Palliativ Oase in Hanau im Fokus der Pflegewissenschaft

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Im Fokus der Pflegewissenschaft stand die Palliativ Oase der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises (APZ), die vor zwei Jahren im Wohnstift in Hanau gegründet wurde.



Die Einrichtung, die der intensiven Versorgung von Schwer- und Schwerstkranken mit begrenzter Lebenserwartung dient, stand im Mittelpunkt eines Kongresses in der Aula der Universität in Gießen. Dort hatten sich rund 1000 Studenten, Ärzte, Pflegende, Auszubildende in Pflegeberufen, Sozialarbeiter, Lehrende und Patienten- und Angehörigenvertreter versammelt, um sich unter der Themenstellung „Sterben in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen“ über die berufliche Sozialisation und die Identitätsbildung derer, die Sterbende begleiten, zu informieren und um neue Erkenntnisse zu erlangen. Neben mehreren Fachreferaten gab eine Podiumsdiskussion (Thema „Regionale Versorgung gestalten: Das Projekt „Palliativ Oase“) Auskunft darüber, wie eine stationäre Pflegeeinrichtung zugunsten der Versorgung sterbender Menschen tätig werden kann. Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren der Geschäftsführer Dieter Bien von den Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, der ehemalige Einrichtungsleiter des Wohnstifts, Uwe Brömmer, und die Pflegefachkraft in der Palliativ Oase, Vanessa Güclü; außerdem Dr. Maria Haas- Weber vom Förderverein Palliative Patienten-Hilfe Hanau e.V.

Mit Dr. Maria Haas-Weber, die zusammen mit der Ersten Kreisbeigeordneten und APZ- Aufsichtsratsvorsitzenden Susanne Simmler zu den Initiatoren der Palliativ Oase in Hanau zählt, hatten sich die sechs Veranstalter, darunter namhafte Institutionen der Pflegewissenschaft, die richtige Gesprächspartnerin für das Auditorium geholt. In mehreren, meist emotionalen Vorträgen, machte die Vorsitzende des Fördervereins deutlich, warum sie und ihre Organisation sich für die Palliativ Oase engagieren, vor allem auch finanziell. „Bei der Versorgung in der Palliativ Oase werde für die Linderung des Leidens neben der pflegerischen und medizinischen Versorgung bei den Gästen auch die spirituelle und emotionale Versorgung geboten“, so Dr. Haas-Weber. Ihre Erkenntnis aus den letzten zwei Jahren seit der Gründung dieser Einrichtung: „Die Palliativ Oase im Wohnstift in Hanau mit ihren 12 Plätzen ist die Keimzelle für Empathie und Fürsorge.“ Es fehle aber leider nur häufig am Geld.

Die Palliativ Oase wird vom Main-Kinzig-Kreis mit rund 170.000 € pro Jahr unterstützt - Mittel, die eigentlich von den Pflegekassen kommen müssten, die sich aber wehren, in das Modell der Oase entsprechende Finanzmittel fließen zu lassen. Deshalb Lob von Geschäftsführer Dieter Bien für den Förderverein Palliative Patienten-Hilfe Hanau e.V. und den Main-Kinzig-Kreis für die Initiative und die finanzielle Unterstützung. Bien: „Dr. Haas- Weber und Susanne Simmler hatten den Ehrgeiz, dieses Projekt umzusetzen. Und sie haben es geschafft.“ Für den Geschäftsführer ist es außergewöhnlich, dass ein Kreis, der zudem in Hessen als einziger zwölf Einrichtungen der Altenpflege unterhält, eine solche Einrichtung finanziell unterstützt.“ Bien: „Es ist schon außergewöhnlich, wie sich Dr. Maria Haas-Weber persönlich und der Förderverein einsetzen und engagieren.“ Dr. Haas-Weber forderte die Politik und den Gesetzbegeber auf, finanziell mehr für solche Einrichtungen wie die Palliativ Oase zu tun. Die Ehrenamtlichen und Mitarbeiterinnen seien sehr motiviert, den Gästen in der Palliativ Oase das Leben so angenehm wie nur möglich zu gestalten.

Das bestätigte bei der Podiumsdiskussion in Gießen auch die Mitarbeiterin Vanessa Güclü, die einen Tagesablauf in der Palliativ Oase schilderte, aber auch auf den hohen Arbeitseinsatz der Kolleginnen bei der Versorgung der Gäste hinwies. Diese Aussage veranlasste Geschäftsführer Bien auf den zu geringen Personalschlüssel (1:6) hinzuweisen, was zu umfangreicher Diskussion im Auditorium führte. Positiv für den Geschäftsführer war die Tatsache, dass in der Palliativ Oase in Hanau vor allem auch der Förderverein dafür sorgt, dass die eingesetzten Fachkräfte intensiv für ihre Aufgabe vorbereitet und weitergebildet werden.

Für den ehemaligen Einrichtungsleiter des Wohnstifts, Uwe Brömmer, spielten die Auswirkungen auf die Schwerstkranken in der Palliativ Oase eine ganz wichtige Rolle. Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass eine stationäre Versorgung Sterbender von aller größter Bedeutung ist. Um aber ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen, sollte verhindert werden, dass sterbende Menschen häufig verlegt werden, etwa in Krankenhäuser oder andere Einrichtungen. Denn Verlegungen bedeuten grundsätzlich Stress und Risiken für die Betroffenen. Brömmer: „Hier kann die Palliativ-Oase mit einem sehr guten Ergebnis aufwarten. Mit nur zwei Prozent der Notfallverlegungen von Schwerstkranken und Sterbenden ins Krankenhaus liegt die Palliativ-Oase deutlich unter dem Bundesdurchschnitt mit 30 %.“

Für Dr. Maria Haas-Weber ist die Zielsetzung zur optimalen Versorgung der schwerstkranker Menschen für die Zukunft klar: „Mit der Palliativ Oase sind wir auf dem richtigen Weg. Und: In größeren Pflegeeinrichtungen müssen fachkompetenten Palliativ Pflegeteams gebildet werden.“

Foto: Überzeugungsarbeit für die Palliativ Oase leisteten vor 1000 Interessierten Vanessa Güglü, Uwe Brömmer, Dr. Maria Haas-Weber und Dieter Bien (von links nach rechts).


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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