Ausbau der Kinzigtalstrecke: Bahn sieht Tunnellösung kritisch

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Alle Vorschläge zur Trassenführung für die Neubaustrecke zwischen Gelnhausen, Fulda und Würzburg werden weiterhin intensiv und ernsthaft geprüft, sofern sie technisch machbar sind, die technischen Regelwerke einhalten und die verkehrlichen Ziele erreichen – auf diesen Grundsatz haben sich die Mitglieder des Dialogforums Hanau – Würzburg/Fulda bei ihrem 9. Treffen verständigt, das am 24. Oktober in Gelnhausen stattfand. Genau hierzu sei das Dialogforum schließlich gegründet worden: Keine gute Idee soll unberücksichtigt bleiben.



Einige Forumsteilnehmer hatten den Wunsch geäußert, verschiedene Vorschläge zur Bündelung der neuen Bahngleise mit vorhandenen Verkehrswegen zwischen Haitz und Steinau zu prüfen. Die DB sieht hierbei allerdings den derzeitigen Vorschlag für einen Tunnel durch Bad Soden-Salmünster kritisch. Dieser befände sich zum einen im Hochwasserschutz- und Überschwemmungsgebiet. Zum anderen wäre aufgrund der örtlichen Höhenverhältnisse ein wannenförmiger Tunnel notwendig. Dies widerspricht rechtlichen Vorgaben, da die Anforderungen des Brand- und Katastrophenschutzes nicht erfüllt sind. Ein Zug soll immer eigenständig aus dem Tunnel herausrollen können. Auch alternative Ideen wie der Bau eines Trogs mit Rettungsplatz sieht die Bahn aus Sicherheitsgründen als nicht umsetzbar an.

Bis die DB die Antragsvariante ermitteln kann, wird es aber nicht nur wegen dieser Prüfungen noch dauern. Laut Projektleiter, Dr. Reinhard Domke, fehlen noch wichtige Grundlagen wie das Schallgutachten. Auch die Untersuchungen zu FFH-Gebieten und Artenschutz seien noch nicht abgeschlossen. Ebenfalls noch zu untersuchen ist, wie die neuen Gleise im Fall der Variante V bei Bronnzell auf die Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg eingebunden werden können. Die bisherigen Vorschläge lassen sich verkehrlich nicht umsetzen, so dass nach alternativen Verknüpfungen bei Kerzell oder nördlich von Flieden gesucht wird. Für den viergleisigen Ausbau zwischen Hanau und Gelnhausen bereitet die Bahn die Ausschreibung für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung vor. Derzeit laufen Baugrunduntersuchungen an der 23 Kilometer langen Strecke. Neuer Ansprechpartner bei der DB Netz AG für diesen Bauabschnitt ist seit 1. Oktober Bert Bohlmann.

In Bezug auf den als Südkorridor bezeichneten Abschnitt zwischen Hanau, Aschaffenburg und Nantenbach gab es in den vergangenen Monaten keine neuen Entwicklungen. Um hier weiter zu planen, wartet die Bahn immer noch auf die Zugzahlenprognosen 2030 des Bundes. Die Entscheidung über die Vorzugsvariante soll für die wirtschaftlichen und verkehrlichen Belange und für die Auswertung in Bezug auf Raumordnung und Umwelt gemeinsam innerhalb des Dialogforums vorgestellt werden. Um hierbei Transparenz zu gewährleisten, werden die entsprechenden Unterlagen in für den Laien verständlicher Weise aufbereitet. Die nächste Sitzung des Dialogforums wird je nach Arbeitsstand Anfang Dezember oder im Januar stattfinden.

Über das Dialogforum zur Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda

Im Rahmen des Dialogforums zur Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda können sich seine Mitglieder gemeinsam über Themen rund um die Planungen der Deutschen Bahn und des Landes Hessen zum Aus- und Neubau der Strecke Hanau-Würzburg/Fulda austauschen. Es soll den Planungsprozess transparent und nachvollziehbar gestalten, Fakten klären und möglichst alle mit dem Bahnprojekt verbundenen Interessen-vertreterinnen und -vertreter an einem Tisch versammeln. Dabei ersetzt es nicht die formellen Verfahren: Das Forum ist ein Beratungsgremium mit empfehlendem Charakter, das ergänzend zu den formellen Verfahren durchgeführt wird. Das Dialogforum besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen, Landkreisen, Behörden, Landes-verkehrsministerien und Bürgerinitiativen ebenso wie aus Landtags- und Bundestagsabgeordneten, Pendlern und Vertreterinnen und Vertretern von Kammern, Umwelt-, Naturschutz-, Fahrgast-, Wirtschafts- und Verkehrsverbänden sowie der Deutschen Bahn. Es wird fachkompetent moderiert und soll die gesamte betroffene Region in Bayern und Hessen und deren verschiedenen Sichtweisen repräsentieren.

Über das Projekt „Aus- und Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda“

Die Deutsche Bahn und das Land Hessen setzen beim Projekt „Aus- und Neubaustrecke Hanau-Würzburg/Fulda“ auf frühzeitige Bürgerbeteiligung: Geplant ist, eine Trassenführung zu erreichen, mit der die verkehrlichen und betrieblichen Zielstellungen erreicht werden und die sowohl raumverträglich als auch wirtschaftlich ist und gleichzeitig die geringsten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat. Die zusätzlichen Gleise sollen vor allem auch für den Nahverkehr positive Veränderungen bringen. Während die neuen Gleise zwischen Hanau und Gelnhausen entlang der bestehenden Gleise verlegt werden sollen, steht die Streckenführung zwischen Gelnhausen und Fulda beziehungsweise Würzburg noch nicht fest. Um den Trassenverlauf in diesem Bereich zu ermitteln, wurde nordöstlich von Gelnhausen ein Raum abgesteckt, in dem mögliche Streckenführungen untersucht werden. Bislang wurden dabei sieben mögliche Streckenvarianten erarbeitet, die miteinander kombinierbar sind und nun hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Raum und Umwelt sowie der verkehrlichen und wirtschaftlichen Ziele bewertet und miteinander verglichen werden.

Weitere Informationen unter www.hanau-wuerzburg-fulda.de.


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