Erfolgreicher „Feldversuch“: Literaturstammtisch wird fortgesetzt

Wächtersbach
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Premiere im „Kikeriki“ in Wächtersbach: Der Literaturstammtisch, initiiert von Fritz Feit und Ronald Willms, lockte 16 Interessierte in den Nebenraum der Wirtschaft, der mit Süßigkeiten, herzhaften Knabbereien und frischen Blumen ansprechend für den Anlass hergerichtet war.

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Drei Bücher standen im Mittelpunkt der abendlichen Veranstaltung, die schon im Oktober eine Neuauflage erfahren wird. Auf einhelligen Wunsch der Anwesenden soll der Literaturstammtisch eine regelmäßige Veranstaltung werden. Ein nächstes Treffen wurde gleich am Ende des Abends für den 17. Oktober, wiederum um 20 Uhr im Kikeriki, vereinbart.

Vorangegangen war diesem Beschluss ein unterhaltsames Programm, bei dem Ronald Willms den Klassiker „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz vorstellte, ebenso wie Fritz Feit „Die Farben des Zorns“ von Krimipfarrer Matthias Fischer und Stephan Siemon den Titel „Sturmwarnung“ von Kapitän Schwandt. Zwischen den einzelnen Lese-Sequenzen wurde diskutiert – erfreulich lebhaft, wie die Initiatoren feststellten. Für Willms war der Roman „Deutschstunde“ insbesondere aufgrund des „Gegensatzes zwischen Pflichterfüllung und Leuten, die auch mitdenken“ reizvoll. Nach einem kurzen Abriss zum Lebens von Siegfried Lenz schilderte Willms die grundlegende Handlung, die er selbst als „sehr spannend“ empfand. „Es ist ein faszinierendes Buch, ich empfinde es als ein wichtiges Werk“, urteilte er. Die anschließende Diskussion führte bis hin zu einem Exkurs zu den Geschichtsbüchern, die Christine Wittrock zu der heimischen Region verfasste. Auch Stadtführer Otto Fiegler konnte mit thematisch passenden Anmerkungen zur jüdischen Geschichte in Wächtersbach aufwarten.

Einen Sprung hin zu „leichterer Kost“ vollzog Fritz Feit, der den Zuhörenden zunächst den Autor und Titel des Werkes vorenthielt, das er präsentierte. Nach einer intensiven Szene, in der eine gefolterte Frau im Hexenturm Fratzenstein in Gelnhausen gefunden wird, war jedoch mehreren Anwesenden klar, um was es sich bei dem Werk handelte: Um den Erstling von Matthias Fischer: „Die Farben des Zorns“. Wie Feit bestätigten auch die übrigen Kenner des heimischen Werks, dass insbesondere das Lokalkolorit die Lesenden begeisterte. Feit selbst empfand es als bereichernd, auch einmal die Gedanken und Nöte einer (Notfall-)Seelsorgerin nahe gebracht zu bekommen. Ein weiterer Gast lobte insbesondere, dass „der alttestamentarische Gott in den Büchern immer vorkommt: Auge um Auge, Zahn um Zahn.“

Stephan Siemon schließlich vervollkommnete den Reigen der vorgestellten Titel mit der Lebensgeschichte von Kapitän Schwandt: „Sturmwarnung“. Für die vorgelesenen Episoden erntete er viel Gelächter, zeigte sich Schwandt doch selbst als  nüchterner Chronist seiner selbst, der leidenschaftslos schreibt: „Ich bin kein Senior – ich bin ein alter Mann.“ 150.000 Facebook-Follower hat Schwandt, der mit seinem klaren Blick auf die heutige Welt den Zeitgeist stets treffend beschreibt. Sein Urteil, dass es in heutigen Zeiten ein großes Maß an Rücksichtslosigkeit gäbe, konnten die Gäste unterschreiben, die eine Altersspanne von 30 bis Mitte 70 abdeckten.

Interessant wurden die anschließenden Gespräche insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ein Ehepaar anwesend war, das viele Jahre und mit viel Liebe in Rodgau ein Lese-Cafe betrieb und damit viel Erfolg hatte. Von diesem Paar kamen gleich ein paar Ratschläge, wie der Literaturstammtisch künftig gestaltet werden könnte. Sehr zur Freude der Initiatoren, die den zurückliegenden Abend als „Feldversuch“ werteten, dessen Ablauf noch nicht statisch sei. Wichtig sei nur eines: „Der Spaß am Lesen.“ Den bringen die Gäste ganz offenkundig mit: Gleich zwei kündigten für die nächste Veranstaltung an, selbst ein Buch vorstellen zu wollen.

Foto: Die Macher des Wächtersbacher Literatur-Stammtisches: Fritz Feit, Stephan Siemon, Ronald Willms. Foto: Euler


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