Taten für heimische Polizisten statt Krokodilstränen

Noch besser fände er es, wenn die Christdemokraten – allen voran Michael Reul – den guten Worten Taten folgen lassen könnten. „28.000 Überstunden haben alleine die Polizeibeamten in Gelnhausen, Schlüchtern und Bad Orb angesammelt. Ich bin froh darüber, dass Herr Reul in einer Pressemeldung erklärt hat, man müsse den Sicherheitskräften dankbar sein und das die CDU-Kreistagsfraktion vollumfänglich hinter der Arbeit der Polizei stehe. Schließlich haben sie in ihren Reihen auch drei Landtagsabgeordnete“, sagte Heinz Lotz. Diese könnten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, indem sie ihren CDU-Innenminister auffordern, die schlechten Arbeitsbedingungen der hessischen Polizei zu verbessern. Wer, wenn nicht die drei CDU-Landtagsabgeordneten aus der Kreistagsfraktion verfügten als Mitglieder der Regierungskoalition im Landtag über die Instrumente, um die Situation der hessischen Polizeibeamten zu verbessern?

Noch unter dem CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch habe der damalige Innenminister Volker Bouffier die „Operation sichere Zukunft“ ins Leben gerufen. Das hatte für die Polizeibeamten auch zur Folge, dass sie nun statt 38,5 Stunden in der Woche, 42 Stunden arbeiten mussten. Hinzu kommt eine Halbierung der Tarifbeschäftigten in den Polizeistationen. Die damit anfallende Mehrarbeit mussten ebenfalls die Polizeibeamten ausgleichen. In einer kleinen Anfrage erfuhr Lotz neben dem aktuellen Stand der Überstunden, dass auch der Krankheitsstand auf den Polizeistationen Bad Orb, Gelnhausen und Schlüchtern verhältnismäßig hoch liege. 2015 seien die Polizeibeamten auf diesen Stationen im Schnitt 26 Tage krankgeschrieben gewesen. Der durchschnittliche Arbeitnehmer in Hessen brachte es 2015 auf 13,5 Tage.

„Es ist ok, wenn die CDU im Main-Kinzig-Kreis Dankbarkeit für unsere Sicherheitskräfte einfordert. Es geht auch klar, wenn es ihr Ego nun verlangt, sich mit Erich Pipa zoffen zu müssen. Es ist aber nicht in Ordnung, wenn im Streit über die geplatzten Koalitionsverhandlungen Krokodilstränen über die ungerechte Behandlung der Polizei vergossen werden, obwohl man eine Verbesserung der Situation selbst in der Hand hat“, so der SPD-Landtagsabgeordneten Heinz Lotz.