Die Bilanz: Sturmtief Egon fegt über den MKK

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Sturmtief „Egon“ hat am Freitag Teile des Main-Kinzig-Kreises ordentlich durcheinander gewirbelt. Die gute Nachricht: Personen wurden nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt, allerdings kam es teilweise zu durchaus hohen Sachschäden. Große Probleme gab es wie erwartet im Straßenverkehr, mehrere Verbindungen mussten am Freitag komplett gesperrt werden. Am stärksten betroffen waren die Höhenlagen in Vogelsberg und Spessart. Bei der Polizeieinsatzzentrale in Offenbach wurden bis in die Morgenstunden insgesamt 80 Einsätze erfasst, in einigen Ortschaften kam es zudem zu Stromausfällen.



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Nach Mitternacht schlugen bei den Feuerwehren im Kreisgebiet die ersten Alarmmelder an. Zahlreiche Bäume waren von den Sturmböen umgeweht worden und behinderten den Verkehr. In Gelnhausen lag eine große Tanne quer über der Heinrich-Mahla-Straße und musste von der Feuerwehr mittels Kettensäge beseitigt werden. Im Ziegelhaus wurden Bauzäune durch die Luft gewirbelt und mussten gesichert werden. Kurioses wurde vom Flugplatz in Gelnhausen gemeldet: Der Sturm hatte ein Ultraleichtflugzeug losgerissen und senkrecht gegen eine Wand gedrückt. Die Feuerwehr Gelnhausen hatte zwischenzeitlich eine Wachbereitschaft eingerichtet, um bei weiteren Einsätzen schnell reagieren zu können. In Brachttal stürzte am Freitagvormittag ein Baum auf das Dach eines Einfamilienhauses und in Erlensee bestand in der Beethovenstraße Gefahr für die Bewohner zweier Wohnblöcke, wo der Sturm kurz nach 3 Uhr das Dach teilweise abgedeckt hatte. Die Feuerwehr brachte mehrere Bewohner in einem Gemeinschaftshaus in Sicherheit.

Einer der ersten Einsätze kurz nach Mitternacht fand in der Gemeinde Freigericht statt: Zwischen Altenmittlau und Horbach war ein Baum auf die Straße gestürzt, dieses Szenario sollte sich im Laufe des Freitags aber noch auf zahlreichen weiteren Strecken wiederholen. Vor allem zwischen Großenhausen und dem Abzweig nach Waldrode ging nichts mehr, auch die Verbindung zwischen Oberrodenbach und Hof Trages in Somborn wurde komplett gesperrt. Besondere Auswirkungen hatte „Egon“ auch in Vogelsberg und Spessart: Wegscheide und Flörsbacher Höhe waren zeitweise nicht befahrbar, vor allem für LKW kamen in große Nöte. Rundfunkwarnmeldungen wurden auch den gesamten Vormittag für Birstein herausgegeben. Bei Fischborn standen die Brummis still, das Gebiet sollte weiträumig umfahren werden, da Schneeverwehungen für erhebliche Behinderungen gesorgt hatten. Aufräumarbeiten wegen umgefallener Bäume liefen auch zwischen Niederdorfelden und Maintal-Wachenbuchen, die Sperrung der Straße wurde hier zunächst sogar bis Montag angekündigt. Auf der A66 wurde die Ausfahrt Schlüchtern-Süd stundenlang von einem Lastwagen blockiert, der aufgrund starkem Schneefall nicht weiterfahren konnte.

Glimpflich davon gekommen ist die Stadt Hanau, von dort wurden bis in die Mittagsstunden keine größeren Unwettereinsätze gemeldet. Zehn Mal rückten dort die Einsatzkräfte aus, um abgebrochene Äste zur Seite zu räumen. Im Bereich des Büdesheimer Rings war ein Teil einer Blechverkleidung eines Daches in den Innenhof gefallen. Im Stadtteil Wolfgang räumte die Feuerwehr ein Trampolin von der Straße, das sich durch den Wind selbstständig gemacht hatte.

Wer trotz Unwetter schlafen konnte, hat auch vom Stromausfall nichts mitbekommen: Um 3.41 Uhr stürzte bei Großenhausen ein Baum auf eine 20-kv-Freileitung, dadurch war die Stromversorgung in Linsengericht und im Hasselrother Ortsteil Niedermittlau gestört. Der Entstördienst der Kreiswerke Main-Kinzig rückte aus und hatte um 5 Uhr die Stromversorgung wieder hergestellt. Insgesamt kam es im Netzgebiet der Kreiswerke zu zwölf lokalen Stromausfällen durch beschädigte Leiterseile im Niederspannungsnetz, die Schäden sollten aber bis zu den Nachmittagsstunden behoben sein.

Überall zu sehen im Kreisgebiet: Umgefallene Mülltonnen und aufgeplatzte Mülltüten, die „Egon“ ordentlich durch die Luft gewirbelt hatte. Und auch wenn Sturmtief „Egon“ um die Mittagszeit weitergezogen war, ist die Gefahr damit noch nicht gebannt. Einige Bäume sind instabil, durch herunterstürzende Äste droht weitere Gefahr. Vor allem Waldbesucher sollten daher in den nächsten Tagen vorsichtig sein. Und ein Opfer gab es dann doch zu beklagen: In Altenhaßlau wurde Strohmännchen „Frido“ in seine Einzelteile zerlegt. Mit einem Lächeln im Gesicht hatte der dort in den vergangenen Wochen auf die dortigen Karnevalssitzungen hingewiesen.


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