Hochklassige Kleinkunst und beste Unterhaltung

Unterhaltung
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Gesellschaftskritisches Kabarett der alten Schule mit Jens Neutag, ein satirischer Jahresrückblick oder auch Schlager und Kabarett aus den 20er Jahren - die zweite Hälfte der städtischen Veranstaltungsreihe Reihe "Kult(o)ur" hält, was die erste versprochen hat.



schalupke.jpg

schalupke1.jpg

Geboten wird wieder ein anspruchsvolles Kulturprogramm, das ganz gezielt abseits des Mainstream und der TV-Comedians angesiedelt ist. Seit 1987 bereichert die Veranstaltungsreihe das kulturelle Leben in der Brüder-Grimm-Stadt und hat sich seit ihrem Start einen ebenso großen wie treuen Freundeskreis aufgebaut. Die bunte Mischung aus unterhaltsamer und hochklassiger Kleinkunst setzt einfach Maßstäbe. Der Vorverkauf läuft bereits und bietet damit die Chance, die Eintrittskarten unter den Weihnachtsbaum zu legen.

Den Anfang macht Frank Fischer am Mittwoch, 17. Januar, mit seinem Programm "Gewöhnlich sein kann jeder". Das Ambiente im "Stein’s Tivoli" bildet den idealen Rahmen für das Kabarett der Extraklasse, auf das sich das Publikum freuen darf, wenn Fischer seine Anleitung für den ungewöhnlichen Moment im Leben gibt.

Dass das ganze Leben ein Tänzeln zwischen Fettnäpfchen und großem Auftritt ist, zeigt Daniel Helfrich in seinem Programm "Eigentlich bin ich ja Tänzer". Der Klavierkabarettist ergründet am Donnerstag, 25. Januar, im Café Amadeo auf herrlich schräge, geistreiche und manchmal etwas morbide Art alle Fragen des Alltags, um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen, dass "immer noch der Mann führt".

"Die Knaller des Jahres 2017" präsentieren Frank Küster und Herr Heuser vom Finanzamt am Sonntag, 28. Januar, im Café Central. Fragen wie Ist Gebiss-Sharing ein Weg aus der Altersarmut? oder Wie kann man einen Wahlstand der AfD von einem Dixi-Klo unterscheiden? werden von den beiden Kabarettisten Frank Küster und Herr Heuser vom Finanzamt (Gernot Voltz) in ihrer Rückschau ebenso betrachtet wie die Ereignisse und Gestalten des Jahres 2017. Dabei entpuppen die beiden sich als smarter Pointenakrobat und subversiver Millimeterfetischist - eine ebenso unterhaltsame wie explosive Mischung.

Auf politisches und gesellschaftliches Kabarett der alten Schule darf sich das Publikum am Donnerstag, 15. Februar, im Café Amadeo freuen. Jens Neutag nimmt sich in seinem siebten Soloprogramm "Mit Volldampf" der Welt des deutschen Michels, der Biedermänner und Brandstifter, der Reichen, Schönen und Hartz-IV-Empfänger an. Neutag dreht die abstrusen und verqueren Gaga-Realitäten durch den Fleischwolf scharfrichtender Zuspitzungen und auf wundersame Weise wird es nicht zappenduster, vielmehr scheint da das Licht der vielgescholtenen und verschmähten Aufklärung und Kritik auf.

Der Mensch kauft Dinge, die er nicht braucht, um Leute zu beeindrucken, die er nicht mag. Und schuld daran ist das Marketing, das den Verstand des Menschen vernebelt. Philipp Weber präsentiert mit seinem neuen Kabarettprogramm "WEBER N°5: Ich liebe ihn!" einen feurigen Schutzwall gegen diese tückischen Versuche der Manipulation. Seine heitere Gebrauchsanweisung für den freien Willen gibt es am Mittwoch, 21. Februar, in Stein’s Tivoli . Selbstverständlich wie immer webermäßig lustig.

Seit PISA haben wir es schwarz auf weiß: Der Finne, der Chinese und sogar der Este stehen bildungsmäßig besser da. In blindem Aktionismus schießen vermeintliche Bildungsexperten plötzlich aus allen Rohren. Volker Weininger hat auf Lehramt studiert und ist damit prädestiniert, sich dem Thema kabarettistisch anzunehmen. In seinem Programm "Der Schulmärchenreport" (Regie: Ralf Lohr) nimmt der Bonner am Sonntag, 25. Februar, sein Publikum im Café Central mit auf einen Streifzug durch das deutsche Bildungssystem zwischen Ideal und Wirklichkeit, zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Humboldt und Humbug.

Ein Kabarett-Abend mit Musik, ohne Gesang, aber politisch – das steht am Donnerstag, 1. März, auf dem Programm, wenn Uli Masuth im Café Amadeo die Bühne betritt. Unter dem Überschrift "Mein Leben als ICH" nimmt er sich der Egozentrik unserer Zeit an. Als Meister des rabenschwarzen Humors legt Masuth die Schwächen des Gutmenschentums bloß und bürstet gewaltig gegen den Strich. Mit ihm als "schwarzem Ritter" lässt sich wunderbar Licht ins egozentrische Verwirrungsdunkel bringen.

Es ist schon eine Dekade her, dass Bademeister Rudi Schaluppke sein Bühnendebut gab. Am Mittwoch, 7. März, ist er mit seinem Jubiläumsprogramm "10 Jahre unterm Zehner" zu Gast in Stein’s Tivoli. Da bietet er verbale Arschbomben ebenso wie groovige Songs oder eine Bewegungskomik, die ihresgleichen sucht. Der zweite Teil des – ständig aktualisierten – Programms steht dann unter dem Motto "Poolparty"! Da ist wasserfeste Kleidung gefragt, wenn es heißt: "Sportsfreunde, geht Duschen!"

Der letzte Kultour-Termin im März gehört Erik Lehmann. Am Donnerstag, 18. März, ist er mit seinem Programm "Uwe Wallisch – der Frauenversteher" zu Gast im Café Central. In einer Welt, in der selbst Gartenzwerge gegen Überfremdung demonstrieren, präsentiert sich Uwe Wallisch als der kühle Kopf, der für alle kämpft. Gemeinsam mit Schorsch, dem fassungslosen Förster mit dem EU-geförderten Waldspielplatz oder Herrn von Klatsche, dem philosophierenden Milliardär und Sonnenanbeter. Kabarettist Erik Lehmann gibt zusammen mit seinem Autor Philipp Schaller an diesem Abend Antworten auf Fragen, die erst noch formuliert werden müssen, und bietet echtes Jogging fürs Zwerchfell.

Weiter geht es am Sonntag, 15. April, im Café Central mit Kerstin Luhr und ihrem Programm "Ich bin dann mal fett!". Mit beiden Beinen fest im Leben stehend, nimmt sich Kerstin Luhr mit überzeugender Selbstironie gerne selbst auf die Schippe. In ihrem ersten Solo gibt sie einen spritzigen Einblick in ihr Leben und erklärt, wie es zu ihrem Übergewicht kam. Zwischen all den unverfälschten Gags und dem authentischen Alltagsbezug kommen aber wesentliche Tipps für alle nicht zu kurz: Wie vermeidet man – gerade bei Dates - das Grunzen beim Lachen? Wie verhalte ich mich im Baumarkt richtig?

Mit der Rolle des Mannes bekommt es das Publikum zu tun, wenn sich am Mittwoch, 18. April, Peter Vollmer diesem schwierigen Thema im Stein’s Tivoli auf seine ganz eigene Weise nähert. "Er hat die Hosen an – sie sagt ihm welche" ist der Titel seines Programms, das die Frage beantworten will, ob der männliche homo sapiens eventuell schon auf die Liste der bedrohten Arten gehört. Peter Vollmer jedenfalls ist stets bemüht, als Vater, Verdiener und Versteher für Frau und Kinder unentbehrlich zu bleiben. Er ist deshalb sogar bereit zu kochen (mit dem Thermomix), gesund zu leben (etwa einmal die Woche) und sich strikt an die verordnete Trennkost zu halten (erst die Fritten, dann die Wurst). Nur gelegentlich sucht er Rückzugsgebiete auf, in denen noch der guten alten Männerherrlichkeit gefrönt werden kann: Beim Whiskey-Tasting etwa, oder beim Kauf des Sitzrasenmähers, für den er in der heimischen Altbauwohnung jetzt nur noch eine irgendwie sinnvolle Verwendung finden muss… Den Abschluss der Kleinkunstreihe vor der Sommerpause macht Jo van Nelsen am Donnerstag, 26. April, im Café Amadeo mit einem Abend, der Lust macht auf gute Reime, brilliante Musik und alte Geschichten. Das langerwartete neue Gesangsprogramm von Chansonnier Jo van Nelsen steht unter der Überschrift "Solang nicht die Hose am Kronleuchter hängt..!" Dieses Mal widmet er sich ausschließlich der Musik aus den 20er Jahren und präsentiert die witzigsten, frivolsten und absurdesten Schlager und Chansons der Jahre 1919-1933 in furiosen 90 Minuten, am Klavier virtuos begleitet von Pianist Bernd Schmidt. Garniert wird das Ganze mit Texten der großen Kabarettautoren wie z.B. Kurt Tucholsky. Gemeinsam mit seinem Publikum wirft er einen Blick in die Berliner Kabaretts und Hinterhöfe der Weimarer Repbulik, auf die Parties der Londoner Snobiety und die Pariser Revuen. Von dort geht es in das Geburtsland des Jazz, das mit den Modetänzen Charleston und Black Bottom zum hysterischen "Tanz auf dem Vulkan" aufspielte – und mit dem Wall Street Crash 1929 endgültig den Rattenfängern auf der ganzen Welt das Feld überließ.

Alle Veranstaltungen im Café Amadeo und im Café Central beginnen jeweils um 20.30 Uhr. Im Stein’s Tivoli hebt sich der Vorhang bereits um 20 Uhr. Einlass ist immer ab 19 Uhr. Der Vorverkauf läuft bereits. Karten zu allen Veranstaltungen der Reihe Kultour gibt es bei Frankfurt Ticket Rhein-Main, Hanau-Laden, Am Freiheitsplatz, Telefon  069/1340400  www.frankfurt-ticket.de, bei der Volksbühne Hanau: Nürnberger Straße 2 · 63450 Hanau · Telefon 06181-20144 sowie bei allen anderen bekannten Vorverkaufsstellen.

Das "Kleinkunst-Abo", bei dem neun Veranstaltungen nach Wahl zum Preis von acht zu haben sind, gibt es nur direkt beim Veranstaltungsbüro. Informationen und Buchung sind unter der Telefonnummer 06181/ 6686092 oder per Email unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de