"Diese Aussagen kann ich so nicht stehen lassen"

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Polizeipräsident Roland Ullmann nimmt Stellung zur aktuellen Diskussion um die Personalausstattung und Belastungssituation der Polizei im Main-Kinzig-Kreis So war  in einem Gespräch zwischen Gelnhausens Bürgermeister Thorsten Stolz und dem Bezirksvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Thorsten Pfeiffer (wir berichteten), unter anderem die Rede von hessenweit mehr als drei Millionen Überstunden, schlechter Bezahlung sowie Problemen bei der Nachwuchsgewinnung.



"Diese Aussagen kann ich so nicht stehen lassen", so der Polizeipräsident, "aufgrund der aktuellen Herausforderungen in der Sicherheitslage ist die Polizei anerkanntermaßen hoch belastet, aber nicht überlastet. Die Kolleginnen und Kollegen gewährleisten mit hohem Engagement und sehr erfolgreich die Sicherheit in unserer Region. Die Kriminalität ist in den vergangenen Jahren gesenkt worden und die Aufklärungsquoten wurden deutlich gesteigert. Dort wo aktuelle Brennpunkte entstehen wird unverändert mit polizeilichen Maßnahmen reagiert, damit auch in Zukunft die Menschen in unserer Region sicher leben."

Die Landesregierung habe bereits frühzeitig auf diese Herausforderungen reagiert. Bereits in den vergangenen Jahren sei das Polizeipräsidium Südosthessen um zirka 100 Stellen verstärkt worden. Einhergehend mit Strukturveränderungen innerhalb der Behörde habe dies zu Stellenaufstockungen bei verschiedenen Dienststellen im Main-Kinzig-Kreis, wie z. B. den Polizeistationen Gelnhausen, Bad Orb, Hanau I, Hanau II und Großauheim geführt. Darüber hinaus sei die Kriminalpolizei im Main-Kinzig-Kreis insbesondere zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs verstärkt worden. In der Zentralen Kriminalinspektion seien insbesondere der Staatsschutz und Operative Einheiten ausgebaut worden, was ebenfalls auch dem Main-Kinzig-Kreis zugutekomme. Im Jahr 2017 würden mit der Einstellungsoffensive der Landesregierung 1.155 Polizeianwärterinnen und Polizeianwärter neu eingestellt.

Weitere Erhöhungen seien bereits 2015 und 2016 erfolgt, so dass beginnend ab 2018 bis 2020 mehr als 1000 zusätzliche Polizeibeamtinnen und -beamten in Hessen eingesetzt werden könnten. Dazu der Behördenleiter: "Auch das Polizeipräsidium Südosthessen wird von diesem historischen Stellenzuwachs der hessischen Polizei profitieren. Über die konkreten Einsatzbereiche wird unter Berücksichtigung der aktuellen Sicherheitslage zum Zeitpunkt des Ausbildungsendes des zusätzlich eingestellten Personals entschieden. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr hessenweit 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Überstunden auszahlen zu können." Ullmann weiter: "Zahlreiche Beamtinnen und Beamte im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen haben diese Möglichkeit genutzt und es wurden insgesamt über  1,6 Millionen Euro ausgezahlt. Damit konnte die Zahl der Überstunden deutlich reduziert werden."

Auch die Aussage, dass sich die Nachwuchssuche bei der Hessischen Polizei schwierig gestalte, will der Behördenleiter so nicht stehen lassen. "Unsere Einstellungsberater haben unverändert volle Terminkalender. Der Polizeiberuf in Hessen ist selbst für Bewerber aus anderen Bundesländern nach wie vor attraktiv. Neben dem rechtlichen Instrumentarium und einer guten Sachausstattung gehört dazu auch die Bezahlung. Hervorzuheben ist vor allem die zweigeteilte Laufbahn, die in Hessen schon lange zu 100 Prozent umgesetzt wurde. Darüber hinaus ist infolge umfangreicher Stellenhebungen durch die Landesregierung schon nach wenigen Jahren die Beförderung zum Polizeioberkommissar die Regel. Wir sind daher guter Dinge, auch die künftigen Einstellungsquoten erfüllen zu können, ohne Kompromisse bei der Qualität der Bewerber machen zu müssen", so Ullmann abschließend.

Foto: Da waren sie sich noch einig: Thorsten Stolz (links) besuchte Anfang Oktober den Polizeipräsidenten Roland Ullmann.


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