Pflegenoten: Notwendig, aber renovierungsbedürftig

Politik
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„Solange noch keine neue Qualitätsbewertung vorliegt, ist das aktuelle Schulnotensystem immer noch die beste Grundlage für die Bewertung von Pflegeeinrichtungen.“



Die Erste  Kreisbeigeordnete und Seniorendezernentin Susanne Simmler sprach sich deshalb gegen die Aussetzung der Benotung und für eine auch nur vorrübergehende Einführung einer Bewertung über die möglicherweise auch kurzgefassten  Prüfungsergebnisse des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK) aus.  Simmler: „ Ich kann mir nicht vorstellen, dass derjenige, der selbst,  für einen Verwandten oder Bekannten oder gar im dienstlichen Auftrag eine Pflegeeinrichtung sucht, zunächst  das meist umfassende Prüfungsergebnis des Medizinischen Dienstes zu einer bestimmten Einrichtung liest." In der Kürze der Zeit sind bei der Auswahl eine Pflegeinrichtung Noten derzeit am aussagekräftigsten und am übersichtlichsten für den in Not geratenen Bürger. Im Übrigen sind viele heimatnahe Pflegeeinrichtungen bezüglich ihrer Infrastruktur sowie  Betreuungs- und Pflegemethoden bekannt. Die Pflegenoten dokumentieren bzw. untermauern in diesem Fall dann meist nur eine bereits vorhandene positive oder auch negative Einstellung zur Einrichtung.

Bezüglich der Bewertung der kreiseigenen Pflegeeinrichtungen durch den Medizinischen Dienst ist die Erste Kreisbeigeordnete und Seniorendezernentin Simmler, zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren gGmbH mit den zehn Einrichtungen in Hanau (Wohnstift und Stadtteilzentrum an der Kinzig), Niederrodenbach (Altenzentrum), Gelnhausen (Kreisruheheim), Gründau, Biebergemünd und Steinau (alle Seniorenzentren), Sterbfritz (Wohn- und Gesundheitszentrum Lebensbaum Sinntal) sowie  Neuberg und Limeshain (Seniorendependancen), sehr zufrieden. Neun von zehn Einrichtungen sind mit sehr gut (1,0 bis 1,3), eine, das Kreisruhheim in Gelnhausen,  mit gut (1,5) bewertet worden.

Überprüft wurden 32 Kriterien im Bereich Pflege und medizinische Versorgung, wobei 20 Kernkriterien, die beispielsweise die Dekubitusprophylaxe, die Dokumentation und Behandlung chronischer Wunden,  die Ernährung ( Flüssigkeitsversorgung), die Medikamenteneinnahme bei Schmerzpatienten, die Prophylaxe bei Bewohnern mit Sturzrisiko oder die Kooperation mit den Ärzten  beinhalteten, erfüllt sein mussten. Je neun Prüfkriterien umfassten den Umgang mit Demenzkranken und die Bereiche soziale Betreuung und Alltagsgestaltung sowie das Wohnen, die Verpflegung, die Hauswirtschaft und die Hygiene. 18 Fragen richteten sich bei der Überprüfung an die Bewohner selbst. Hier ging es um Betreuungsmaßnahmen, Waschzeiten, Hausreinigung, Freundlichkeit des Personals, Besuchszeiten und, und, und.

Die Seniorendezernentin des Kreises ist sich bewusst, dass Überprüfungsmethoden (derzeit die Benotung) für die Bewertung von Pflegeheimen eine wichtige Aufgabe für die Zukunft bleiben werden. Simmler: „Zum einen sind wir das den uns anvertrauten Menschen schuldig, zum anderen müssen wir eine noch stärkere Transparenz herstellen, wenn wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass trotz offensichtlicher Mängel Bestnoten vergeben werden.“ Eine andere Bewertungsmethode lasse sich aber nur auf der Basis unabhängiger, wissenschaftsbasierter Vorschläge für die Qualitätsmessung und -darstellung einführen. Nochmals Simmler: „Der Gesundheitszustand und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen sind bei allen Überprüfungsmethoden herausragend zu bewertende Kriterien.“


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