Bahnausbau: Geduld und Sorgfalt notwendig

Politik
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Das 8. Treffen des Dialogforums Hanau-Würzburg/Fulda ist am 22. Mai zu Ende gegangen, ohne dass die DB den rund 70 Teilnehmern größere Neuigkeiten zum Neubauprojekt mitteilen konnte.



Der Verlauf der Neubaustrecke im Raum zwischen Gelnhausen, Fulda und Würzburg ist weiterhin offen. Im nächsten halben Jahr werden detaillierte Untersuchungen angestellt.

Bei der Sitzung in Rodenbach stellten die von der Bahn für die Raum- und Umweltprüfungen beauftragten Gutachter der Planungsgemeinschaft Büro Drecker und Froelich & Sporbeck den Teilnehmern die Methodik vor, nach der die einzelnen Schutzgüter bewertet werden. Hierbei ging es vor allem um den Schall und seine Auswirkungen auf das Schutzgut „Mensch“. Die Gutachter werden für jede der sieben Varianten sowie die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten im Detail errechnen, wie viele Einwohner dadurch wie stark von Schienenlärm betroffen wären und wie hoch der zu erwartende Lärm wäre. Diese Betrachtung erfolgt sowohl für die neu zu planende Bahnstrecke als auch für die Bestandsstrecken. In die Gesamtbewertung der Varianten und in den Variantenvergleich fließt vor allem ein, wie sich die Schallsituation durch die Neubaustrecke für die Anwohner verändert.

Nebem dem Schutzgut „Mensch“ werden noch sechs weitere Schutzgüter ebenso detailliert untersucht. Die Gutachter stellten den Teilnehmern des Dialogforums die Bewertungsmethodik für die Schutzgüter „Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt“ sowie „Landschaft“ vor und präsentierten für das Schutzgut „Wasser“ erste vorläufige Bewertungsergebnisse. Für die Gesamtbewertung müssen neben den umweltfachlichen und raumordnerischen Belangen die verkehrlich-technischen und wirtschaftlichen Aspekte abgewogen werden.

Die Vertreter der Bahn betonten noch einmal, dass alle notwendigen Prüfungen mit der gebührenden Sorgfalt durchzuführen seien. Wann diese abgeschlossen werden könnten, sei zum Teil auch von externen Einflüssen abhängig. Um beurteilen zu können, welche Auswirkungen der Schall auf das Schutzgut Mensch hat, sei man beispielsweise auf die Zugzahlenprognose 2030 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) angewiesen, die bisher noch nicht vorliege. Die Schallberechnungen würden daher zunächst auf Basis der vorhandenen Zugzahlenprognosen 2025 ausgeführt und müssten später noch einmal aktualisiert werden.

Die Mitglieder des Dialogforums sprachen in diesem Zusammenhang über die wachsende Ungelduld und den Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger endlich zu erfahren, welche der sieben Variaten ausgewählt wird. Der Moderator verdeutlichte, dass der Wunsch nach konkreteren Aussagen zur eigenen Betroffenheit sehr nachvollziehbar sei. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass wegen des großen öffentlichen Interesses bereits jetzt viele Details ausführlich geprüft werden, die bei vergleichbaren Projekten üblicherweise erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt in den Planungen berücksichtigt werden. Diese Detailprüfungen bräuchten ihre Zeit. Man habe sich mit Gründung des Dialogforums vor drei Jahren bewusst dafür entschieden, die Öffentlichkeit zu einem sehr frühen Zeitpunkt an den Planungen zu beteiligen, um alle Hinweise und Fragen frühzeitig aufnehmen und prüfen zu können. Dies verlange allen Beteiligten jedoch ab, die nötige Geduld für das schrittweise Vorgehen aufzubringen.

Thematisiert wurde in der Sitzung auch noch einmal die Möglichkeit, die neue Bahnstrecke mit vorhandener Infrastruktur im Kinzigtal zu bündeln. Von verschiedener Seite wurden Vorschläge entwickelt, wie sich die bereits existierende Variante V noch näher an die Bestandsstrecke verlegen lässt. Die DB und die beauftragten Umweltgutachter prüfen sämtliche Vorschläge und nehmen gegebenenfalls Optimierungen der Variante V vor.
Während für die Neubaustrecke noch die geeignete Streckenführung gesucht wird, sind die Planungen im Ausbauabschnitt zwischen Hanau und Gelnhausen schon sehr viel konkreter. Für diesen Abschnitt konnte die DB den Mitgliedern des Dialogforums anhand von 3D-Visualisierungen exemplarisch zeigen, wie sich die Situation in den einzelnen Bahnhöfen mit dem viergleisigen Ausbau verändert. Bereits zu Beginn des Jahres wurde entschieden, den Nahverkehr zukünftig auf den Außengleisen zu führen – auch damit die Reisenden einfacher zu den Gleisen gelangen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Hanau – Gelnhausen hatten sich bereits im März mit den ersten Ergebnissen der Schalluntersuchung befasst und festgestellt, dass es nach dem viergleisigen Ausbau entlang der Strecke zwischen Hanau und Gelnhausen deutlich leiser wird als heute.
Das nächste Treffen des Dialogforums Hanau-Würzburg/Fulda ist für Ende Oktober vorgesehen.

Über das Dialogforum zur Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda
Im Rahmen des Dialogforums zur Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda können sich seine Mitglieder gemeinsam über Themen rund um die Planungen der Deutschen Bahn und des Landes Hessen zum Aus- und Neubau der Strecke Hanau-Würzburg/Fulda austauschen. Es soll den Planungsprozess transparent und nachvollziehbar gestalten, Fakten klären und möglichst alle mit dem Bahnprojekt verbundenen Interessen-vertreterinnen und -vertreter an einem Tisch versammeln. Dabei ersetzt es nicht die formellen Verfahren: Das Forum ist ein Beratungsgremium mit empfehlendem Charakter, das ergänzend zu den formellen Verfahren durchgeführt wird. Das Dialogforum besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Landkreisen, Behörden, Landes-verkehrsministerien und Bürgerinitiativen ebenso wie aus Landtags- und Bundestagsabgeordneten, Pendlern und Vertreterinnen und Vertretern von Kammern, Umwelt-, Naturschutz-, Fahrgast-, Wirtschafts- und Verkehrsverbänden sowie der Deutschen Bahn. Es wird fachkompetent moderiert und soll die gesamte betroffene Region in Bayern und Hessen und deren verschiedenen Sichtweisen repräsentieren.

Über das Projekt „Aus- und Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda“
Die Deutsche Bahn und das Land Hessen setzen beim Projekt „Aus- und Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda“ auf frühzeitige Bürgerbeteiligung: Geplant ist, eine Trassenführung zu erreichen, mit der die verkehrlichen und betrieblichen Zielstellungen erreicht werden und die sowohl raumverträglich als auch wirtschaftlich ist und gleichzeitig die geringsten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat. Die zusätzlichen Gleise sollen vor allem auch für den Nahverkehr positive Veränderungen bringen. Während die neuen Gleise zwischen Hanau und Gelnhausen entlang der bestehenden Gleise verlegt werden sollen, steht die Streckenführung zwischen Gelnhausen und Fulda beziehungsweise Würzburg noch nicht fest. Um den Trassenverlauf in diesem Bereich zu ermitteln, wurde nordöstlich von Gelnhausen ein Raum abgesteckt, in dem mögliche Streckenführungen untersucht werden. Bislang wurden dabei sieben mögliche Streckenvarianten erarbeitet, die miteinander kombinierbar sind und nun hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Raum und Umwelt sowie der verkehrlichen und wirtschaftlichen Ziele bewertet und miteinander verglichen werden.

Weitere Informationen unter www.hanau-wuerzburg-fulda.de.


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