Die Jugend und Kultur – was kann die Schule vermitteln?

Wächtersbach
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Zu diesem Thema hatte der Altstadtförderverein Wächtersbach Dirk Eckrich, den Schulleiter der Friedrich-August-Genth-Schule, zum Stammtisch "mit Charakterköpfen" eingeladen.

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Dirk Eckrich der mit seiner Frau, zwei Kindern und Hund in Hanau lebt ist seit 26 Jahren im Schuldienst, davon 23 Jahre an der Lindenauschule, einer schulformübergreifenden Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, mit Schwerpunkt Musik. Sein Lehramt hat er in Mathematik und Sport abgeschlossen. Am 01. Februar 2020 hat Dirk Eckrich als Schulleiter die Friedrich-August-Genth-Schule übernommen. Knapp sechs Wochen hatte er Zeit das Kollegium und die Schülerinnen und Schüler und kennenzulernen, dann kam der Lockdown.

Dank der guten digitalen Ausstattung wurde der Unterricht oftmals direkt in die Kinderzimmer übertragen. Die sozialen Kontakte und das Miteinander konnten die Medien allerdings nicht ersetzen, daher hatten Lehrer und Kinder glückliche Gesichter als der Unterricht wieder in den Klassenzimmern stattfinden konnte. Nach dem Ende des Distanzunterrichts kam der Ukrainekrieg und die damit verbundene Flüchtlingswelle. Wegen der Zweckentfremdung der Aula und der Turnhalle wurde manch eine Veranstaltung und auch Musik und Theater nach hinten gedrängt. Dank der eigens für die Flüchtlinge eingerichteten Intensivklassen konnte der Lehrstoff in allen Klassen in gewohnter Form unterrichtet werden. Die Schulkinder seien sehr anpassungsfähig und hätten alle Herausforderungen sehr gut überstanden.

Er steuere einen „Tanker“ mit rund 1.000 Schülerinnen und Schülern und 80 Lehrkräften, bekannte Dirk Eckrich nicht ganz ohne Stolz. Ganz offensichtlich geht er in seinen vielfältigen Aufgaben auf. Schließlich ist die FAG eine kooperative Gesamtschule mit Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialzweig. Letzterem gehören allein rund 600 Schüler an. Auf Nachfrage stellte Dirk Eckrich klar, dass der Anschluss an die allgemeinbildende gymnasiale Oberstufe selbstverständlich gegeben ist. Eine große Anzahl von Schülerinnen und Schülern des Gymnasialzweigs gehe anschließend an ein Berufliches Gymnasium oder auf das Grimmelshausen-Gymnasium nach Gelnhausen. Mit der dortigen Schulleitung unter Tina Ruf gebe es eine enge Kooperation.

Was kann die Schule tun, um ihrem Auftrag gerecht zu werden und jedem Einzelnen die größtmöglichen Chancen zu eröffnen? Hier ergibt sich gerade in einer Gesamtschule eine große Bandbreite an Aufgaben - gerade im "künstlerisch-musischen Bereich", wie es im Amtsdeutsch so schön umschrieben wird. Selbstverständlich entspricht einer musischen Begabung noch lange keine künstlerisch-gestaltende Begabung und umgekehrt.

Was also den musikalischen Bereich betrifft, konnte sich das Angebot der FAG immer sehen lassen. So habe man regelmäßig Konzerte und Musicals aufgeführt. Dirk Eckrich, bedauerte aber, dass hier mehrere Jahrgänge durch Corona verloren gegangen seien. Der Bereich musste eigentlich nun neu aufgebaut werden. Zum Glück habe man hier sehr engagierte Lehrerinnen und Lehrer. So wird nun z.B. ein Orchester neu aufgebaut. Die Schüler und Schülerinnen erhalten die Möglichkeit ein Blasinstrument bzw. Schlagwerk zu erlernen, die Instrumente und der sachkundige Unterricht von studierten Musikerinnen und Musiker der Musikschule Main-Kinzig wird von der Schule im Rahmen des Ganztagsunterrichtes zur Verfügung gestellt. Eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen findet statt. Hier habe man im ländlichen Bereich durchaus Vorteile, weil Blasmusik hier stärker verankert sei als in der Großstadt. Die Schülerinnen und Schüler seien bereits auf der Wächtersbacher Messe aufgetreten.

Stolz ist die Schule auf die gut organisierte Berufsorientierung, der gerade im Haupt- und Realschulzweig große Bedeutung zukommt. Im Wahlunterricht können sich die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Angebote u.a. Holzbearbeitung und gesunde Ernährung einwählen. Da immer weniger Schülerinnen und Schüler mit herkömmlichen Werkzeugen umgehen können und um diesen technisch-handwerklichen Bereich zu stärken ist die Friedrich-August-Genth-Schule auch weiterhin mit einem Werkraum und einer Schulküche ausgestattet. Dazu gehört auch das Fach Arbeitslehre, das sogar studiert werden kann. Gleichwohl gibt es dafür kaum Absolventen, so dass es meistens fachfremd erteilt werden muss. Ebenfalls wird im Bereich der Arbeitsgemeinschaften die Näh-AG und die Modellbau-AG gut von den Schulkindern angenommen.

Technik, Handwerk und bildende Kunst: Eigentlich sind das zwei Seiten derselben Medaille. Hier entspannen sich die Diskussionen. Die gute Nachricht war zunächst, dass der Schule ein Budget zur Verfügung steht, um externe Kräfte, für die Betreuung von Arbeitsgruppen zu gewinnen.

Enesa Aumüller, die Vorsitzende des Altstadtfördervereins erklärte, dass sie sie sich über die Teilnahme der Schulkinder an der jährlich stattfindenden „Kunstroute“ in der Altstadt ganz besonders freue. Die künstlerische Zusammenarbeit mit dem Altstadtförderverein sowie weiteren Vereinen soll - so der Wunsch des Schulleiters - unbedingt fortgesetzt werden. Es kam die Überlegung, dass die Schulkinder im Rahmen der Projektwoche Kunstwerke erstellen, und diese dann während der Kunstroute präsentieren könnten. Laut dem Schulleiter soll die Projektwoche an der Schule nun jährlich stattfinden. Die Vereinsvorsitzende erwähnte auch das vor kurzem eröffnete Repair-Café, welches in der alten Wagnerei in der Wittgenborner Straße hauptsächlich von Männern und Frauen im Rentenalter betrieben wird. Hier könnte bei Interesse, in gemütlicher Atmosphäre und bei Getränken und Kuchen, ein Austausch und die Weitergabe von Fingerfertigkeiten zwischen Alt und Jung stattfinden.

Der Altstadtförderverein konnte auch mehrere interessierte Stadtverordnete in den Besucherreihen begrüßen. So drehten sich die Diskussionen nicht nur um Kunst und Technik. Vielmehr wurde rege diskutiert, wie Schule und Kommune enger zusammenarbeiten können, was die Schaffung von Freizeitangeboten betrifft. Die Neueinrichtung eines Jugendraums, mit sozialpädagogischer Begleitung, versteht sich, ist ja in der politischen Diskussion. Das ist auch deshalb wichtig, weil ja der Schulhof zunehmend als Freizeittreff missbraucht wurde, was Vandalismus zur Folge hatte und den nun vollständig eingezäunten Schulhof nach Einbruch der Dunkelheit beinahe zu einer No-Go-Area machte. Der Stadtverordnete Frank Hilliger wünscht sich von den Schülern selbst Anregungen, was die Stadt für Jugendliche tun sollte. Auch das nahm der Schulleiter dankbar mit. Enesa Aumüller wünscht sich auch für die jungen Erwachsenen eine Alternative zu den Supermarkt-Parkplätzen oder dem Getränkeautomaten am Bahnhof – eine Studentenkneipe, einen sozialen Treffpunkt mit Billardtisch, wo junge Erwachsene ihre Musik hören und sich austauschen können. Früher gab es in Wächtersbach das Café Komma, und sogar eine Disko.

So erfreuten sich der Schulleiter und die Teilnehmer einer Diskussion voller Zuversicht. Trotz der vielen Herausforderungen unserer Zeit: Früher war auch nicht alles besser, so gab Dirk Eckrich den Ton vor. Der Dezember-Stammtisch findet am 16.Dezember um 16 Uhr, mit den Inhaberinnen von „Taumelbuntes“ Jutta Eckert und Karin Eckert-Schmidt, in dem erst vor kurzem neu eröffneten Café Kinzz im Untertor statt. Das Thema wird der Ladenstandort Altstadt und die damit verbundenen Herausforderungen sein.

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