Frankfurt und Wiesbaden zu den drei stärksten Wirtschaftsstandorten Hessens.

„Die Menschen wünschen sich, dass unser Main-Kinzig-Kreis in gutem Fahrwasser bleibt, deshalb trete ich als Landrat an“, betont der Kandidat und beschreibt eine spannende Region mit vielfältigen Herausforderungen. So wachse der ohnehin schon starke Westkreis kontinuierlich weiter, während die Einwohnerzahl im ländlichen Raum in manchen Orten bereits heute um 20 Prozent gesunken sei. Um dem zu begegnen, will Thorsten Stolz im Fall seiner Wahl zum Kreisoberhaupt bereits ab dem Jahr 2018 ein „Förderprogramm Ländlicher Raum“ auflegen. Dieses quasi kreiseigene Dorferneuerungsprogramm soll Anreize schaffen, in ländlich strukturierten Kommunen Bestandsimmobilien und Grundstücke zu reaktivieren, die derzeit leer stehen oder brach liegen. „So halten wir junge Familien in der Region, fördern den Zuzug und wirken somit aktiv dem demographischen Wandel entgegen“, zeigt er sich überzeugt.

Zu einem attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort gehört für den Landratskandidaten auch eine gute Verkehrsinfrastruktur. Deshalb will er sich vehement für die Nordmainische S-Bahn, den zügigen Beginn des A3-Ausbaus zwischen Offenbach und Hanau sowie das vierte Gleis bis Gelnhausen einsetzen. Den weiteren Ausbau der Bahnstrecke von der Kreisstadt in Richtung Fulda – aktuell stehen sieben Varianten des künftigen Streckenverlaufs zur Diskussion – begrüßt Thorsten Stolz ausdrücklich: „Die neuen Gleise sind grundsätzlich wichtig für unsere gesamte Region und sorgen auch dafür, dass der Bergwinkel nicht von der Entwicklung abgehängt wird“. Oberste Priorität genieße dabei jedoch der Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Deren Interessen müsse der Main-Kinzig-Kreis in der Diskussion über den Streckenverlauf intensiv vertreten: „Der Mensch steht im Mittelpunkt, Geld darf keine Rolle spielen. Deshalb muss die Deutsche Bahn entlang der neuen Bahnstrecke massive Lärmschutzmaßnahmen vorsehen“. Ebenso fordert der Landratskandidat vom Schienenunternehmen, sich zeitnah für einen barrierefreien Ausbau aller Bahnhöfe im Main-Kinzig-Kreis zu engagieren. „Auch an den kleineren Bahnhöfen ist das dringend notwendig“, betont er.

Einig sind sich Thorsten Stolz und Erich Pipa darin, dass ein langer Atem nötig ist, bis alle Flüchtlinge, die der Landkreis in den vergangenen zwei Jahren aufgenommen hat, in den Arbeitsmarkt integriert sind. Viele von ihnen sprechen kaum Deutsch, sind ungenügend ausgebildet und bedürfen zunächst einer entsprechenden schulischen Ausbildung, berichtet das amtierende Kreisoberhaupt. Bei aller Kritik an Land und Bund, die ohne die Kommunen und das großartige ehrenamtliche Engagement der zahlreichen Helferinnen und Helfer vor Ort in den Städten und Gemeinden die Flüchtlingskrise nicht bewältigt hätten, spricht sich Thorsten Stolz dafür aus, die Gesellschaft vor Ort zusammenzuhalten und ohne Vorbehalte mit den Flüchtlingen zusammenzuleben: „Bei 411.000 Einwohnern im Main-Kinzig-Kreis ist es möglich, 7.000 Neubürger zu integrieren. Davon bin ich überzeugt“. Deshalb, so Thorsten Stolz am Ende des Abends, sei es auch von so großer Bedeutung, am 5. März wählen zu gehen und denen eine Absage zu erteilen, die Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit infrage stellten: „Jeder, der nicht wählen geht, stärkt am Ende die, die unsere Gesellschaft spalten wollen“.

Foto: Diskutieren in Steinau vor über 50 Zuhörern: SPD-Landratskandidat Thorsten Stolz (rechts) und Amtsinhaber Erich Pipa (links). In der Mitte: Klaus Hartmann, Sprecher der Wählerinitiative Thorsten Stolz, die den Gesprächsabend gemeinsam mit der Main-Kinzig-SPD organisiert hat.


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