AfD-Landratskandidat auf Infobesuch bei der IHK

Politik
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Der AfD-Landratskandidat im Main-Kinzig-Kreis, Walter Wissenbach, wurde in Hanau zu einem mehrstündigen Informationsbesuch in der IHK empfangen.



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Mit Hauptgeschäftsführer Dr. Gunther Quidde sprach er über die aktuelle Situation von Wirtschaft und Handel im Landkreis sowie über die Perspektiven der weiteren Entwicklung.

Der Kandidat wollte wissen, wo aus der Sicht der IHK die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes Main-Kinzig liegen und was sich die Unternehmen von ihrem künftigen Landrat am meisten wünschen. In einem informativen und mit vielen Statistiken und Schaubildern angereicherten Vortrag stellte Quidde die Situation im Kreis dar. Er erläuterte, dass die Arbeitslosigkeit mit weniger als 10.000 Betroffenen vergleichsweise niedrig sei. Die Bevölkerungszahl nehme erfreulicherweise zu. Die Nähe zu Frankfurt mache sich hierbei positiv bemerkbar.

Viele Unternehmen im IHK-Bezirk seien als Zulieferer für Automobilhersteller tätig und hätten nur sehr geringe Gewinnmargen, erfuhr Wissenbach. Quidde wünschte sich eine größere Branchenvielfalt, die die Abhängigkeit von der Automobilindustrie abmildern könnte. Beispielsweise könnten Gummi- oder Kunststoffprodukte im Kreis entwickelt und hergestellt werden, die für die Luftfahrtbranche interessant wären. Überhaupt seien die Industrieunternehmen im Kreis weltberühmt für ihre Werkstoff-Forschung und  Entwicklung, zum Beispiel  bei der Behandlung und Verarbeitung von besonderen Werkstoffen wie Platin oder Tantal, ein grauglänzendes, sehr hartes und dehnbares Schwermetall. Auch gebe es viele sehr erfolgreiche Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis, die mit Produkten Erfolg haben, die der Verbraucher nur wahrnimmt, wenn etwas nicht funktioniert: vom Sprühdosenkopf bis zum Gummi-Pümpel für die Abflussreinigung.

Dem künftigen Landrat, aber auch der IHK selbst, empfiehlt der Hauptgeschäftsführer im Umgang mit den Unternehmen Kontinuität statt hochfliegender Pläne. Die Wirtschaft sei auf zuverlässige Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur angewiesen, sie brauche Verlässlichkeit bei den Verwaltungsentscheidungen, sie wolle die Entscheidungsträger  in Politik und Verwaltung  leicht erreichen können und mit ihren Bedürfnissen und Standortüberlegungen gehört werden. Dabei kommt es laut IHK gar nicht in erster Linie auf die wünschenswerte Neuansiedlung weiterer Unternehmen an, sondern vor allem  auf die Pflege guter Beziehungen zu den bestehenden Firmen. Dies sei der erste Schritt, um gelegentlich vorkommende Abwanderungspläne von Unternehmen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls verhindern zu können.

Mit Genugtuung schilderte Quidde, dass gerade international orientierte Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis bei der Anwerbung von Mitarbeitern den Spessart als Erholungs- und Markenstandort anpreisen wollen. Dass die unberührte Natur nicht durch Windkraftanlagen gestört werden soll, unterstrich Wissenbach. Quidde wies darauf hin, dass  dies differenziert betrachtet werden müsse. So kenne er bisher keine  belastbare wissenschaftliche Untersuchung darüber, dass Windkraftanlagen dem Tourismus nachweislich schaden. Darauf entgegnete Wissenbach, dass er nicht darauf warten möchte, bis dieser Nachweis im Main-Kinzig-Kreis erbracht wird. Dann wäre es nämlich zu spät.  Einig waren sich der Hauptgeschäftsführer und der Landratskandidat darin, dass die Energiewende nach dem Atom-Unglück im japanischen Fukushima  Wirtschaft und Verbraucher mit enormen Kosten belaste und deshalb hoch problematisch sei. Damit räche sich der Schnellschuss der Bundesregierung vor den Bundestagswahlen 2013.

Auch über die Pläne der Bahn zum Bau der neuen ICE-Strecke Hanau-Fulda und die damit verbundenen Veränderungen des Personennah- und des Güterverkehrs wurde bei dem Treffen gesprochen.  Die Mittelrheinstudie der Bahn gehe nach Einschätzung von Wissenbach  von 60 bis 80 zusätzlichen Güterzügen aus, die nach Abschluss der Gleisbauarbeiten künftig täglich durch das Kinzigtal auf dem alten Gleis, das durch die neue ICE-Trasse entlastet wird, fahren sollen. Es werde allerdings voraussichtlich Maßnahmen zur Lärmvermeidung geben. Ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahverkehr sei, darin waren sich Wissenbach und Quidde einig,  für die Bürger im Kreis besonders wichtig, denn von den über 410.000 Einwohnern seien rund 70.000 Pendler.

Die bestehenden Russland-Sanktionen machen der Wirtschaft im Kreis laut IHK überwiegend nicht zu schaffen, allerdings sei die internationale Verflechtung der Wirtschaft im Kreis so groß, dass es in Einzelfällen hoch spezialisierte und sehr exportstarke Unternehmen gäbe, denen dadurch ein wichtiger Markt weggebrochen sei.  Auf der Haben-Seite des Main-Kinzig-Kreises wies der Hauptgeschäftsführer darauf hin, dass die Verkehrsanbindung vorbildlich sei.  18 Autobahnabfahrten für 410.000 Einwohner sei eine Zahl, bei der noch nicht einmal Großstädte mithalten könnten. Auch die Datenautobahn in Gestalt von Breitbandkabelnetzen sei im Kreis außergewöhnlich leistungsstark ausgelegt. Die 50-Mbit/s stünden fast überall zur Verfügung und seien für jedes Unternehmen, aber auch für jeden Bürger ein starkes Argument, sich hier anzusiedeln, betonte Quidde. Diese Kabelnetze müssten weiter ausgebaut und ihre Leistung ständig verbessert werden, um auch in Zukunft im Internet mithalten zu können. Darin waren sich die Gesprächspartner einig. Quidde berichtete, dass immer mal wieder Erdarbeiten im öffentlichen Straßenraum nötig würden, obwohl bei vorangegangenen Baumaßnahmen bereits Leerrohre hätten gelegt werden können. Dazu meinte der Landratskandidat, dass es wohl sinnvoll sei, künftig eine Verpflichtung zum vorsorglichen Einbau von Leerrohren bei öffentlichen Tiefbauarbeiten vorzusehen.

Für die Wirtschaft könnte aus Sicht des IHK-Hauptgeschäftsführers auf bauordnungsrechtlichem Gebiet noch viel getan werden. Immer wieder beklagten Unternehmen praxisferne Anforderungen zum vorbeugenden Brandschutz, obwohl dieser  durch einfachere Lösungen durchaus gewährleistet werden könne.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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