Ein kleines Stück Afrika in Hanau

Unterhaltung
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Schnelle Trommelrhythmen jagen durch über die Köpfe der Zuschauer hinweg, 400 Kinderhände recken sich gen Himmel und aus 200 Kinderkehlen erschallt fröhlich „Kwela! Sing ‚n‘ dance Kwela“.



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Die Pestalozzischule Hanau hat nun in enger Kooperation mit der Paul-Hindemith-Musikschule (PHM) das afrikanische Musik-Märchen „Kwela Kwela“ aus der Feder von Andreas Schmittberger mit über 200 Akteuren in der Schulturnhalle der Pestalozzischule auf die Bühne gebracht. Unter der Gesamtleitung der PHM-Theater-Dozentin Irmtraud Pick präsentierten die Grundschul-Kinder vor ausverkauftem Haus gleich in zwei Vorstellungen, darunter eine für Hanauer Kitas, eine sowohl mitreißende als auch sehr hochwertige Aufführung.

„Mit über 200 Kindern ein einstündiges Musical, gespickt mit teils witzigen Dialogen und musikalisch sehr anspruchsvollen dreizehn Songs, anzugehen, war schon ein großes Wagnis“, sind sich beide Schulleiter, Karlfred Hofmann von der Pestalozzischule und Jörn Pick von der PHM einig. Ein Experiment, das insgesamt nur als gelungen angesehen werden darf. Zum Gelingen des Stückes trugen dabei wesentlich die Musiklehrkräfte der Pestalozzischule bei. So zeichneten Laura Rauch-Rabino, Dorothee Lamotke und Sonja Oder für die Einstudierung der Jahrgangschöre verantwortlich, Stefanie Lipke für die Einstudierung der Tanz-Kinder. Von Seiten der PHM hatte Trommel-Dozent Robert Hestermann eine „schlagfertige“ Trommelgruppe auf die Beine gestellt, die Blockflöten-Dozentin Mechthild Sydow betreute eine Gruppe von Blockflöten-Kindern, die sich sehr einfühlsam in das musikalische Geschehen einklinkten. Unter Leitung von PHM-Schulleiter Jörn Pick sorgte eine Vier-Mann-Band für das musikalische Fundament, das aus sehr komplexen Rhythmus-Passagen besteht und von daher stellenweise hohe Anforderungen an alle Ausführenden stellt.

So muss man den vielen Pestalozzi-Chor-Kindern ein großes Lob zollen, wurden sie diesen Anforderungen mit großem Engagement und auch der nötigen Disziplin mehr als gerecht. Fast ein Schuljahr lang hatten sie die nicht einfachen Songs einstudiert. Gleiches gilt für die Theaterkinder unter Anleitung von Irmtraud Pick, die die Handlung des Stückes sehr gekonnt mit großem Ausdruck überzeugend darstellten. Nicht nur, dass die Theater-Kids den umfangreichen Text nahezu fehlerfrei rezitieren konnten, sie gaben ihrem Spiel durch herrlich anzuschauende Mimik, Gestik und auch durch passende Artikulation Witz und Dramatik zugleich. Eine für Grundschulkinder so kaum zu erwartende reife Leistung.  

Schon seit Monaten bleibt der ersehnte Regen aus. Überall Staub und Hitze, die Tiere leiden Durst. So beschließen sie in ihrer Not das große Orakel – ein sprechender Stiefel – um Rat zu befragen. Sie graben ein Wasserloch – bis auf Tschipo, ein Buschhase, der lieber auf seiner Flöte spielt. Tatsächlich finden die Tiere Wasser – bis plötzlich Gespenster in der Nacht auftauchen, die absolut keinen Spaß verstehen. Aber am Ende wird man sich schon einig. Der Handel lautet: Musik für die Gespenster, dafür gibt’s im Gegenzug reichlich Wasser.

Die Gespenster, eine munter-freche Truppe, werden in perfekter Choreographie von den Tanzkindern auf die Bühnenbretter gebracht. Überhaupt die Bühne: Hier sorgen ein handgemachtes Bühnenbild (Petra Hubatschek) und vor allem die prachtvollen Tier-Kostüme für den perfekten äußeren Rahmen. So präsentierten sich alle Chorkinder im Zebra-Look. Mehr Afrika in Hanau geht kaum, zumal die vorherrschenden subtropischen Temperaturen während der Aufführung ihr Übriges taten. Eine derartig groß angelegte Musical-Aufführung geht kaum ohne Unterstützung von außen: So hatten im Vorfeld die Stiftung der Sparkasse Hanau und die Albrecht-Weiss-Stiftung wohlwollend ihre Unterstützung für das ambitionierte Musical-Projekt zugesagt.  

„Es ist sehr schön zu sehen, dass uns hier neben der praktischen Ausübung von Musik in der Schule – ist die Pestalozzischule ja auch offiziell anerkannte „musikalische Grundschule“ - auch Integration im wahrsten Sinne des Wortes gelingt. Hier singen und spielen Kinder zusammen, deren soziale und territoriale Herkunft kaum unterschiedlicher sein könnte. Gemeinschaftlich erbringen diese Kinder dann eine am Ende großartige darstellerische wie musikalische Leistung, die nur unseren tiefen Respekt verdient“, sind sich die Leiter der kooperierenden Grundschule und Musikschule einig. Und was kann es Schöneres geben, wenn sich diese Kinder am Ende fröhlich singend vereint in einer groß angelegten Polonaise von ihrem restlos begeisterten großen wie kleinen Publikum verabschieden und allen ein kleines Stück Afrika nach Hanau gebracht haben.

Foto: Insgesamt über 200 Akteure agieren auf der Theaterbühne in der Schulturnhalle der Pestalozzischule, um in Kooperation mit der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau das afrikanische Musical-Märchen „Kwela Kwela“ vor restlos ausverkauftem Haus aufzuführen.

Foto: Guter Rat ist teuer: Die „Tiere“ diskutieren, wie sie an das ersehnte Wasser kommen können, hat es nun über Monate nicht mehr geregnet im heißen Afrika.

Fotos: Privat


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