Neuer Landrat Stolz: Die ersten Bewährungsproben

Politik
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Wirtschaft und Arbeit wird Chefsache im Main-Kinzig-Kreis: Landrat Thorsten Stolz (SPD) hat in einer seiner ersten Amtshandlungen das entsprechende Ressort von der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) übernommen und will sich zukünftig selbst auch um die ebenfalls dort angesiedelten Themen Kultur, Sport und Ehrenamt kümmern. Ansonsten ändert sich an der Dezernatsverteilung nichts, der Kreisbeigeordnete Matthias Zach (Grüne) behält seine bisherigen Aufgabenfelder. Und die will er trotz seiner gescheiterten Wiederwahl in der jüngsten Kreistagssitzung möglichst auch über den Oktober dieses Jahres hinaus verantworten.



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Es war der erste öffentliche Termin von Stolz mit der heimischen Presse, allerdings lieferte er den Journalisten an seinem dritten Amtstag noch nicht allzu viele Vorlagen für kritischen Nachfragen. „Die Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes sowie der enge Kontakt zu den Vereinen, Verbänden und ehrenamtlich Tätigen sind für mich wichtige Kernthemen und für einen Landrat Chefsache“, sei dieser Ressortwechsel reibungslos über die Bühne gegangen, bestätigten sowohl Stolz als auch Simmler. Interessanter dürfte da schon eine anstehende Personalentscheidung werden: Ab sofort gibt es das eigenständige Referat „Beteiligungsmanagement“, der oder die neue MitarbeiterIn soll sich zukünftig verstärkt im Main-Kinzig-Forum um die kreiseigenen Betriebe kümmern. Noch ist dieser Posten unbesetzt, allerdings kursierten direkt nach der Wahl von Stolz bereits mehrere Namen von Personen, die zukünftig in der Kreisverwaltung einen Job übernehmen wollen oder sollen. Die Entscheidung, wer das Referat ausfüllt, fällt laut Stolz in den nächsten Wochen.

Mindestens genauso spannend wird, wie sich die „politische ungewisse Gemengenlage“ (Stolz) im Kreistag entwickelt. Der neue Landrat sieht sich nicht als Motor möglicher Koalitionsverhandlungen, sondern will die Fraktionen in die Pflicht nehmen. Und dennoch wird er seine Meinung den Sozialdemokraten nicht verheimlichen und manchmal sagen ja auch Taten mehr als Worte: Die Umsetzung des vom Kreistag beschlossenen Beitritt zum „Pakt für den Nachmittag“ bezeichnet er als einen Baustein in der Schulkinderbetreuung, zudem sollen Medizinstudenten zukünftig ein Stipendium bekommen, wenn sie sich verpflichten, nach der Uni als Haus- und Klinikärzte im Main-Kinzig-Kreis zu arbeiten. Beides Themen, die bei der CDU auf Wohlwollen stoßen werden.

Dass es keine große Koalition gibt, hofft allerdings weiterhin der Kreisbeigeordnete Matthias Zach. Die Grünen haben sich bei seinem Wiederwahlantrag jüngst im Kreistag nicht besonders geschickt angestellt und dennoch sitzt er nicht auf gepackten Koffern. Bei einer entsprechenden politischen Konstellation könne er sich weiterhin vorstellen, auch über den 31. Oktober hinaus als Kreisbeigeordneter zu arbeiten, bestätigte er auf Nachfrage. Die Hoffnung, dass die FDP in das bisherige Dreierbündnis von SPD, Grünen und Freien Wählern einsteigt, lebt also weiter.

Inhaltlich will der neue Landrat das umsetzen, was er im Wahlkampf angekündigt hat. Noch in diesem Jahr sollen Pflegestützpunkte in Hanau und Schlüchtern eingerichtet werden, an den kreiseigenen Betrieben inklusive Kliniken wird nicht gerüttelt, in die Schulen weiterhin fleißig investiert, vor allem im westlichen Kreisgebiet soll noch mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden und der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur steht ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Im nächsten Jahr soll zudem ein „Förderprogramm ländlicher Raum“ starten, zunächst soll der Kreistag dafür fünf Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung stellen. Damit sollen unter anderem leerstehende Immobilien und brachliegende innerörtliche Flächen reaktiviert werden sowie Anreize für junge Familien geschaffen werden, die Ortskerne zu beleben.

Die erste Bewährungsprobe steht für Stolz wohl spätestens im Herbst an: Dann wird er den Doppelhaushalt 2018/2019 in den Kreistag einbringen. Und bislang ist noch völlig unklar, mit welcher Mehrheit er sich dafür ein positives Votum holen will. Wenige Tage nach Dienstantritt wirkt er aber hochmotiviert: In seiner ersten Kreisausschusssitzung hat er den Teamgedanken betont und auch in einer Versammlung mit den Amts- und Referatsleitern die gemeinsamen Ziele und Herausforderungen in den Mittelpunkt gestellt. „Vertrauen aufbauen“ heißt sein Rezept für die derzeit „politisch ungewisse Gemengenlage“, um zumindest zu einem sachbezogenen Zusammenwirken von Landrat, Kreisausschuss und Kreistag zurückzukehren.


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