Kinder-Notdienst: Pipa soll sich lieber um die AfD kümmern

Politik
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Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, Frank Dastych und Dr. Günter Haas, reagierten mit harscher Kritik auf die Forderungen von Landrat Erich Pipa (SPD), in Gelnhausen einen kinderärztlichen Notdienst einzurichten (wir berichteten). In Gelnhausen und Umgebung seien viel zu wenige Kinderärzte niedergelassen, um dort einen kinderärztlichen Bereitschaftsdienst mit einer vertretbaren Dienstbelastung für die eingeteilten Ärztinnen und Ärzte zu organisieren. Mit seiner unsachlichen Kritik erwecke Pipa den Eindruck, die KV könne auf Knopfdruck weitere Zentralen schaffen. 



„Das ist nicht der Fall. Pädiater, die mit dem Gedanken an eine Niederlassung spielen, werden um Hessen und besonders um den Main-Kinzig-Kreiseinen weiten Bogen machen, wenn die KV die Dienstbelastung des Einzelnen nicht im vertretbaren Rahmen belässt. Hessen ohne niedergelassene Kinderärzte kann nicht das Ziel von Herrn Pipa sein“, so der KV-Vorstand. „Dabei werden wir uns auch von Herrn Pipa nicht treiben lassen und stattdessen bei unserem Zeitplan bleiben. Uns war es wichtig, die Planungen zuerst mit den hessischen Pädiatern und den zuständigen Obleuten abzustimmen, bevor es öffentlich diskutiert wird. Und es war klar, dass sich nun Kommunalpolitiker wie Herr Pipa zu Wort melden, die für ihren Kreis einen Standort fordern. Aufgabe der KV ist es aber, entgegen der populistischen Äußerungen von Herrn Pipa, ganz Hessen und nicht nur einen regionalen Ausschnitt des Landes im Blick zu haben. Dafür haben wir Sorge zu tragen und tun dies auch, orientiert an den gesetzlichen Vorgaben, die für die ärztliche Versorgung die Kriterien ‘wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig’ definieren. Und das bedeutet eben, dass das Netz der kinderärztlichen Bereitschaftsdienstzentralen grobmaschiger sein muss, als es dem einen oder anderen gefällt. Für mehr Zentralen fehlen sowohl das Geld als auch vor allem die Ärztinnen und Ärzte.“ Zudem bestehe angesichts der in Gelnhausen angesiedelten Kinderambulanz kein Versorgungsproblem, zumal den Eltern der allgemeine Bereitschaftsdienst offen stehe, sollten Kinder während der sprechstundenfreien Zeiten ärztliche Hilfe benötigen. Allerdings wurde zugleich angekündigt, die Versorgung im östlichen Kreisgebiet nochmals zu überprüfen.

Dem Landrat unterstellen die Vorstandsvorsitzenden, dass er mit einer pädiatrischen Bereitschaftsdienstzentrale gleich mehrere Probleme lösen wolle: „Er würde durch die KV den Bereitschaftsdienst komplett finanziert bekommen und damit einen Betrag von mutmaßlich gut einer Million Euro pro Jahr einsparen, die im Moment von der Kinderklinik als Kosten angegeben werden. Und dieser Betrag würde natürlich den klammen Landkreishaushalt deutlich entlasten.“ Endgültig ins populistische Abseits stelle sich der Landrat mit seiner Behauptung, die Entscheidung gegen eine Zentrale in Gelnhausen sei eine Steilvorlage für frustrierte Bürger, zukünftig die AfD zu wählen: „Vielleicht sollte es Herr Pipa einfach mal mit überzeugender politischer Arbeit versuchen. Hat er doch in seinem Landkreis eines der besten AfD-Ergebnisse in ganz Hessen. Wie attraktiv Forderungen zu Lasten anderer sind – in diesem Fall zu Lasten der niedergelassenen Kinderärzte – liegt zwar auf der Hand. Uns stellt sich aber ernsthaft die Frage, warum der KV-Vorstand nun für die Wahlmisere in seinem Landkreis verantwortlich sein soll. Unbeteiligte für die eigenen Misserfolge verantwortlich zu machen, ist nicht nur schlechter Stil, sondern allzu leicht zu durchschauen. Ansonsten interessieren wir uns als KV weder für die SPD noch die AfD. Unsere Aufgabe ist eine, die der Gesetzgeber eingrenzt: die ärztliche und psychotherapeutische Versorgung wirtschaftlich, ausreichend, dem notwendigen Maß folgend und zweckmäßig zu gestalten. Das sollte eigentlich auch Herr Pipa wissen.“


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