34. Brüder Grimm Festspiele: Von Prinzessinnen, Fröschen und einer Erbse

Theater
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Ein Fluch, der die jugendliche Königstochter in einen hundertjährigen Schlaf fallen lässt, ein verzauberter Prinz, der in seiner tierischen Gestalt an die Wand geworfen wird, und ein ultimativer Prinzessinnentest mittels einer unbequemen Schlafstatt – mit den Märchen „Dornröschen“, „Der Froschkönig“ und „Die Prinzessin auf der Erbse“ stehen in diesem Jahr drei populäre Stücke auf dem Spielplan der Brüder Grimm Festspiele.



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Die Auswahl von Intendant Frank-Lorenz Engel, die durch die Komödie „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ in der Reihe „Grimm Zeitgenossen“ sowie durch „Die Leiden des jungen Werther“ in der Reihe „Junge Talente“ wunderbar ergänzt wird, verspricht auch für die 34. Saison hochklassiges Freilicht-Theater und beste Unterhaltung für die ganze Familie gleichermaßen.

Seit vielen Jahren sind die Brüder Grimm Festspiele nicht ein nur fester Bestandteil des Hanauer Kulturkalenders, sondern ein Angebot, das wesentlich zur Identitätsbildung der Stadt innerhalb der Rhein-Main-Region beiträgt. Die Strahlkraft dieser Veranstaltungsreihe, die jährlich mehr als 70.000 Besucherinnen und Besucher aus der gesamten Region anzieht, trägt weit über die Stadtgrenzen hinaus und untermauert die Anstrengungen der Stadt Hanau, sich erfolgreich als Kulturhochburg im Osten der Metropolregion zu etablieren.

In diesem Jahr erhalten die Festspiele von ganz neuer Seite Unterstützung: die prominente und beliebte Schauspielerin Marie-Luise Marjan konnte erstmals für die Aufgabe der Märchenbotschafterin der Brüder-Grimm-Stadt gewonnen werden. In dieser Funktion wird sie auch für die Freilicht-Veranstaltungsreihe im Zeichen des berühmten Brüder-Paares werben. Marjan, die bereits viele Hörbücher der Grimmschen Märchen eingesprochen hat und damit die bekannten Geschichten für kleine und große Märchenfreunde lebendig werden ließ, will als Märchenbotschafterin das Publikum an ihrer eigenen Begeisterung für die wunderbare Traumwelt teilhaben lassen.

Mit den drei diesjährigen Märchen-Inszenierungen erfüllen die Festspiele einmal mehr den selbstgesetzten Qualitätsanspruch, ihrem Publikum ausschließlich Uraufführungen im Amphitheater zu präsentieren. Den Anfang macht am 11. Mai die Premiere von „Dornröschen“, das in diesem Jahr als Musical zu sehen ist. Dabei ist Sophia Euskirchen, die in diesem Jahr die begehrte Rolle des „Dornröschen“ spielt, eine gute Bekannte für das Publikum der Festspiele. Mit Texten von Wolfgang Adenberg und Musik von Marian Lux sowie unter der Regie von Alex Balga wird die Geschichte um die böse dreizehnte Fee und die verhängnisvolle Spindel ihren ganzen Zauber entfalten können.

Bereits mehrfach in der Geschichte der Festspiele lieferte der „Froschkönig“ den Stoff für eine mitreißende Märcheninszenierung, zuletzt in 2011. In der kommenden Spielzeit liefert Stefan Vögel das Buch zu dem Familienstück, das am 19. Mai zum ersten Mal zu sehen ist. Die Regie führt Adisat Semenitsch. In der Hauptrolle der jüngsten Prinzessin ist Yasmin Münter zu sehen, die erstmals zum Ensemble gehört.

Als drittes Märchen präsentieren die Festspiele das Schauspiel mit Gesang „Die Prinzessin auf der Erbse“. Der Stoff, der in der Grimmschen Sammlung unter „Die Erbsenprobe“ zu finden ist, wird von Jan Radermacher bearbeitet und inszeniert. Die Kompositionen stammen aus der Feder von Markus Syperek. Die Uraufführung feiert am 2. Juni Premiere. Johanna Haas, die im Vorjahresstück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ als Prinzessin Max die Herzen des Publikums eroberte, soll ihre Herkunft als wahre Königstochter beweisen, indem sie eine unbequeme Nacht übersteht. Es ist auch wieder das Stück von Radermacher, das eine Vorstellung für Gehörlose präsentiert, indem Gebärdendolmetscher simultan das gesprochene Wort auf der Bühne übersetzen.

Für die Reihe „Grimm Zeitgenossen“ wurde eine Erzählung von Franz von Kobell ausgewählt: „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ in der Theater-Fassung von Kurt Wilhelm ist eine mitreißende Komödie, die dem Leben und Sterben einen neuen Blickwinkel verleiht. Inszeniert wird das Stück von Intendant Frank-Lorenz Engel, der für die beiden Hauptrollen mit Hans Goetzfried als Brandner Kaspar und Dieter Gring als Boanlkramer zwei in Hanau wohlbekannte Schauspieler gewinnen konnte. Die Musik zu diesem Stück liefert Valentin von Lindenau, der bereits seit 2014 als Komponist die Klassiker-Inszenierungen begleitet.

Die vor zwei Jahren mit großem Erfolg ins Leben gerufene Reihe „Junge Talente“ zählt zu den Neuerungen, die sich vor allem beim jüngeren Publikum wachsender Beliebtheit erfreut, und durch die Wallonische Ruine als Spielstätte eine ganze besondere Rahmung erhält. Patrick Dollmann, der seit sechs Jahren als Schauspieler zum Ensemble der Festspiele gehört und im vergangenen Jahr für seine Darstellung des Mephisto im „Faust“ den Darstellerpreis 2017 erhalten hat, wird in diesem Jahr auch zusätzlich wieder als Regisseur arbeiten und das Stück „Die Leiden des jungen Werther“ inszenieren.

Ergänzt wird der Spielplan, der am 29. Juli mit einer letzten „Froschkönig“-Aufführung endet, wieder durch ein vielseitiges Rahmenprogramm. Das Spektrum reicht in diesem Jahr von der beliebten Auftaktveranstaltung „Einblicke auf die Probenbühne“, die am 2. Mai einen kleinen Vorgeschmack auf die Stücke gibt, über ein wunderbares Konzert mit dem deutschen Musical-Star Anna Montanaro am 17. Juni bis hin zu der schon traditionellen Aufführung des Höchster Ballettzentrums sowie einem Vortrag des international bekannten Grimm-Forschers Professor Dr. Heinz Rölleke am 15. Juli. Der Vorverkauf läuft bereits und bietet somit die Chance, sich rechtzeitig gute Plätze in der stimmungsvollen Open-Air-Spielstätte bei Schloss Philippsruhe zu sichern. Die Karten gibt es bei Frankfurt Ticket im Hanau Laden, Am Freiheitsplatz 3, 63450 Hanau sowie bei allen anderen Vorverkaufsstellen.

Alle weiteren Informationen rund um die Brüder Grimm Festspiele sind auch im Internet unter www.festspiele.hanau.de zu finden.

Fotos: Julian Freyberg


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