Viele Vorschläge zur besseren Klimaanpassung im MKK

Was steht schon auf der Maßnahmenliste der einzelnen Kommune, was fehlt vielleicht noch: Die Beteiligten am Workshop nutzten die Gelegenheit, am Klimaanpassungskonzept noch ein wenig zu feilen.

Politik
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Im Main-Kinzig-Kreis und in 17 Kooperationskommunen hat das gemeinsame Konzept für Klimaanpassungsmaßnahmen eine wichtige Etappe geschafft: Nach mehreren bisher getrennten Workshops haben sich Kreis und Kommunen nun gemeinsam über den redaktionellen Teil des Konzepts ausgetauscht. Für die Einzelkapitel können die Kommunen ihre Maßnahmen in den nächsten Tagen noch um weitere ergänzen, wobei sie dafür durch die anwesenden Fachleute reichlich Inspiration erhielten.



Die Klimaanpassungsmanagerin Tamara Rexroth im Main-Kinzig-Kreis sowie Sebastian Kupski vom begleitenden Projektbüro INKEK führten die Vorarbeiten noch einmal zusammen und stimmten auf das Ziel ein: Mit Hilfe des Konzepts sollen Kommunen einen Leitfaden und eine Entscheidungshilfe erhalten, wie sie ihre Bürgerinnen und Bürger wirksam gegen die Auswirkungen des Klimawandels schützen. Das können einfache und vergleichsweise günstige Maßnahmen wie Verschattung von Gebäuden sein, aber auch aufwändigere wie die Umgestaltung öffentlicher Plätze.

Die inhaltliche Arbeit im Rahmen der Beteiligung über die Workshops ist damit beendet. Als Nächstes sind die kommunalpolitischen Gremien an der Reihe. Sie müssen über das vorliegende Konzept und insbesondere zu den Maßnahmen, die ihre Kommune betreffen, einen Beschluss fassen. So erhält das Konzept für die Rathäuser nicht nur Gewicht und Legitimation; ein Beschluss ist auch die Voraussetzung für eine Förderung durch Bundesmittel. „Klimaanpassung und Klimaschutz sind Gesundheitsschutz und müssen zusammen gedacht und bearbeitet werden“, brachte es Tamara Rexroth auf den Punkt. Und die Handlungsmöglichkeiten für den Schutz gegen und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind gar nicht so begrenzt, wie man das bei dem überlagernden Megatrend Klimawandel vermuten könnte. Sebastian Kupski stellte klar, dass sich mitunter Maßnahmen gegen den Klimawandel und Maßnahmen für mehr Klimaanpassung konträr gegenüberstehen, Stichwort Klimaanlagen-Einbau. „Am besten ist es, man denkt beide Handlungsbereiche rechtzeitig zusammen“, so Kupski.

Das Institut für Klima- und Energiekonzepte (INKEK) hatte in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und dem Kreis verschiedene Analysen erstellt. Auf eine Bestandsaufnahme mit umfangreicher Datensammlung, der Berechnung von Klimawandelszenarien im Main-Kinzig-Kreis und eine regionale Clusterung folgte eine Gewichtung der kurz- und langfristigen Folgen je nach Kommune und eine Übersicht über mögliche Handlungsfelder. Schließlich betrachtete sich das INKEK auch die Ortsteile genauer und die besonderen Hotspots während Hitzewellen und Starkregenereignissen. Immer eingebunden waren dabei die Kommunen und deren Bürgerinnen und Bürger, etwa bei Workshops, die durch das Team von „ProjektStadt“, den Main-Kinzig-Kreis und INKEK vor Ort moderiert wurden.

Grundlagen für die Auflistung von Schutzmaßnahmen bildeten etwa Geodaten zu Fließpfaden von Flüssen und Bächen, Kaltluftströme und Grade der Versiegelung im Kreisgebiet. Ausgehend von diesen Analysen erstellten die Kommunen ihre Vorschläge – und ergänzten sie beim jüngsten Workshop weiter. Durch die ähnlichen Herausforderungen, etwa versiegelte Flächen in den Ortskernen, Einrichtungen mit vielen älteren Menschen oder flussufernahe Wohngebiete, fanden sich teils ähnliche Maßnahmen.

Beschlussfassung im Kreistag nach den Sommerferien

Das INKEK schaute sich für die Hotspot-Analyse die mikroklimatische Ebene genauer an. Welche Gefährdungsgrade und welche Lösungen finden sich für Ortskerne in Rodenbach? An öffentlichen Plätzen in Neuberg? Rund um das Rathaus in Erlensee? Öffentlich besonders im Fokus sind zwar Gefährdungen kurzfristiger Art wie Dürre, Hitze und Starkregen. In den Blick nimmt das Klimaanpassungskonzept aber ebenso langfristige Entwicklungen wie einen sukzessiven Temperaturanstieg und eine generell höhere Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen. Davon sind dann potentiell mehr Bereiche betroffen als heute schon. Das Konzept beinhaltet für Städte und Gemeinden auf Straßenzüge ausgerichtete Hinweise, um zu verdeutlichen, wie sie Abhilfe schaffen können.

Die 17 teilnehmenden Kommunen sind Bad Soden-Salmünster, Biebergemünd, Birstein, Bruchköbel, Erlensee, Flörsbachtal, Freigericht, Hammersbach, Hasselroth, Jossgrund, Langenselbold, Neuberg, Rodenbach, Ronneburg, Schöneck, Sinntal und Wächtersbach; die übrigen Kommunen entwickeln teils eigenständig Maßnahmenlisten. Katrin Hess, Leiterin des Amts für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, zeigte sich erfreut, dass die Inhalte des Klimaanpassungskonzepts konkrete Hinweise für Politik und Verwaltungen in diesen Städten und Gemeinden haben. „Die Betrachtung auf kommunaler Ebene hilft für eine Reihe von stadtplanerischen Maßnahmen. Aber auch hier sehen wir: Die Kommunen haben ein großes Portfolio an Handlungsoptionen“, so Hess.

Am inhaltlichen Teil des Konzepts unter reger Bürgerbeteiligung wurde seit über einem Jahr gefeilt. Der Workshop im Main-Kinzig-Forum läutete das Ende dieser Phase ein, sollte aber noch mal die Möglichkeit zum Austausch geben, den die Vertreterinnen und Vertreter aus den Kommunen auch reichlich nutzten. Bis Mitte Mai können noch letzte Änderungen für die Maßnahmenwünsche eingereicht werden. Die Gremien des Main-Kinzig-Kreises werden das Klimaanpassungskonzept nach den Sommerferien behandeln. Nur wenn ein offizieller Beschluss in den jeweiligen Parlamenten innerhalb einer gewissen Frist gefasst worden ist und das Teilkonzept somit die notwendige Legitimation erhalten hat, können die Kommunen ihrerseits die Maßnahmen durch Bundesmittel fördern lassen. Es winken Förderungen von bis zu 90 Prozent. Öffentliche Plätze entsiegeln oder verschatten, kühle Räume schaffen, Starkregenereignisse stärker in den Blick nehmen: Zu tun gibt es viel. Dabei können Städte und Gemeinden je nach Thema und Projekt auch in interkommunale Kooperationen eingehen, wie Tamara Rexroth erläuterte. Die Einstellung zusätzlichen Personals treffe vor Ort mitunter auf Vorbehalte und Hochwasserschutz betreffe oft mehrere Kommunen. „Da kann es lohnenswert und günstiger sein, sich zusammenzutun“, so Rexroth.

Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Susanne Simmler (SPD) richtete ihren Dank an alle Beteiligten. „Das Klimaanpassungskonzept ist ein Projekt für die Zukunft, das wir in der Gegenwart in Angriff nehmen, und zwar sinnvollerweise an einem Strang ziehend die Bürgerschaft, die Verwaltungen, die Politik und maßgeblich unterstützt durch Umweltfachleute. Die Vorarbeit im Main-Kinzig-Kreis ist fast abgeschlossen, die Parlamente sind nun am Zug und dann geht es in die Umsetzung zum besseren Schutz für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis“, erklärte Susanne Simmler.

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Was steht schon auf der Maßnahmenliste der einzelnen Kommune, was fehlt vielleicht noch: Die Beteiligten am Workshop nutzten die Gelegenheit, am Klimaanpassungskonzept noch ein wenig zu feilen.

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„Klimaanpassung und Klimaschutz sind Gesundheitsschutz und müssen zusammen gedacht und bearbeitet werden“: Tamara Rexroth, Klimaanpassungsmanagerin des Main-Kinzig-Kreises.


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