Vom Glück, das Glück zu finden, ohne danach zu suchen

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Der bange Blick nach oben, die hoffnungsvolle Suche nach der aussichtsreichsten Prognose - wenn es ums Wetter geht, reden alle mit.



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Doch während der Gärtner händeringend den Regen herbeisehnt, klagen die Urlauber auf Mallorca über störende Wolken und Frau Holle im Himmel schüttelt den Kopf über die anspruchsvolle Menschheit. Feinsinnig und mit großem Spaß ein aktuelles Thema (hier: der Klimawandel) mit der Märchenvorlage zu verknüpfen – das  ist seit jeher ein Markenzeichen der Brüder Grimm Festspiele in Hanau. Nach dem umjubelten Auftakterfolg „Vom Fischer und seiner Frau“ präsentierte Intendant Frank-Lorenz Engel mit „Frau Holle“ die zweite Saison-Premiere, die im vollbesetzten Amphitheater bei Groß und Klein für prächtige Stimmung und anhaltende Ovationen sorgte.

Hier die böse Stiefmutter und ihre verhätschelte Tochter, dort der gutgläubige Vater und sein stets hilfsbereites und argloses Kind – das Personentableau von „Frau Holle“ findet sich in einigen Märchen der Brüder Grimm wieder, und am Ende stehen Goldmarie und Pechmarie als mahnende Beispiele, die allzu renitente und faule Sprösslinge zum Besseren bekehren sollen.  Doch das Autoren- und Regiepaar Laura und Tobias Goldfarb erzählt die Geschichte nicht nur weiter, sondern verwebt das Patchwork-Thema gewitzt mit dem Klimawandel. Denn Marie, liebenswert-charmant von Johanna Haas gespielt, lernt nach ihrem Fall in den magischen Brunnen nicht nur Frau Holle (Claudia Brunnert als mütterliche Güte in Person) und ihren Diener/Kobold Tomte (Helmut Potthoff, der heimliche Star des Stücks), kennen, sondern auch ihre Kinder, die wie die Figuren im Wetterhäuschen aus ihren Türen herausfahren. Da ist die glitzernd-schmeichelnde Sonne Phosphora (Carolin Sophie Göbel), der launisch-wirbelige Wind Taifun (Pierre Humphrey) und der tränentriefend-melancholische Kumulu-Nimbus (Michael Gaschler), der für den Regen zuständig ist. Immer öfter tanzen sie aus der Reihe (und Frau Holle auf der Nase herum), was auf der Erde zu frühlingshaften Temperaturen an Weihnachten und schneebedeckten Wiesen im Mai führt.

Marie bringt Ordnung in das Chaos, hilft mit, packt an, ist freundlich und umsichtig – doch die Sehnsucht nach ihrem Vater und der Menschenwelt ist stärker, auch wenn sie weiß, dass daheim die missgünstige Stiefmutter (Barbara Bach funkelt als habgierige schwarze Diva) und ihre boshafte neue Schwester (schmollig-zickig, aber nie überzeichnet: Katarina Schmidt) warten. „Du wirst finden, was du nicht suchst“ – mit diesen raunenden Wichtelworten hatte Tomte das Mädchen in Frau Holles Reich begrüßt. Und tatsächlich. Als sie geht, findet sie sich nicht nur in Gold gekleidet, sondern wird bald eine neue Familie haben. Vorher allerdings gerät das Wetter völlig aus den Fugen, wetteifern die entfesselten Naturgewalten, angestachelt von der Stiefmutter, um die Macht, bis, ja bis, Maries Vater, der Gärtner, kommt und mit einem simplen Geniestreich alle versöhnt. Glück kann manchmal so einfach sein.

Bereits vor einem Jahr hatte Tobias Goldfarb, damals noch als Tobias Bungter, bei den Brüder Grimm Festspielen in Hanau die fantasiereiche Vorlage für das Erfolgsstück „Goldene Gans“ ersonnen. Mit „Frau Holle“ bieten er und seine Frau Laura nun eine ebenso tempo- wie ideenreiche Interpretation und Umsetzung. Der Text tupft amüsante Anspielungen  in die Szenen, liebevolles Nachbarbashing von Frankfurt und Offenbach inklusive. Das Ensemble agiert leichtfüßig-beschwingt, zur Freude der großen und kleinen Zuschauer, die nicht mit spontanem Szenenapplaus geizen. „Es ist alles wieder gut“, wird Tomte am Ende sagen. Ja, weil manchmal doch Gold ist, was glänzt.

Foto: Wenn Frau Holle ihre Betten aufschüttelt, schneit es auf der Erde – Claudia Brunnert feiert in diesem Jahr in Hanau ihr 30-jähriges Jubiläum. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Phosphora (Carolin Sophie Göbel) umschmeichelt als glitzernde Sonne die Menschheit, doch wehe, man kommt ihr zu nah. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Mehr als ein Kobold: Tomte (Helmut Potthoff) bezirzt mit knorrigem Troll-Charme das Publikum. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Von der dunklen Diva belogen, die Tochter verschwunden: Als alleinerziehender Vater (Udo Thies) hat man es nicht leicht. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Goldmarie (Johanna Haas) steht ihrer neuen Schwester (Katarina Schmidt) und der Stiefmutter (Barbara Bach) Rede und Antwort. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Zwei ungleiche Schwestern, die doch zueinander finden: Johanna Haas (links) und Katarina Schmidt. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: „Am Ende wird alles gut“: Ein besonderes Familientreffen bildet das große Finale. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix

Foto: Herrlich gerissen und der dunklen Seite der Macht verfallen: Die Stiefmutter (Barbara Bach) zieht alle Register, um an das Gold zu gelangen. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Marco Krämer

Foto: Einmal mehr zeigt die Kostüm-Werkstatt von Ulla Röhrs ihre ganze kreative Bandbreite, hier zum Beispiel bei Taifun (Pierre Humphrey), dem personifizierten Wind. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Marco Krämer

Foto: Mit mütterlicher Güte und Weisheit lotst Frau Holle (Barbara Bach) Marie durch ihre Welt. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Marco Krämer

Foto: Kumulu-Nimbus (Michael Gaschler) sammelt Sympathiepunkte im Publikum, auch wenn er eigentlich für den Regen steht. Foto: Brüder Grimm Festspiele/Marco Krämer


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