Gutachten für Neudorf bestätigt Bedenken

Neudorf
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Inzwischen liegt der Bürgerinitiative Windkraft im Spessart (BI) auch das vom Projektierer ABO Wind in Auftrag gegebene avifaunistische Gutachten zur Aktivität der Fledermäuse im Untersuchungsgebiet am Windpark Wächtersbach Neudorf aus 2013 vor.

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Dieses Gutachten war die Basis für das Genehmigungsverfahren der Windkraftanlagen und wurde vom Regierungspräsidium Darmstadt erst zur Verfügung gestellt, nachdem die BI über ein Vorstandsmitglied Klage beim Verwaltungsgericht Frankfurt eingereicht hatte. Das der BI jetzt vorliegende Gutachten aus dem Jahr 2013 bestätigt die bisherigen Bedenken der BI voll und ganz. Es macht auch nachvollziehbar, warum sich das Regierungspräsidium und die Kreiswerke solange geziert hatten, dieses Gutachten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Zum einen zeigt das avifaunistische Gutachten aus 2013, dass die Behauptung, die Mopsfledermaus sei eine durch Windkraftanlagen nicht kollisionsgefährdete Fledermausart, die der Geschäftsführer der Naturenergie Main-Kinzig Oliver Habekost in einem Schreiben an die Abgeordneten der Regionalversammlung Südhessen in 2016 aufgestellt hatte, in Bezug auf den Windpark Wächtersbach Neudorf völlig aus der Luft gegriffen war. Laut Habekost sei u.a. durch ein Gondelmonitoring am Windpark Wächtersbach Neudorf in 2014 nachgewiesen worden, dass sich die Mopsfledermaus nicht in Höhe der Rotoren aufhält. Das jetzt vorliegende Gutachten aus 2013 bestätigt dagegen die Vermutung der BI, dass es im Bereich des Windparks Wächtersbach Neudorf überhaupt keine Quartiere der Mopsfledermaus gab und damit der Nachweis von Flugbewegungen bei einem Gondelmonitoring bereits allein aus diesem Grund sehr unwahrscheinlich ist. Kommt die Mopsfledermaus in einem Untersuchungsgebiet nur sehr selten vor, ist ein Rückschluss auf die Höhenaktivität nicht zulässig. BI Vorstand Berthold Andres ergänzt dazu: „Die irreführenden Aussagen der Geschäftsführung der Naturenergie Main-Kinzig bezüglich der Mopsfledermaus beim Windpark Wächtersbach Neudorf zeigen leider sehr deutlich, mit welcher Vorsicht die Daten der Projektierer von Windkraftanlagen zu genießen sind. Wir werden deshalb auch die Vorgehensweise der Naturenergie bei den jetzigen Planungen für das Projekt in Flörsbachtal sehr genau verfolgen.“

Des Weiteren hätte das Gutachten aus 2013 allen Verantwortlichen deutlich machen müssen, dass die von ABO Wind im Rahmen der Genehmigung ausgehandelten Abschaltzeiten der Anlagen zum Schutz der Zwergfledermaus einer Überprüfung in den Folgejahren durch das Gondelmonitoring nicht standhalten würden. Der Gutachter bewertete schon 2013 unter anderem die Höhenaktivität der Zwergfledermaus als „überdurchschnittlich hoch“. Schritt für Schritt mussten in den Folgejahren die Zeiten, in denen die Anlagen bei bestimmten Witterungsverhältnissen abgeschaltet werden müssen, auf Basis der Ergebnisse des jeweiligen Gondelmonitorings verlängert werden. Lagen diese Zeiten in 2014 noch bei ca. 750 Stunden pro Jahr, sind sie heute auf ca. 2.000 Stunden ausgedehnt! Die Anlagen sind damit, wie von der BI befürchtet, wider besseren Wissens über mehrere Jahre in einem sehr betreiberfreundlichen Modus gelaufen. Die Abschaltzeiten von 2014 bis 2016 lagen deutlich unter den Vorgaben, die der Hessische Leitfaden zur Berücksichtigung der Naturschutzbelange für Windkraftanlagen an Anlagenstandorten wie Wächtersbach Neudorf mit hoher Aktivität von kollisionsgefährdeten Fledermaus Arten wie der Zwergfledermaus fordert. „Auch wenn die Projektierer und Betreiber von Windkraftanlagen aus wirtschaftlichen Gründen nur sehr eingeschränkte Abschaltzeiten für ausreichend halten, darf dies nicht dazu führen, dass der Schutz dieser Fledermausarten wider besseren Wissens ausgehebelt wird“, fasst Andres den Sachverhalt zusammen.

Die Bürgerinitiative Windkraft im Spessart – In Einklang mit Mensch und Natur e.V. ist ein im Jahre 2012 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Biebergemünd und verfügt über die Mitwirkungs- und Klagerechte einer anerkannten Umwelt- und Naturschutzvereinigung. Mehr Informationen gibt es auf der homepage der BI unter www.windkraft-im-spessart.de.


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