„Wieviel Europa verkörpert ein Landrat?“

Politik
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„Wieviel Europa verkörpert ein Landrat?“, lautete die Fragestellung, der sich Thorsten Stolz gemeinsam mit anderen Landratskandidaten auf Einladung des EU-Kantons Rhein-Main e.V. in Hanau-Großauheim stellte.



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Dabei machte der SPD-Kandidat gleich zu Beginn deutlich, dass er als überzeugter Europäer uneingeschränkt zum Staatenverbund steht: „Dank Europa leben wir seit über 70 Jahren in Frieden und Freiheit. Das ist das Entscheidende“. Zwar bereiteten ihm Entwicklungen wie der Brexit und der zunehmende Rechtspopulismus Sorgen, doch trotzdem gelte es zuversichtlich zu bleiben und sich nicht von Wut und Zorn leiten zu lassen. „Es ist wichtig, dass wir Europa und den europäischen Gedanken besonders jungen Leuten immer wieder erklären. Und auch ein Landrat muss den Mehrwert von Europa zu jeder sich bietenden Gelegenheit nach Außen vertreten“, betonte Thorsten Stolz. Dass Europa darüberhinaus auch auch ganz praktische Impulse bis in die Kommunen des Main-Kinzig-Kreises hinein ausstrahlt, verdeutliche er im weiteren Verlauf der Diskussionsrunde.

„Zehntausende Arbeitnehmer im Main-Kinzig-Kreis würden ganz schnell auf der Straße stehen, wenn sich die Rechtspopulisten durchsetzen und wir Europa und die freien Grenzen abschaffen würden“, sagte Thorsten Stolz mit Blick auf den starken Wirtschaftsstandort Main-Kinzig, der heute mit der Rekordzahl von 128.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, mit einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote und mit einem Bruttoinlandsprodukt von 12,4 Milliarden Euro gemeinsam mit Frankfurt und Wiesbaden zu den drei wirtschaftsstärksten Landkreisen Hessens zählt - und damit so gut dasteht wie noch nie. Bei zahlreichen Unternehmen zwischen Maintal und Sinntal mache das Auslandgeschäft weit mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. „Hier sichert Europa ganz konkret Arbeitsplätze und somit Wirtschaftskraft und Wohlstand in unserem Kreis“, betonte der SPD-Landratskandidat.

Als wichtiges Bindeglied zwischen Brüssel und dem Main-Kinzig-Kreis nannte Thorsten Stolz den Verband „Spessart regional“, in dem sich 13 Kommunen, zahlreiche Wirtschafts- und Sozialpartner sowie der Main-Kinzig-Kreis für eine nachhaltige Entwicklung des hessischen Spessarts engagieren. Seit dem Jahr 2008 ist „Spessart regional“ als LEADER-Region anerkannt. „Bis zum Jahr 2020 fließen über 2,1 Millionen Euro Fördergelder von Brüssel in den Main-Kinzig-Kreis“, berichtete der SPD-Landratskandidat. Hintergrund: LEADER-Förderregionen erhalten für die Umsetzung regionaler Entwicklungskonzepte Finanzmittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Damit werden regionale Projekte gefördert. „Spessart regional“ hat dafür die Handlungsfelder „Tourismus & Naherholung“, „Landschaft & Energie“, „Wohnraum & Leben“, „Mobilität“ und „Digitale Zukunft“ definiert, weiß Thorsten Stolz.

„Europa darf nicht von oben verordnet werden. Wir müssen es vor Ort leben, denn Europa muss ein Europa der Bürgerinnen und Bürger sein“, appellierte der Landratskandidat im weiteren Verlauf der Diskussionsrunde und nannte beispielhaft die vielen Partnerschaften, die Kommunen im Main-Kinzig-Kreis mit Städten und Gemeinden in der gesamten Europäischen Union pflegten. Wie wichtig sie für das Zusammenwachsen – und damit für die Bewahrung von Frieden und Freiheit – sind, verdeutlichte er am Beispiel seiner Heimatstadt Gelnhausen, die mit dem französischen Clamecy verschwistert ist. „Als 1961 erstmals eine Gelnhäuser Delegation Clamecy besuchte, hissten die Bürger dort schwarze Fahnen, so frisch waren damals noch die Wunden des Krieges. Heute, nach vielen Jahren Partnerschaft, pflegen wir ein herzliches Verhältnis, eine Freundschaft, die so schnell nichts erschüttert“, berichtete Thorsten Stolz.

Obwohl er den Brexit sehr bedauere, biete er für den Main-Kinzig-Kreis eine Chance, sagte der SPD-Landratskandidat mit Blick auf die Veränderungen am Finanzplatz London und deren Auswirkungen auf das Rhein-Main-Gebiet. „Heute arbeiten rund 48.000 Banker in Frankfurt. Im Zuge des Brexit kommen laut aktuellen Studien weitere 6.000 in die Main-Metropole“, berichtete er. Von dieser europäischen Entwicklung profitierten die westlichen Kreiskommunen ganz konkret, so Thorsten Stolz, denn ein Teil dieser Bankmitarbeiter samt Familien werde sich sicherlich auch im Main-Kinzig-Kreis ansiedeln.

Abschließend stellte sich Thorsten Stolz der Frage, wie viel Solidarität sich Europa auch angesichts der Flüchtlingsströme leisten kann. Die Antwort des SPD-Landratskandidaten fiel unmissverständlich aus: „Ja, wir können uns Solidarität in Europa leisten, gerade auch bei der Flüchtlingsunterbringung. Zu Hochzeiten im vergangenen Jahr haben unsere Kommunen ohne größere Probleme, aber mit großer Leistungsbereitschaft, rund 8.000 Flüchtlinge aufgenommen. Angesichts von 411.000 Einwohnern im Main-Kinzig-Kreis muss da die Integration machbar sein. Und sie ist machbar, wie wir sehen“. Großen Applaus erhielt Thorsten Stolz für seinen Schluss-Appell, sich angesichts von Brexit und zunehmendem Rechtspopulismus nicht von Sorgen und Ängsten übermannen zu lassen: „Europa, das sind letztendlich wir Bürgerinnen und Bürger vor Ort in den Kommunen. Lassen wir uns deshalb nicht von Ängsten und Zorn leiten, sondern bleiben wir weiter optimistisch und stehen zusammen für Frieden und Freiheit in Europa ein“.

Foto: Thorsten Stolz stellt sich auf Einladung des EU-Kantons Rhein-Main e.V. der Frage „Wieviel Europa verkörpert ein Landrat?“.

Foto: Zahlreiche Zuhörer verfolgen die Diskussion mit den Landratskandidaten in Hanau-Großauheim.


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