Masterplan "Gesundheitsversorgung Main-Kinzig 2030"

In der Debatte wurde Kritik an der Kassenärztlichen Versorgung geäußert, die bislang keine Antworten auf das Aussterben des „Landarztes“ gefunden habe. Bei der letzten Zählung in 2016 gab es noch 263 Hausärzte im Kreisgebiet, viele davon stehen inzwischen kurz vor dem Ruhestand. Die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich schwierig.

„Die Kassenärztliche Vereinigung hat sich nicht rechtzeitig engagiert und die ländlichen Regionen im Stich gelassen“, äußerte die Bundestags- und Kreistagsabgeordnete Bettina Müller (SPD) deutliche Kritik an der Organisation, die eigentlich für die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zuständig ist. „Wenn wir uns auf andere nicht verlassen können, müssen wir selbst aktiv werden“, brachte Max Schad (CDU) neue Computertechniken ins Gespräch, mit denen Patienten auch per Ferndiagnose behandelt werden könnten. Ursule Conen (Grüne) fordert neben den jetzt beschlossenen Maßnahmen, dass sich der Kreis für mehr Studienplätze in der Medizin und den Wegfall des „Numerus clausus“ einsetzt.

Laut dem vom Kreistag einstimmig beschlossenen Maßnahmepaket soll jetzt zunächst das Gesundheitsamt den „Ist-Stand“ aller ärztlichen Professionen in der Region ermitteln. Zudem soll eine Lenkungsgruppe gebildet werden, die einen Masterplan „Gesundheitsversorgung Main-Kinzig 2030“ aufstellt. Dabei soll ein Netzwerk der Gesundheits- und Ärztezentren angestrebt und Modelle wie beispielsweise ein Landarztnetzwerk bewertet werden. Zugleich soll gemeinsam mit den Main-Kinzig-Kliniken das Modellprojekt „Digitale Praxis“ auf den Weg gebracht werden. Dafür sollen auch die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, gleiches gilt für eine neue Stelle „Zukunft der ärztlichen Versorgung im Main-Kinzig-Kreis“ im Gesundheitsamt.