Landrat Stolz will sein Wahlprogramm durchsetzen

Politik
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Nur ein Tag nach seinem Wahlsieg setzt der zukünftige Landrat Thorsten Stolz bereits erste Maßstäbe: Angesichts der deutlichen Zustimmung aus der Bevölkerung mit fast 58 Prozent ruft er die Parteien dazu auf, dieses Wählervotum auch bei seinen Initiativen im Kreistag zu respektieren und eigene Positionen zu überdenken.



Angenommen hat er noch am Sonntagabend ein Gesprächsangebot von Wahlverliererin Srita Heide (CDU), „mit Koalitionsverhandlungen hat das aber nichts zu tun“, so der Noch-Bürgermeister von Gelnhausen.

Dass er gerne auf verlässliche Mehrheiten im Kreistag bauen würde, hatte der SPD-Kandidat bereits im Wahltag immer wieder betont. Ob die sich in einer Großen Koalition mit der CDU finden lassen oder doch die Koalition aus der vergangenen Wahlperiode mit Grünen und Freien Wählern plus eine zusätzliche Unterstützung durch die FDP die bessere Variante sein wird, lässt er offen. „Beides sind realistische Optionen“, hält er Gespräche vor seinem Amtsantritt am 18. Juni jedoch nicht für zwingend notwendig.

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Ein Treffen mit CDU-Kandidatin Heide, das wohl frühestens in der nächsten Woche stattfinden wird, sei allerdings keinesfalls der Auftakt für ein Bündnis im Kreistag. „Da ich sie vorher nicht kannte, geht es einfach nur darum, sich in einer sachlichen Arbeitsatmosphäre kennenzulernen“, komme es bei einer Entscheidung für einen oder mehrere Koalitionspartner vor allem auf die Personen und die Zuverlässigkeit an. Und natürlich die Themen: „Ich war ja der einzige Kandidat, der ein Arbeitsprogramm vorgelegt hat“, wolle er dies nach seinem Amtsantritt jetzt nun auch umsetzen.

Als „nicht zufriedenstellend“ bezeichnete der SPD-Kandidat die Wahlbeteiligung von nur knapp 34 Prozent, allerdings würden auch bei Oberbürgermeisterwahlen derzeit meist nicht mehr Bürgerinnen und Bürger an die Wahlurnen gehen, zumal seine Partei am erfolgreichsten die eigenen Leute mobilisiert habe. „Endlich hatten wir mal keinen Gegenwind aus Berlin“, hat aus Sicht von Stolz die Bundespolitik diesmal keine Rolle gespielt. „Ich habe sehr stark auf die Themen im Landkreis gesetzt und mit Thorsten Schäfer-Gümbel nur einen einzigen Termin mit einem Bundes- oder Landespolitiker absolviert“, hat er mehr Unterstützung aber offensichtlich auch nicht gebraucht.

Bis zu seiner Ernennung zum Landrat des Main-Kinzig-Kreises am 18. Juni ist er jetzt noch knapp dreieinhalb Monate Bürgermeister in Gelnhausen und wird anschließend an den ehrenamtlichen Stadtrat Dieter Ullrich übergeben, der bis zur voraussichtlichen Neuwahl am 24. September, zeitgleich mit der Bundestagswahl, die Amtsgeschäfte leiten wird. Gefeiert werden soll aber auch noch, Stolz plant ein Sommerfest mit allen Wahlhelferinnen und -helfern.

Die CDU-Kandidatin Srita Heide äußerte sich am Montag auf ihrer Facebook-Seite zum Wahlausgang: „Ich gratuliere Thorsten Stolz zu einem tollen Wahlsieg. Mein besonderer Dank gilt meinem starken Wahlkampfteam, allen, die mich so vielfältig motiviert und unterstützt haben, und natürlich den vielen Wählerinnen und Wählern, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben.“ Ihr Vorgänger Günter Frenz, vor sechs Jahren Amtsinhaber Erich Pipa (SPD) unterlegen, sieht unterdessen Handlungsbedarf bei den Christdemokraten: „Das Ergebnis ist für die CDU ein Warnsignal. Wir brauchen klare Orientierung und umfassende Aufarbeitung. Wir dürfen die Aussagen der Wähler nicht ignorieren. Alle im Kreisverband - die Führung federführend - sind nun gefordert. Weiter so geht nicht mehr.“


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