Eklat bei CDU Main-Kinzig: Kreisparteitag abgebrochen

Politik
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Mit einem Eklat endete am Samstag der Kreisparteitag der CDU Main-Kinzig in Oberrodenbach. Der bisherige Vorsitzende Johannes Heger (Gründau) erhielt bei den Vorstandswahlen nicht die erforderliche Mehrheit, von 166 Delegierten stimmten 76 mit „Ja“ und ebenso viele mit „Nein“, 13 Delegierte enthielten sich, eine Stimme war ungültig. Der Parteitag wurde daraufhin abgebrochen, die politische Zukunft von Heger ist nun ungewiss. Eigentlich sollte er in Bälde von einer SPD/CDU-Koalition im Kreistag zum neuen hauptamtlichen Kreisbeigeordneten und somit Vize-Landrat gewählt werden.



Fast zwei Stunden lang grummelte die Veranstaltung im Bürgerhaus Oberrodenbach so vor sich hin, dann trat der Landtagsabgeordnete Heiko Kasseckert ans Rednerpult. Er kritisierte, dass den Delegierten im Vorfeld keine Namensliste mit den Kandidaten für die einzelnen Vorstandsämter vorgelegt wurde. „Wir brauchen mehr Transparenz und nicht diese Geheimniskrämerei“, bekam der Langenselbolder für sein „Das ist ein Unding!“ riesigen Applaus von den Delegierten.

Damit nahm das Unheil seinen Lauf: „Wer hat ihn vorgeschlagen?“, schallte es aus den Reihen, als die Kandidatur von Heger angekündigt wurde. Der 50-Jährige musste dann sogar selbst am Rednerpult erklären, dass er seine erneute Wiederwahl beantragt hatte. Doch nach der geheimen Abstimmung war der Eklat perfekt: Die erforderliche Mehrheit von 84 Stimmen verfehlte er deutlich, die 76 Gegenstimmen bezeichneten einige Delegierte im Anschluss als abgesprochen. Während einer Sitzungsunterbrechung machten mehrere Ortsvereinsvorsitzende in kleineren Gesprächsrunden ihren Unmut darüber kund, dass die Ortsverbände nicht in die Kandidatenliste für den Kreisvorstand eingebunden worden waren.

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Eine Rettungsversuch startete noch Johannes Wiegelmann (Bad Soden-Salmünster): Er kritisierte, dass auf den Stimmkarten hätte vermerkt werden müssen, dass der oder die Delegierte einen Stimmzettel erhalten habe. Dies sei nicht geschehen, sodass Personen, die bereits ihren Stimmzettel in die Urne geworfen hätten, im Anschluss ein weiterer Stimmzettel angeboten worden sei. Damit wäre der Wahlgang spätestens vor dem Parteigericht für ungültig erklärt worden, so Wiegelmann. Nach einer Beratung der Führungsgremien der Partei wurde aber der Entschluss gefasst, dass der Kreisparteitag abgebrochen werden muss.

Heger selbst verschwand nach der Versammlung schnell aus dem Bürgerhaus, zu Beginn des Parteitages hatte er noch davon gesprochen, dass das Schiff der CDU Main-Kinzig nach schwierigen Zeiten jetzt wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen solle. Und danach sah es zunächst auch aus: Zum Koalitionsvertrag gab es nur zwei Wortmeldungen, bei der Abstimmung über den Koalitionsvertrag mit der SPD auf Kreisebene enthielten sich nur drei Delegierte, der Rest stimmte zu. Und auch die Finanzen sind laut Kreisschatzmeister Bernd Matt wieder im Lot, im vergangenen Jahr seien 470.000 Euro ausgegeben worden, 65.000 Euro davon allein für den Landratswahlkampf. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Landtagsabgeordneter Michael Reul, hatte zuvor die Zusammenarbeit mit dem neuen Landrat Thorsten Stolz (SPD) gelobt und noch einmal ordentlich gegen dessen Vorgänger Erich Pipa nachgetreten.

Doch das war anschließend alles Nebensache: Viele Delegierten verließen mit einem hämischen Grinsen den Parteitag, der Denkzettel für den Vorstand der CDU Main-Kinzig hatte gesessen. Versammlungsleiter Günter Frenz (CDU) kündigte an, dass in unbestimmter Zeit zu einem neuen Kreisparteitag eingeladen werde. Bis dahin bleibt der bisherige Vorstand, der zuvor einstimmig entlastet worden war, geschäftsführend im Amt.


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