5 vor 12 für den Kiebitz: HGON plant Schutzmaßnahmen

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Der Arbeitskreis (AK) Main-Kinzig der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) will für dieses Jahr zum Schutz des Kiebitzes intensivere Schutzmaßnahmen durchführen und erhält hierfür, durch eine kreisweite Kartierung im Rahmen einer Masterarbeit der Universität Gießen, Unterstützung.



Der Kiebitz (Vanellus vanellus) brütet wie alle Wiesenvögel direkt auf dem Boden und ist somit sehr vielen Gefahren ausgesetzt, welche vor allem von Räubern, wie Fuchs, Marder oder Waschbär sowie von Rabenkrähen, aber auch von freilaufenden Hunden ausgehen. Neben den natürlichen Gefahren spielt aber auch die Art der Bewirtschaftung der Äcker, auf denen der Kiebitz oft brütet, eine große Rolle.

„Nachdem im Jahr 2011 wohl so gut wie keine Brut der Kiebitze im MKK erfolgreich verlief, ist es nun an der Zeit, gezieltere Maßnahmen für die Tiere umzusetzen“, stellt stellv. Arbeitskreissprecher Ralf Sauerbrei fest. Der junge Biologiestudent wird dieses Jahr im Rahmen seiner Masterarbeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen eine kreisweite Kartierung durchführen, um die noch übrig gebliebenen Brutstandorte herauszufinden. „Erst wenn wir wissen, wo sich noch Kiebitze aufhalten, können wir Maßnahmen, wie beispielsweise das Markieren von Gelegen, wirklich effektiv durchführen“, so Sauerbrei weiter. Der Einsatz von Markierstäben neben Nestern wird im Kreis Groß-Gerau schon länger erfolgreich zum Schutz von Wiesenbrütern durchgeführt und schützt diese bei der Bewirtschaftung des Ackers.

Eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten ist hier der HGON sehr wichtig, um auch ihnen vermitteln zu können, dass die Möglichkeit einer erfolgreichen Kiebitzbrut auf ihren Äckern besteht. Dies ist vor allem an Feuchtstandorten mit Staunässe oder in Auen der Fall. Da oft nur auffliegende Alttiere und nicht etwa die Nester selbst zu sehen sind, ist es den Landwirten gar nicht möglich abzuschätzen, wo sich das Nest mit den gut getarnten Eiern befindet. „Wenn jeder mithilft oder das Verständnis zeigt einen oft nur kleinen Platz für diese geschützte Vogelart zu sichern, hat der Kiebitz vielleicht noch eine Chance im Main-Kinzig-Kreis“, unterstreicht Sauerbrei.

Der Bestand der Population im Main-Kinzig-Kreis ist von den 70er Jahren mit über 120 Brutpaaren bis zum Jahr 2011 auf ca. 12 Brutpaare nach eigener Recherche zurückgegangen. Vor allem im Westkreis war dieser Vogel früher allgegenwärtig, wohingegen er heute nur noch selten zu sehen ist. Neben dem Schutz der noch bestehenden Brutpaare, ist dem AK Main-Kinzig aber natürlich auch die Anlegung von neuen Wiesenvogelbiotopen wichtig, um den Tieren Ausbreitungs- oder Ausweichmöglichkeiten zu schaffen.

Wer Kenntnisse über aktuelle Brutstandorte des Kiebitzes sowie auch aus den vergangenen Jahren besitzt, der ist gebeten diese an den AK Main-Kinzig weiterzugeben. Er ist erreichbar unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder in der HGON-Geschäftsstelle mit der Telnr. 06184-56160 (Frau Wohlleben).  Kiebitzjunge sind Nestflüchter, das Gelege wird von den Altvögeln aber energisch verteidigt.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de