Bindrim spricht über die Märchen und Sagen der Brüder Grimm

Steinau
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Vor 200 Jahren sind die von Jacob und Wilhelm Grimm herausgegebenen „Deutschen Sagen“ erschienen.

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Der Germanist Wolfgang Bindrim, der mit einer „Bergwinkel-Bibliographie“ (Schlüchtern 2010), mit einer Werk-Monographie über Wilhelm Hauffs Kunstmärchen „Die Errettung Fatmes“ (Frankfurt a. M. u. a. 2012) und mit einem Sammelband „Im Spiegel des Textes“ (Münster/Berlin 2015) hervorgetreten ist, spricht aus diesem Anlass am Sonntag, 8. Oktober 2017, um 11 Uhr im Brüder-Grimm-Haus (Vortragsraum) in Steinau a. d. Str. über die Märchen- und Sagensammlung der Brüder Grimm. Der Eintritt ist frei.

Clemens Brentano gewinnt 1806 die beiden Brüder als Mitarbeiter für die zusammen mit Achim von Arnim begonnene Volksliedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ und regt sie dazu an, neben den Liedern auch Märchen und Sagen aus schriftlicher und mündlicher Überlieferung zu sammeln. Eine Unterscheidung zwischen Volksmärchen und Volkssage werden sie erst bei ihrer Sammeltätigkeit herausarbeiten. Denn alles, was das Volk erzählt, ist zunächst Sage. Im Gegensatz zu den Romantikern halten sich die Brüder Grimm dabei zurück, zu stark in die Überlieferung selbst einzugreifen, und heben hervor, dass sie die Texte wahr und treu gesammelt hätten. Sie wollen einem wissenschaftlichen Anspruch genügen.

1812 und 1815 erscheinen die „Kinder- und Hausmärchen“ als Gemeinschaftswerk der Brüder Grimm in Berlin bei Reimer in zwei Bänden und sind zunächst ein Ladenhüter. Bis 1857 erleben die „Kinder- und Hausmärchen“ dann doch sieben Auflagen als „Große Ausgabe“, die schließlich 200 durchnummerierte Märchen und zehn Kinderlegenden umfasst. 1825 erscheint die Märchensammlung als „Kleine Ausgabe“, die als Auswahlausgabe mit 50 Märchen und mit sieben Radierungen von Ludwig Emil Grimm bis 1858 zehn Auflagen erlebt. Damit wird die Märchensammlung zum buchhändlerischen Erfolg, von dem auch die „Große Ausgabe“ profitiert. 1822 und 1856 lässt Wilhelm Grimm einen dritten Band mit Anmerkungen und Varianten folgen, mit dem er den ersten wissenschaftlichen Beitrag zur Märchenforschung liefert.

1816 und 1818 erscheinen die „Deutschen Sagen“ gleichfalls als Gemeinschaftswerk der Brüder Grimm in Berlin bei Nicolai in zwei Teilen. Die Sagensammlung ist in der Rezeptionsgeschichte nicht so erfolgreich wie die Märchensammlung und erscheint zu Lebzeiten der Brüder Grimm in keiner zweiten Auflage. Die Sammlung umfasst insgesamt 585 Sagen. Der erste Teil beinhaltet 363 „Ortssagen“, der zweite „geschichtliche Sagen“. Die Brüder Grimm sprechen auch von „Lokalsagen“ und von „Stamm- und Geschlechtssagen“. Zwar notieren sie unter den Titeln der einzelnen Sagen Quellenverweise, verzichten aber auf Anmerkungen. Sie kündigen eine Abhandlung über die Sage an, führen dieses Projekt jedoch nicht mehr gemeinsam aus.

Jacob Grimm veröffentlicht 1835 seine „Deutsche Mythologie“, die 1844 eine zweite Auflage und 1854 eine dritte Auflage erlebt und die damit sein erfolgreichstes Buch wird. Mithilfe einer besonnenen Sprachforschung untersucht er die spärlichen, in christlicher Zeit zumeist verdorbenen Zeugnisse aus der Römerzeit und die alten Volkssagen, um die Religion der Germanen zu rekonstruieren. Über die Verbreitung der Volkspoesie sagt er in der Vorrede: „das märchen fliegt, die sage wandert.“


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