Kinzigtalbahn: Entscheidung für Variante IV

Politik
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Bei den Planungen für die neue Bahnstrecke zwischen Gelnhausen und Fulda ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die DB wird die so genannte Variante IV als Vorzugsvariante in das Raumordnungsverfahren einbringen. Das sagten Bahn-Vertreter heute auf einem Treffen des Dialogforums Hanau–Würzburg/Fulda in Wächtersbach.



Die Variante IV sei nach Abwägung aller Vor- und Nachteile der untersuchten Streckenvarianten die beste Lösung. Sie habe sehr geringe Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und entlaste die Gemeinden im Kinzigtal vor allem vom Güterverkehrslärm, teilte die Bahn mit. Die Fahrzeit im Personenverkehr werde zwischen Frankfurt und Fulda auf der neuen Trasse um elf Minuten verkürzt. Durch die zusätzlichen Gleise kann das Nahverkehrsangebot für die Landkreise Main-Kinzig und Fulda verbessert werden.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Durch den Aus- und Neubau einer der meistfrequentierten Bahnstrecken Deutschlands werden Engpässe aufgelöst, Kapazitäten erhöht und Fahrzeiten verkürzt. Mit dem Dialogforum hat die Deutsche Bahn die Öffentlichkeit der Region frühzeitig beteiligt. Ich freue mich, dass in dem transparenten und nachvollziehbaren Prozess eine Variante gefunden wurde, mit der der Fernverkehr zwischen Frankfurt und Würzburg weiterhin durch Aschaffenburg geführt wird.“

Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) betonte: „Die Schiene ist einer der umweltfreundlichsten Verkehrsträger, und die Aus- und Neubaustrecke Hanau–Fulda ist dringend erforderlich, um einen Engpass aufzulösen, der nicht nur den Regionalverkehr behindert und seine Ausweitung unmöglich macht, sondern sogar deutschlandweite Auswirkungen hat. Deshalb freue ich mich, dass das Projekt jetzt in die nächste Phase gehen kann. Ich freue mich auch über die bisherige konstruktive Zusammenarbeit im Dialogforum. Es hat sich bewährt, die Öffentlichkeit von Beginn der Planung an zu beteiligen. Damit hat das Dialogforum Neuland betreten. So können auch Anregungen und Einwände grundsätzlicher Natur frühestmöglich diskutiert und bestmögliche Lösungen sowohl für Vorhabensträger als auch für die vom Projekt Betroffenen gefunden werden. Ich bin überzeugt, dass sich dieser Weg für eine weitere zielgerichtete Verwirklichung des Vorhabens auszahlen wird.“

„Ich möchte mich bei allen Beteiligten des Dialogforums für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken“, sagte Dirk Rompf, Vorstand der DB Netz AG. „Die ausgewählte Variante werden wir nun weiter optimieren und gemeinsam im Dialogforum an den Themen Lärmschutz, verträglicher Bauablauf und Ausgleichsmaßnahmen arbeiten. Es wird aber auch darum gehen, die Vorteile des Vorhabens für die Region zu konkretisieren. Der Dialog geht weiter.“ Die nächsten Sitzungen des Dialogforums und seiner Arbeitsgruppen sind für August und September geplant.

Die Variante IV wird die DB nun als so genannte Antragsvariante in das Raumordnungsverfahren einbringen. Ein solches Verfahren wird bei Infrastrukturprojekten mit raumbedeutsamer, überörtlicher Bedeutung durchgeführt. Es wird untersucht, ob das Projekt mit anderen geplanten oder bereits vorhandenen Nutzungen vereinbar ist und welche Auswirkungen das Bauvorhaben auf die Umwelt haben kann. Die Unterlagen hierfür sollen bis Anfang nächsten Jahres erarbeitet und bei den Behörden eingereicht werden. Im Anschluss an das Raumordnungsverfahren kann die eigentliche Baugenehmigung mit dem Planfeststellungsverfahren beantragt werden.

Dazu erklärt Landrat Thorsten Stolz (SPD): „Der Main-Kinzig-Kreis nimmt das Ergebnis der Trassensuche zur Kenntnis und wird sich die Begründung der DB Netz AG für die Trasse IV im Detail anschauen und bewerten. Wir sprechen immerhin von einer der bedeutendsten Entscheidungen für die Verkehrsentwicklung unseres Kreises in den nächsten Jahrzehnten, abseits der Straße. Wir sprechen aber auch von einer Entscheidung, die in weiten Teilen der vom Ausbau betroffenen Städte und Gemeinden Verunsicherung und Ängste auslösen wird. Wir erheben daher die Forderung, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, um die Bürgerinnen und Bürger entlang der Trasse IV kurz- wie langfristig vor Lärmbelastung zu schützen. Kurzfristig heißt, dass sich die Baukoordination und Baulogistik der Bahn, wenn es dann an die Umsetzung geht, eng an den berechtigten Schutzinteressen der Menschen in den angrenzenden Wohngebieten orientieren muss. Dafür ist eine enge Abstimmung mit den Bürgermeistern, Ortsvorstehern, Verbänden und Bürgerinitiativen essentiell. Langfristig heißt, dass die Versprechen der Bahn dem Kreis gegenüber zwingend eingehalten werden müssen, alle Anrainerkommunen entlang der Neubau- wie auch der Bestandsstrecke durch modernste Lärmschutzmaßnahmen zu entlasten. Nur wenn die Menschen in unserem Kreis vom Ausbau der Bahnstrecke direkt profitieren, wird der Bahnausbau auch dauerhaft Akzeptanz finden. Die Versprechen der Bahn beinhalten die Herstellung der Barrierefreiheit an den Bahnhöfen im Main-Kinzig-Kreis. Auch hieran erinnere ich gerne aufs Neue, denn nur so wird das Bahnangebot im Main-Kinzig-Kreis auch für alle Menschen nutzbar und attraktiv. Im Vordergrund steht die Verpflichtung, die Belastung der betroffenen Menschen, vor allem durch Lärm und Erschütterungen, in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Wichtig ist daher jetzt, dass das Dialogforum der Bahn fortgesetzt und auf der Ebene der Kommunen sogar noch vertieft wird.“

Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller (parteilos): " Die Bahn hat sich nach langer Abwägung für die Variante IV als Vorzugsvariante entschieden. Für Schlüchtern bedeutet dieses Modell erhebliche Einschnitte. Ähnliche Problematik hätte sich ergeben, wenn es Variante sieben geworden wäre. Ich habe in den vergangenen Tagen ernste Gespräche mit der Bahn geführt und massiv darauf hingewiesen, dass dringend zahlreiche Änderungen zugunsten der Bürgerinnen und Bürger Schlüchterns vorgenommen werden müssen. Auch in der kommenden Woche stehen weitere Gespräche an. Es besteht bei der Streckenauswahl von unserer Seite erheblicher Korrekturbedarf, der auch in das Raumordnungsverfahren einfließen wird. Hier werden wir zahlreiche Änderungswünsche einbringen, die wir mit fachlichem Rat erarbeiten werden. Im Planungsverfahren gibt es viel rauszuholen. Das haben uns die Bahnvertreter zugesichert. Gleiches gilt für die Planung bezüglich des Bahnhofes Schlüchtern. Hier haben uns die Bahnvertreter versprochen, dass bei der Trassenplanung die Umorganisation des Bahnhofes einbezogen wird. Wir arbeiten eng mit dem Main-Kinzig-Kreis zusammen. Und in der August-Sitzung der Stadtverordneten werde ich eine neu erarbeitete Vorlage des Magistrats einbringen. Ich brauche ein starkes Mandat der Stadtverordneten für die weitere Vorgehensweise. Wir lassen nichts unversucht, um die Bürgerinnen und Bürger vor Beeinträchtigungen zu schützen. Die Vertreter der Bahn werden weiterhin merken, dass sie es mit uns nicht leicht haben. Wir werden kämpfen. Es kann nicht sein, dass nur die Metropolen vom Ausbau profitieren und andere Regionen – wie zum Beispiel der Bergwinkel – nur Nachteile haben."

Hintergründe zur Variantenentscheidung und eine Streckenübersicht zur Variante IV gibt es hier: www.hanau-wuerzburg-fulda.de


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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