Steinau: Bürgermeister Zimmermann zieht Zwischenbilanz

Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann hat noch einiges vor. Foto: Bensing & Reith

Steinau
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Halbzeit: Drei Jahre sind vergangen, seit der Steinauer Bürgermeister Christian Zimmermann (Parteilos) sein Amt angetreten hat. Inzwischen hat sich einiges getan. Nach der Hälfte seiner Amtszeit schaut der 54-Jährige auf bereits Erreichtes zurück und spricht darüber, was für die nächsten Jahre auf seinem Plan steht. Das Interview wurde von einer Agentur mit Zimmermann geführt.

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Wie blicken Sie auf die ersten drei Jahre Ihrer Amtszeit zurück?
Christian Zimmermann:
"Da gibt es einige Punkte, auf die ich durchaus stolz bin. Zu den großen Dingen, die wir jetzt erreicht haben, gehört die Bereitstellung zahlreicher Kindergartenplätze. Durch den Neubau des Kindergartens „Märchenwald“ entstehen sechs neue Gruppen für 120 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren. Ende des Jahres soll die Kita fertiggestellt sein. Außerdem haben wir – ebenfalls in Steinau – einen Naturkindergarten eröffnet und im Ulmbacher Kindergarten kurzfristig eine Interimslösung mit zwei weitere Gruppen geschaffen."

Auch die Versorgung der Feuerwehren war Ihnen im Wahlkampf immer ein wichtiges Anliegen. Wie sieht es hier aus?
Zimmermann:
"Das Feuerwehrgerätehaus in Sarrod war nicht mehr zeitgemäß, auch hier sind wir tätig. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Rohbau für ein neues Gerätehaus fertiggestellt, das voraussichtlich im September dieses Jahres schon eingeweiht werden kann. Das Thema Feuerwehren steht grundsätzlich oben auf der Agenda. In weiteren Feuerwehrgerätehäusern mussten wegen mangelhafter Elektrik kurzfristig Maßnahmen ergriffen werden, um den Betrieb weiterhin gewährleisten zu können. Das hätte durch frühzeitiges Handeln in der Vergangenheit verhindert werden können."

Wie steht es um die Flächen im Gewerbegebiet, nachdem das Unternehmen Teknos überraschend vom Kaufvertrag zurückgetreten war?
Zimmermann:
"Es war tatsächlich eine böse Überraschung für uns, als uns Anfang des vergangenen Jahres mitgeteilt wurde, dass Teknos seinen Standort wegen des Ukraine-Krieges doch nicht zu uns verlagern wird, sondern vom Kaufvertrag zurücktritt. Doch wir haben nicht aufgesteckt – und das mit Erfolg: Inzwischen haben das Logistikunternehmen Scannell Properties und das Holzbauunternehmen Blumer-Lehmann die Fläche gekauft. Darüber bin ich sehr glücklich. Seit meinem Amtsantritt wurden insgesamt ein Dutzend Flächen veräußert – an auswärtige, aber auch an heimische Unternehmen. Von Logistikern über Elektrobetriebe bis hin zum Kleingewerbe ist alles dabei."

Und die Feste finden in Steinau mittlerweile ja auch wieder statt!
Zimmermann:
"Genau. Besonders froh bin ich über die tolle Entwicklung der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft ARGE Steinau. Zusammen mit den Vereinen organisieren wir kulturelle Veranstaltungen wie den Katharinenmarkt und den Weihnachtsmarkt gemeinsam. Außerdem haben wir den Jockesmarkt wieder aufleben lassen. Es ist schön zu sehen, wie Steinau nach der Corona-Zeit aufblüht."

Schauen wir nach innen: Was hat sich im Rathaus selbst getan?
Zimmermann:
"Hier gab es Defizite im Bereich Digitalisierung, die sich gerade im Hinblick auf Corona gezeigt haben. Wir haben schon einiges im Zusammenhang mit dem Onlinezugangsgesetz umgesetzt, beispielsweise den Online-Terminkalender auf unserer Homepage oder die Möglichkeit, Ausweisdokumente online zu beantragen. Insgesamt wollen wir Prozesse in der Verwaltung effektiver gestalten, um die wachsenden Aufgaben mit dem gleichen Personalaufwand bewältigen zu können. Das heißt: Es ist noch viel zu tun. 

Und wie läuft die Zusammenarbeit mit den Rathauschefs der Nachbarkommunen?
Zimmermann:
"Mit meinen Amtskollegen stehe ich in regem Kontakt und vertrauensvollem Austausch. Wir müssen und wir wollen den Bergwinkel gemeinsam voranbringen. Mit Matthias Möller in Schlüchtern und Thomas Henfling in Sinntal etablieren wir aktuell eine touristische Arbeitsgemeinschaft, um die Vermarktung deutlich zu professionalisieren. Wir haben so viele Pfunde, mit denen wir wuchern können, diese müssen wir allerdings auch nutzen. Generell halte ich es für sehr wichtig, die interkommunale Zusammenarbeit weiter auszubauen und stärker voneinander zu profitieren."

Ihre Kandidatur liegt nun mehr als drei Jahre zurück. Wie blicken Sie heute darauf? Sie sind ja relativ spät ins Rennen um den Rathaussitz eingestiegen und haben sich dann gegen acht Kandidaten durchgesetzt.
Zimmermann:
"Ich bin angetreten, weil ich mit einigen Dingen nicht einverstanden war und Steinau voranbringen wollte. Die Unterstützung und Zustimmung, die ich von der ersten Sekunde an erfahren habe, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten. Vor allem, weil der Wahlkampf unter Corona-Bedingungen stattfand und es für alle Kandidaten schwierig war, die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Aufgrund der Auflagen fiel leider auch eine Wahlparty ins Wasser. In Sachen Unterstützung hat sich bis heute nicht viel geändert: Ich spüre weiterhin großen Rückhalt aus den Reihen von Feuerwehren, Vereinen und von den Bürgerinnen und Bürgern."

Das ist doch ein gutes Zeichen zur Halbzeit. Was erwartet die Steinauerinnen und Steinauer in Zukunft?
Zimmermann:
"Bereits Erreichtes soll weitergeführt und ausgebaut werden. Das betrifft allen voran das Vereinsleben sowie unser Kulturangebot. Wir ruhen uns nicht aus, sondern bringen weitere Projekte voran. Mit dem Glasfaser-Ausbau geht es auch voran. Mit der Breitband Main-Kinzig GmbH pflegen wir eine gute Zusammenarbeit. Sie übernimmt den Ausbau mit Fördergeldern von Bund, Land und Kreis, dadurch entstehen den Bürgerinnen und Bürgern keine Kosten. Hier sollten die Leute unbedingt zugreifen, wenn sie im Fördergebiet liegen. Das ist eine richtig gute Sache, die jede Immobilie aufwertet."

Was steht außerdem auf der Agenda?
Zimmermann:
"Wir müssen unsere Straßen wieder in einen guten Zustand bringen und teilweise grundhaft sanieren. Zum einen geht es hierbei um die Leitungen, viele Rohre sind über die Jahre brüchig geworden und müssen erneuert werden, zum anderen geht es um die Oberflächen. Wir haben das auf der Liste und gehen es an. Nachdem wir die Altstadtsanierung im Jahr 2022 abgeschlossen haben, ist es nun Zeit, neue Förderprogramme für die Innenstadt zu finden, um wieder mehr Leben in unsere Altstadt zu holen."

Wie ist die Lage allgemein im Haushalt der Stadt Steinau?
Zimmermann:
"Die Situation ist besser als erwartet. Ein Beispiel: Für den Haushalt 2023 hatten wir ursprünglich eine Grundsteuererhöhung von 200 Prozentpunkten beschlossen. Die Entwicklung war allerdings so positiv, dass wir diese Erhöhung auf die Mindestanforderung von 95 Prozentpunkten begrenzen konnten. Übrigens: Ohne die Erhöhung der Kreisumlage wäre überhaupt keine Erhöhung nötig gewesen. Das zeigt: Wir sind auf einem guten Weg. Essenziell für eine gute Finanzlage sind aber auch Neuansiedlungen im Gewerbegebiet, das ist mir besonders wichtig. Denn wenn es viele Unternehmen gibt, denen es gut geht, dann geht es auch Steinau gut. Deshalb müssen wir unter anderem kontinuierlich für neuen Wohnraum sorgen. In Hintersteinau, Sarrod, Steinau und Ulmbach haben wir jetzt Neubaugebiete geschaffen, und da bleiben wir weiter dran."

Drei Jahre gehen schnell vorüber, Anfang 2027 ist Ihre erste Amtszeit zu Ende. Wie geht es dann weiter?
Zimmermann:
"Meine Aufgaben als Bürgermeister machen mir extrem großen Spaß. Die Projekte, die wir jetzt angestoßen haben, würde ich gerne bis zur Fertigstellung begleiten. Meine Familie steht voll hinter mir. Deshalb werde ich auf jeden Fall wieder antreten und bei den Bürgerinnen und Bürgern um eine zweite Amtszeit werben. Voraussetzung ist natürlich, dass meine Familie und ich gesund bleiben."

christianzimmermann az

Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann hat noch einiges vor. Foto: Bensing & Reith


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