Steinauer Wochenende zum „Welttag des Buches 2018“

Steinau
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Zum 14. Mal findet das Steinauer Wochenende zum „Welttag des Buches“ als Aktion der Kulturschaffenden der Region statt.

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Zwei Leseabende werden am Freitag, 27. April 2018, und am Samstag, 28. April 2018, jeweils um 19.30 Uhr angekündigt. Michael Brand, Rudolf Falk, Ingrid Ganß, Wolf-Dieter Gööck, Detlef Heinichen, Burkhard Kling, Marion Klingelhöfer, Gerold Lotz und Sarah Stein unterstützen dabei Hauptinitiator Wolfgang Bindrim.

Veranstaltungsort ist diesmal das „Theatrium Steinau“, Am Kumpen 2 – 4, in Steinau a. d. Str. Der Eintritt zu beiden Leseabenden ist frei. Spenden werden jedoch zugunsten des Museums Brüder Grimm-Haus Steinau a. d. Str. gesammelt. Eine Anmeldung im „Theatrium Steinau“ wird unter Telefon 0 66 63 / 3 89 97 15 oder unter E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! empfohlen.

Der erste Abend steht unter dem Titel „Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall!“ und erinnert an den Dreißigjährigen Krieg, der vor 400 Jahren begann und als Religionskrieg Deutschland zum europäischen Schlachtfeld machte. Hans Jakob Christoffel Grimmelshausen, der in Gelnhausen geboren wurde, lieferte in seinem Schelmenroman „Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ ein eindrucksvolles Bild der Drangsale und Nöte des Krieges, aber auch der Sitten und Bräuche des Barockzeitalters. Für ihn gibt es am Schluss nur noch die Alternative zwischen Landsknecht und Einsiedler. Barockdichter sagen nicht, was sie empfinden, sondern was sich geziemt. Die rhetorisch orientierte Poesie, die keine Erlebnisdichtung ist, thematisiert die Eitelkeit („vanitas“) der Menschen und die Vergänglichkeit des Lebens, feiert die Sinnlichkeit der weiblichen Schönheit und die Lust der Liebe, vertieft sich aber auch in Religiosität und Mystik. Starken Antithesen sieht sich der barocke Mensch, der mit Rationalismus und Mechanik die Lebensphänomene erklären will, ausgesetzt und inszeniert hinter Masken ein großes Welttheater. Ihm wird das Naturbild zum Emblem und zur Allegorie. Philosophie lehrt ihn die Weltklugheit. Politisches Ideal ist im Barock der absolute Monarch, der in einem prächtigen Schloss mit Wand- und Deckenmalereien und in einer streng gestalteten Parkanlage, in einem „französischen Garten“, die politisch geschwächten Aristokraten um seine Person wie die Sterne um die Sonne versammelt und damit Frieden garantiert. Wallenstein, den überragenden Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges, gestaltete der Klassiker Friedrich Schiller in einer Dramen-Trilogie, in der das Kriegsgeschehen als ein bloßes Intrigenspiel um die politische Macht gesehen wird.

Der zweite Abend steht unter dem Titel „Nun, nun, der Soldat behilft und schickt sich, wie er kann“ und bietet Märchen, Geschichten und Gedichte. Der Krieg bringt nur Zerstörung, Leid und Tod. Als längst überwunden gelten die Zeiten, die noch geglaubt haben, Kriege führen zu dürfen, weil sie sich davon Ruhm und Ehre versprochen haben. Der Krieg, den Heraklit als „Vater aller Dinge“ bezeichnete, ist nicht mehr „eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“, wie Carl von Clausewitz formulierte. Das heroische Bild des Kriegers ist in unseren Tagen nicht mehr zeitgemäß. Zu viel steht mittlerweile auf dem Spiel. Wir glauben nicht mehr den Dichtern, die Krieg und Heldentod auf dem Schlachtfeld verherrlichen. Zu verdächtig, zu falsch klingt uns ihr Pathos in den Ohren. Es ist eine längst vergangene, eine ganz andere Zeit, in der Kriegserlebnisse als Anekdoten und als Märchen erzählbar gewesen sind. Johann Friedrich Krause, einem alten Dragonerwachtmeister aus Hoof bei Kassel, der dafür mit abgelegten Beinkleidern entlohnt wurde, verdankten die Brüder Grimm Soldatenmärchen, die sie in ihre Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ zunächst aufnahmen, später aber herausnahmen, in die Anmerkungen verbannten oder durch Kontaminationen mit anderen Fassungen abänderten. Das Volksmärchen, dem der „Blick von unten“ eigen ist, übt Sozialkritik und erzählt von den einfachen Soldaten, die von ihrem Herrn, dem König, schlecht entlohnt und zumeist sogar aus dem Dienst entlassen werden, obwohl sie ihm treu und tapfer gedient haben. Dem einfachen Soldaten, dem Märchenhelden, gewährt das Märchen jedoch eine ausgleichende, eine poetische Gerechtigkeit: Wünsche werden wahr.


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