Region Spessart hat große Chance leichtfertig vertan

Unterfranken
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Mit der Entscheidung der Staatsregierung, dem Spessart für die weiteren Beratungen zu einem dritten Nationalpark in Bayern eine Absage zu erteilen, wurde nach Ansicht der Bürgerbewegung „Freunde des Spessarts“ der Region Spessart die Chance genommen, sich in einem transparenten, rechtsstaatlichen Verfahren umfassend über die ökologischen, aber vor allem auch über die ökonomischen Chancen als Nationalparkregion informieren zu können.



Obwohl das von einer großen Mehrheit in der Region geforderte Ja der Staatsregierung hätte lediglich den Eintritt der Spessartregion in weitere Beratungen mit der Regierung bedeutet. Doch statt sich für einen ernsthaften Dialog mit dem Ministerium zu bewerben, haben sich weder Bürgermeister noch die drei Landräte getraut, den sie zu nichts verpflichtenden Antrag auf Aufnahme in die von der Regierung angebotene Konzeptphase zu stellen.

Michael Kunkel, Vorsitzender der Freunde des Spessarts kritisiert vor allem die CSU-Staats-regierung: „Eine ganze Region wurde fast ein Jahr lang an der Nase herumgeführt, ohne dass dem Spessart wirklich eine Chance gegeben wurde. Obwohl eine zweifach nachgewiesene Mehrheit von 64 % und dann sogar 66 % der Bevölkerung der Region Spessart sich für das Nationalparkprojekt ausgesprochen hatte, in dem die zuständige Ministerin Ulrike Scharf und ihre Experten den Spessart als die fachlich am besten geeignete Region hervorgehoben hatten, konnte sie sich als Umweltministerin im Kabinett nicht durchsetzen.“ Für Michael Kunkel ist aus der jahrzehntelangen akribischen Beobachtung und Kenntnis der Spessartwälder und aufgrund verschiedener wissenschaftlicher Gutachten klar erwiesen, dass an der höchsten naturschutzfachlichen Wertigkeit des Spessarts kein Zweifel besteht. Michael Kunkel, der sich zu einem anerkannten Experten des Waldnaturschutzes entwickelt hat, untermauert diese Aussage noch einmal: „Der Spessart erfüllt die internationalen Schutzkriterien für Buchenwälder und wäre ein internationales Aushängeschild für Deutschland, einzigartig in Deutschland mit 10.000 Hektar Nationalparkfläche innerhalb von 42.000 Hektar Staatswald, die keinerlei Eigentumsrechte von privaten Waldbesitzern berühren, das Ganze eingebettet in 107.000 Hektar Wald.“ Kunkels Fazit lautet deshalb: „Der bayerische Spessart ist damit das größte zusammenhängende Laubmischwaldgebiet Deutschlands und besser als jedes andere geeignet, als Nationalpark ausgewiesen zu werden“.

Für die stellvertretende Vorsitzende der BB FdS, Heidi Wright aus Karlstadt, waren weitere Aspekte in dem unglücklichen und unfairen Entscheidungsprozess verantwortlich für das „Aus“ durch die Regierung: „Die willkürlich festgelegte Zeitschiene, die mangelnde demokratische und die gänzlich fehlende kommunalpolitische Beteiligung, aber vor allem der massive Meinungsdruck in den Anliegergemeinden durch bewusste Fehlinformationen und Aufbau vom Verlustszenarien durch die Nationalparkgegner um dem CSU-Abgeordneten Peter Winter, habe eine aggressive Stimmung insbesondere in den Spessartorten heraufbeschworen. Hiergegen konnten Bürgermeister und Gemeindegremien wenig ausrichten und so wurde die Bevölkerung von einer vorurteilsfreien und offenen Diskussion in sachlicher Atmosphäre abgehalten. Leider gab es auch auf von Seiten der Landräte und der Kreisgremien wenig bis gar keine Unterstützung.“

Kreisrätin Heidi Wright weiter: “Insbesondere die Abgeordneten der CSU, aber auch viele Kommunalpolitiker müssen sich nun der Vorwurf gefallen lassen, eine maßgebliche Entwicklungschance für die Region bewusst oder fahrlässig nicht genutzt zu haben“. Die Bürgerbewegung Freunde des Spessarts geht aus dieser, für eine lebendige Demokratie notwendigen Auseinandersetzung, insbesondere gestärkt durch den großen Zuspruch aus allen Bevölkerungsschichten hervor und wird sich weiterhin für Naturschutz in den Wäldern, für Nutzungsverzicht in unseren Wäldern und für die Ausweisung großflächiger Waldnaturschutzgebiete in unserer Heimat einsetzen!

Die Vorstandschaft der Bürgerbewegung dankt an dieser Stelle ihren Mitgliedern und den vielen Unterstützer(inne)n in der Region, die in vielen Informationsveranstaltungen und mit zahllosen Infoständen die Ziele und Werte eines Nationalparks und die große Idee eines notwendigen Generationenerbes weitergetragen haben. Diese Ziele und Werte bleiben für die Freunde des Spessarts  bestehen und vor allem wird der Schutz alter Wälder, aufgezeigt z. B. in einem bereits vorliegenden Buchenwaldkonzept, das Naturwald und  Kulturlandschaft berücksichtigt, in den großen nordbayerischen Waldgebieten auch nach der unglücklichen Entscheidung des bayerischen Kabinetts, weiter von ihnen verfolgt werden.

Die Aufforderung der Bürgerbewegung Freunde des Spessarts dazu lautet: Die Region Spessart mit einem Waldgebiet von rund 110.000 Hektar darf sich nun nicht mit den bereits diskutierten Trostpflästerchen, bei denen zwar Naturschutz draufsteht, aber oft kein Naturschutz drin ist, abspeisen lassen. Das Einrichten von Besucherzentren, von Aussichtstürmen oder von Baumwipfelpfaden kann den Naturpark Spessart bereichern, ersetzt aber nicht den notwendigen Naturschutz in großflächigen Waldnaturschutzgebieten. Die Freunde des Spessarts versprechen einen kreativen Herbst.


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