Steinauer Wochenende zum „Welttag des Buches 2017“

Steinau
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Zum 13. Mal findet das Steinauer Wochenende zum „Welttag des Buches“ als eine konzertierte Aktion der Brüder-Grimm-Stadt Steinau a. d. Str. und der „Kinzigtal Nachrichten“ („Heimatzeitung für Kinzigtal, Spessart und Vogelsberg“) statt. 

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Zwei Leseabende versprechen Nervenkitzel, aber auch Verträumtheit, auf jeden Fall vergnügliche Unterhaltung.

Es gibt am Freitag, 21. April 2017, um 19:30 Uhr einen Krimiabend unter dem Titel „Wollust und Mord, Feuer und Rauch“, am Samstag, 22. April 2017, gleichfalls um 19:30 Uhr einen Abend mit Gedichten und Märchen zum Thema „Guter Mond, du gehst so stille“. Michael Brand, Ingrid Ganß, Bernadette Huhn, Burkhard Kling, Marion Klingelhöfer, Gerold Lotz, John Rogers, Sarah Stein, Hanns-Georg Szczepanek, Birgit und Wencke Wiest unterstützen dabei Hauptinitiator Wolfgang Bindrim. Veranstaltungsort ist diesmal der Landgasthof „Grüner Baum“, Leipziger Straße 45, in Steinau a. d. Str. In der Pause der Leseabende sorgt die Küche des Landgasthofes gern für das leibliche Wohl.

Eva verführte mit einer verbotenen Frucht Adam, Kain erschlug seinen Bruder Abel, und es war Gott, der als Detektiv die Täter ermittelte und überführte. Denn keine Untat bleibt unentdeckt. „Das Böse ist immer und überall“ – und fasziniert stets von Neuem, weil es das Gefährliche ist. Der berühmteste Detektiv ist der von Arthur Conan Doyle erschaffene Sherlock Holmes, dessen Londoner Adresse Baker Street 221b mittlerweile jeder kennt und der zum Vorbild einer ganzen Reihe von mehr oder weniger bekannten Ermittlern geworden ist. Dr. John Watson beschreibt die mysteriösen Fälle, die sein Freund mit genauer Beobachtungsgabe und logischem Verstand, mit der Kunst der Kombination („science of deduction“) zum Erstaunen aller Leser löst. Die Krimi-Autoren gewichteten unterschiedlich die Fragen nach Täter („who?“), Tathergang („how?“) und Tatmotiv („why?“). Nicht nur in den trivialen Kriminalgeschichten und klassischen „detective stories“, deren Prototypen und Handlungsschemata schon bald parodiert wurden, geht es um „sex and crime“. In den Werken der Weltliteratur sind die häufigsten Mord-Motive Neid, Macht- oder Habgier, Rache, Eifersucht und sogar Liebe. Wie wenig gehört dazu, die moralische Grenze zu überschreiten! Oft ist es nur ein kleiner Schritt, der uns von dem Abgrund trennt und der jedoch nicht mehr zurückgenommen werden kann, wenn er getan ist. Friedrich Schiller ließ sich von einer wahren Geschichte zu seiner Erzählung „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ anregen und interessierte sich für die Beweggründe des „Helden“, weil er gerade als Dichter um sein eigenes Schatten-Ich („alter ego“) nur zu genau wusste: „Wir müssen mit ihm bekannt werden, eh‘ er handelt; wir müssen ihn seine Handlung nicht bloß vollbringen, sondern auch wollen sehen.“ Uns beunruhigt als Krimi-Leser auch heute immer noch die Frage, die Georg Büchner seiner Dramenfigur Danton in den Mund legte: „Was ist das, was in uns hurt, lügt, stiehlt und mordet?“

Wer erhebt sein Auge in sternenklarer Nacht nicht zum Vollmond, den er als Begleiter der Erde ansehen kann, ohne wie von der Sonne geblendet zu werden? In alten Kulturen wurde die Mondgottheit, die über das Wasser gebietet, nämlich über Ebbe und Flut, als weiblich vorgestellt und als Quelle des Lebens und Heilsbringerin mit der Fruchtbarkeit der Frauen in Verbindung gebracht. Die Griechen nannten sie Selene, die Römer Luna, der als Attribute sowohl Jungfräulich-Keusches als auch Erotisch-Verführerisches und Beschützend-Mütterliches zugesprochen wurden und die zwischen den Göttern und den Menschen vermittelte. Unter dem Mond, der wie die Sonne die Zeit ordnet, wurde Magie geübt, verabredeten sich aber auch die Liebenden voller Sehnsucht. Der Mond ist in Mythen, Märchen und Gedichten Thema und Motiv. Franz von Assisi spricht in seinem „Sonnengesang“ („Il Cantico di Frate Sole“) die Sonne als Bruder und den Mond als Schwester an: „Laudato si‘, mi signore, per sora luna e le stelle!“ In der Nacht ist der Mond der Begleiter der Wanderer und bestimmt die Landschaft, deren feste Konturen verschwimmen und die das Reich der Träume eröffnet. Der Blick zum Mond, der zur Selbstbesinnung anregt, ist zugleich ein Blick in das eigene Innere, nämlich entweder in Frieden und Ruhe oder in Todesangst und Chaos. Berühmt ist die von Matthias Claudius gedichtete Verszeile: „Der Mond ist aufgegangen.“ Johann Wolfgang Goethe beschreibt die vom Mond verwandelte Natur, die die eigene Befindlichkeit widerspiegelt: „Füllest wieder Busch und Thal / Still mit Nebelglanz, / Lösest endlich auch einmal / Meine Seele ganz.“ In der Romantik wird die vom Mond beglänzte Zaubernacht immer wieder lyrisch gefeiert, bis diese mit Klischees stilisierte Gefühlsseligkeit in der Parodie desavouiert wird. Nach wie vor beeindruckt Joseph von Eichendorff jedoch mit seinem sprachlich schönen Gedicht „Mondnacht“: „Es war, als hätt der Himmel / Die Erde still geküßt, / Daß sie im Blütenschimmer / Von ihm nun träumen müßt.“ Der Mond ist in der phantastischen Literatur das Ziel kühn ersonnener Raumfahrten und wird oft auch als utopische Gegenwelt beschrieben.

Der Eintritt zu beiden Leseabenden ist frei. Spenden werden jedoch zugunsten des Brüder-Grimm-Hauses Steinau a. d. Str. gesammelt. Eine Anmeldung im Landgasthof „Grüner Baum“ wird unter Telefon 06663/9110993 oder unter E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! empfohlen.


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