Getränkemarkt und Drogendealer überfallen

Wächtersbach
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Die Milchbubi-Gang aus Wächtersbach: Am 18. Juni 2015 haben drei damals 19, 18 und 17 Jahre alte Täter einen mutmaßlichen Drogendealer im Stadtteil Aufenau überfallen und nicht unerheblich verletzt.

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Mit Schreckschusspistole, Teleskopschlagstock und Pfefferspray stürmten zwei von ihnen in die Wohnung, wo der 17-Jährige als Lockvogel getarnt alles vorbereitet hatte. Die zur Tatzeit 17- und 19-jährigen Männer wurden wegen schwerer räuberischer Erpressung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vom Jugendschöffengericht im Amtsgericht Gelnhausen zu 18-monatigen Freiheitsstrafen auf Bewährung erteilt, der 18-Jährige erhielt zwei Monate mehr, weil er zwei Tage zuvor noch einen Getränkemarkt in Brachttal-Neuenschmidten überfallen hatte.

Wie Schwerverbrecher sehen die drei auf der Anklagebank sitzenden jungen Männer nicht aus, ihre Vorgehensweise offenbarte allerdings bereits große kriminelle Energie. In den späten Nachmittagsstunden des 18. Juni 2015 besuchte zunächst der 17-Jährige das spätere Opfer und ließ die Eingangstür des Mehrfamilienhauses offen, so dass sich seine beiden Komplizen wenig später dort im Keller verstecken konnten. Mit Sturmhauben über dem Gesicht stürmten beide gegen 18 Uhr dann die Wohnung und ließen es zunächst so aussehen, als würden sie auch ihren Mittäter überfallen. Der vermeintliche Drogendealer wurde mit dem Schlagstock und Fäusten malträtiert, auch Schüsse aus der Waffe fielen und das Pfefferspray wurde eingesetzt. Geldnot gaben die drei Täter jetzt bei ihrer geständigen Einlassung in der Verhandlung als Motiv an, mit 160 Euro fiel ihre Beute allerdings nur gering aus. Zusätzlich erbeuteten sie aber noch einen größeren Beutel Marihuana.

Das Opfer wollte verständlicherweise keine Polizei einschalten, die hatten aber Nachbarn längst alarmiert. Doch die flüchtigen Täter bekamen laut eigenen Angaben in den nächsten Tagen zunächst von ganz anderen Personen Besuch. Der vermeintliche Drogendealer, der den 18-Jährigen erkannt hatte, soll einen Schlägertrupp losgeschickt haben, um vor allem die Drogen wieder einzusammeln. Der 19-Jährige wurde ordentlich vermöbelt, ein Tag später gab es angeblich noch ein Treffen auf einem Parkplatz in Wittgenborn, wo ein Geldbetrag in Höhe von 3.000 bis 4.000 Euro gefordert worden sein soll. Das erst 20-jährige und ebenfalls noch sehr jugendlich wirkende Opfer bestritt derartige Maßnahmen, dass gegen ihn noch kein Ermittlungsverfahren wegen des Drogenbesitzes eröffnet wurde, wunderte in der Verhandlung allerdings nicht nur ihn.

Der 18-jährige Angeklagte bekam allerdings zwei Tage später kalte Füße und ging zur Polizei, da gestand er dann auch gleich noch eine weitere Tat. Am 16. Juni 2015 war er mit einer Waffe in einen Getränkemarkt im Brachttaler Ortsteil Neuenschmidten gestürmt und hatte die Kassiererin bedroht. Da die Frau allerdings laut losschrie, flüchtete er gleich wieder ohne Beute. Was in der Verhandlung auch auffiel: Die zur Tatzeit 18 und 17 Jahre alten Angeklagten sind in guten Verhältnissen aufgewachsen und haben auch ihre schulische Laufbahn problemlos absolviert. Dennoch geriet der Jüngere schon früh mit Drogen in Kontakt, den Älteren plagen bereits hohe vierstelligen Schulden. Nur der älteste Täter ist in einem schwierigen sozialen Umfeld aufgewachsen.

Die Jugendstrafen wurden für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, alle drei müssen 100 Stunden gemeinnützige Arbeitsstunden leisten und bekommen eine Bewährungshelferin zur Seite gestellt. Der 19-Jährige muss zudem noch an einem Anti-Aggressionstraining teilnehmen.


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