Hochwasserschutz als Argument für Ausbau entlang bestehender Verkehrswege

Wächtersbach
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Sacharbeit bei Pro Wächtersbach e.V.: Das Thema wird in dem noch jungen Verein großgeschrieben, wie auch das jüngste Treffen am vergangenen Donnerstag belegt.

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Beim Wasserverband Kinzig in Neudorf erläuterte Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbandes Kinzig, die Bereiche, in denen der Verband arbeitet – und die damit verbundene Bedeutung für den Verein Pro Wächtersbach . Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, daran mitzuarbeiten, die für Menschen, Flora und Fauna verträglichste Trassenvariante zu finden, die künftig als Aus- bzw. Neubaustrecke zwischen Hanau und Fulda entstehen soll.

Scheffler betonte, als Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts vertritt der Verband die Interessen seiner Mitglieder und verhält sich zu den Planungen der Bahn neutral - „und bislang haben wir noch keinen Planfeststellungsbescheid gesehen. Wenn jedoch die Planungen die Aufgaben des Verbandes tangieren oder behindern, muss geredet werden.“ Denn an der Wichtigkeit der Verbandsarbeit ließ Scheffler keinen Zweifel: „Der Bereich Hochwasserschutz ist angesichts des Klimawandels von großer Bedeutung für die Region“, erläuterte er. Die Kinzigtalsperre, Hessens drittgrößte Talsperre, obliege dem Verantwortungsbereich des Verbandes, zudem seien zwei neue Rückhaltebecken in der Planung: Ein Trockenbecken bei Wächtersbach-Weilers in Richtung Brachttal-Schlierbach, ein weiteres, sehr wichtiges an der Salz bei Bad Soden-Salmünster. Mit der Errichtung dieser beiden Rückhaltebecken könnten „Millionenschäden vermieden, Wertschöpfung erhalten und Menschenleben gerettet werden“.

„Die Grundlagenermittlung und Vorplanung sind abgeschlossen“, erklärte Scheffler, der mit einem Film zum Thema Hochwasserschutz die Bedeutung dieser Becken für das ca. 1000 km² große Einzugsgebiet bis nach Hanau verdeutlichte. Die Becken sollen dazu beitragen, das erklärte Ziel des Verbandes zu verwirklichen: „Wir wollen den Hochwasserschutz und die Wasserversorgung für die nächsten 100 Jahre und darüber hinaus sichern.“

Beide Becken stellen laut Scheffler einen „vorsorgenden Hochwasserschutz für den Main-Kinzig-Kreis“ sicher. „Die potentiellen Trassenverläufe VI und VII tangieren WVK- Brunnenanlagen sowie das geplante Hochwasserrückhaltebecken Weilers/Bracht und könnten aus heutiger Sicht ein Problem werden“, so Scheffler. Diese Aussage rief das Interesse von Volker Lemcke hervor, dem Vorsitzenden von Pro Brachttal, den die Wächtersbacher Vorsitzende Andrea Euler ebenfalls zur Teilnahme eingeladen hatte. Er hinterfragte bei Scheffler die Dauer der Baurealisierung. Scheffler: „Wir hoffen, 2022 oder 2023 mit dem Bau beider Rückhaltebecken beginnen zu können.“ Die Bauzeit an sich bezifferte Scheffler mit „knapp einem Jahr“. Für die Anwesenden wurde deutlich, dass der Hochwasserschutz ein entscheidendes Argument für den Ausbau der Strecke entlang bestehender Verkehrswege ist.

Auch bezüglich Trasse IV, die mit einem Brückenbauwerk über den Kinzigstausee ausgestattet werden soll, stünden noch etliche Themen zur Klärung an, so Scheffler. Auf Nachfrage erläuterte der Geschäftsführer, der Bau von Trasse V tangiere den Wasserverband nicht in seinen Aufgaben und für den Verband seien auch die Planungen bei Aufenau nicht relevant. Generell habe „jeder Eingriff in das Natursystem Auswirkungen“, mit Hilfe von Probebohrungen könne beispielsweise festgestellt werden, ob der Boden geeignet sei, entsprechende Lasten zu tragen. „Die Bahn muss planerisch nachweisen, dass alles funktioniert.“ Aktuell sei der Verband im Dialogforum vertreten. Seine Mitarbeiter werden „alles tun, damit Wasserversorgung und Hochwasserschutz für die Region sicher bleiben.“ Die Bedenken des Verbandes bezüglich der Trassen IV, VI und VII seien der Bahn bekannt, ein Informationsaustausch finde diesbezüglich statt. Hinsichtlich der Planungen von Ingmar Gorissen seien bislang noch keine Gespräche geführt worden, erklärte Scheffler auf Anfrage. Details zur aktuell vorgelegten Planung von Gorissen erläuterte Christian Behrendt, der im erweiterten Vorstand des Landesverbandes des Fahrgastverbandes Pro Bahn und Bus für das Ressort „Netz und Betrieb“ zuständig ist, den Fahrgastverband u.a. im Dialogforum vertritt und ebenfalls zu den Gästen der Veranstaltung zählte.

Detaillierte Nachfragen ergaben, dass die Reaktionszeiten bei Starkregen und Hochwasser an der Kinzig nur sehr schwierig einzuschätzen seien. „Starkregen fällt unerwartet punktuell, so dass keiner vorhersagen kann, wo er genau mit welcher Intensität nieder geht“, Große Niederschlagsgebiete sind besser einschätzbar, erläuterte Scheffler. Auf die Frage, wie problematisch die Engstelle bei Wirtheim hochwassertechnisch sei, antwortete er: „Bei kurzen Hochwasserphasen gibt es kein Problem. Wenn es sich allerdings um starke Niederschläge über mehrere Tage handelt, sieht die Situation völlig anders aus“. Die nächste Veranstaltung von ProWächtersbach e.V. findet bereits am 25. August um 19 Uhr im Bistro Q im Weidenhof statt. Vereinsmitglieder werden dort von Prof. Dr. Ulrich Rommelfanger erste juristische Informationen über Fristen im Verfahrensablauf erhalten.


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