„Aschenbrödel“ von Moritz von Schwind im Schloss

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Das Jahr 2017 ist das goldene Geburtstagsjahr des Historischen Museums Hanau Schloss Philippsruhe.



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Seit Juni 2017 ist die Kabinettausstellung „Charles Perrault und die Brüder Grimm“ in der Beletage, dem 1. Obergeschoss, des Schlosses zu bewundern. Sie kann - neben der zweiten Jubiläumsausstellung „50 Jahre Historisches Museum Hanau Schloss – Meister, Macher und Mäzene“ - noch bis Sonntag, 28. Januar 2018 im Schloss bestaunt werden.

Passend zur „Halbzeit“ der Perrault-Grimm-Schau und pünktlich zur Woche der Buchmesse freut sich Direktorin Dr. Katharina Bechler eine herausragende Leihgabe aus dem Museum Wiesbaden zu zeigen: Moritz von Schwind (1804 – 1871) Viertes Bild des Aschenbrödel-Zyklus II: Aschenbrödel probiert den Schuh aus den Jahren 1852-54. „Ein großes Dankeschön geht an die Kollegen in der Landeshauptstadt, dass sie unsere Ausstellung so tatkräftig unterstützen“, so Bechler.

Moritz von Schwind setzte sich intensiv mit den Märchen und Legenden der deutschen Romantik auseinander. Ab 1852 plante er einen vierteiligen Aschenbrödel-Zyklus, der als Wandgemälde in der Münchner Pinakothek realisiert werden sollte. Pikanterweise hat Schwind hier ein ursprünglich französisches Märchen, 1697 von Charles Perrault erstmals aufgeschrieben und erst durch die Brüder Grimm in den deutschen Märchenschatz aufgenommen, verfremdet und in einer märchenhaften, „fabelhaften“ Form von Exotismus ins zeitlich und geographisch ferne Italien verlegt.

Erst im hier gezeigten, vierten Bild wird der Rückbezug auf Deutschland wieder ganz deutlich: Die Assistenzfigur, die triumphal das Erkennen Aschenbrödels, der wahren Braut des Prinzen, ausruft, zeigt klar erkennbar die Züge des Künstlers – ein Selbstporträt Moritz von Schwinds, das einen deutlich zeitgenössischen Bezug in die Erzählung bringt. Die Figur Aschenbrödels steht jetzt für das Gute, Schöne, Wahre, das – von der Welt verkannt – erst noch erkannt werden muss. Damit steht die Märchenfigur in den Augen der Zeitgenossen auch stellvertretend für die deutsche Kunst – ein Beispiel, wie auch die Grimm’schen Märchen noch Mitte des 19. Jahrhunderts politisch interpretiert werden konnten.

Mit der Kabinettausstellung „Charles Perrault und die Brüder Grimm“ ist das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe erstmals Partner im Rahmenprogramm der Frankfurter Buchmesse. Unter dem Motto „Frankfurt auf Französisch“ präsentiert sich der Ehrengast Frankreich auf der Buchmesse im Oktober 2017. Zur Vermittlung französisch-deutscher Kulturtradition präsentiert das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe in dieser Kabinettausstellung in den prachtvollen Räumen des Schlosses, wie die Märchen von Charles Perrault (1628–1703) aus Frankreich und der Schweiz an Main und Kinzig kamen. Perrault stand als Jurist und Autor in den Diensten von König Ludwig XIV. 1697 veröffentlichte er seine Contes de Fées, die das Märchengenre – mit moralisierender Betrachtung am Ende – in den französischen Salons äußerst populär werden ließen.

Die beiden Ausstellungen und das Museum mit Papiertheatermuseum sind dienstags bis sonntags von 11-18 Uhr geöffnet. Ein spannendes, unterhaltsames und wissenschaftlich fundiertes Programm umrahmt beide Ausstellungen. Termine und Informationen kann man im Veranstaltungskalender auf www.hanau.de oder www.philippsruhe.hanau.de entnehmen. Im Philippsruher Museumsladen geht es ebenfalls märchenhaft zu. Wunderschöne Geschenkartikel rund um die Märchen der Brüder Grimm und die Hanauer Stadtgeschichte können dort zu den Museumsöffnungszeiten erworben werden.

Foto: Als Leihgabe zu sehen im Museum Hanau Schloss Philippsruhe: Moritz von Schwind (1804 – 1871): Viertes Bild des Aschenbrödel-Zyklus II: Aschenbrödel probiert den Schuh, 1852-54, Öl auf Leinwand, Museum Wiesbaden (Leihgabe aus Privatbesitz)


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