Mehr Sicherheit für Kinder durch Simulation von Notfallsituationen

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„Ganz plötzlich wird der fünfjährige Max blau im Gesicht und fängt an, mit Armen und Beinen zu krampfen.



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Der Mutter steht die Panik im Gesicht, als im Hintergrund der Monitor anfängt, laut und rot zu alarmieren, während die Kinderkrankenschwester bereits den Zustand des Kindes überprüft und Erstmaßnahmen einleitet. Auf ihren Hilferuf kommen nur Sekunden später auch der Stationsarzt sowie eine weitere Schwester der Kinder-Intensivstation hinzu. Gemeinsam beginnt das Team eine strukturierte Notfallversorgung.“

Was sich hier dramatisch anhört, ist lediglich eine Übung. Und zwar eine von vielen, denn die Kinder-Intensivstation an den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen hat sich auf die Fahne geschrieben, Standardabläufe sowie Notfallsituationen regelmäßig und strukturiert zu trainieren. Dabei setzt das Team auch auf den Einsatz modernster Simulationstechnik.

Notfallsituationen sind nicht nur zeitkritisch, sondern auch hochkomplex. Dies gilt umso mehr bei den sensibelsten aller Patienten: Neu- und Frühgeborenen sowie kranken Kindern. „Es hat sich gezeigt, dass es gerade in Notfällen nicht nur auf das Abrufen medizinischen Wissens ankommt, sondern ganz besonders auf menschliche Faktoren“, sagt Dr. Manuel Wilhelm, Oberarzt und leitender Neonatologe der Gelnhäuser Kinder-Intensivstation. Denn treten bei Kindern beispielsweise Atemnotfälle, Krämpfe, allergische Reaktionen oder Herzrhythmusstörungen auf, muss jeder Handgriff im Team sitzen. Im Kampf um ein junges Leben können Fragen wie „Funktioniert das Zusammenspiel aller Beteiligten reibungslos?“ und „Weiß jeder, was er zu tun hat?“ entscheidend sein.

Insbesondere Situationen, die im Krankenhausalltag selten eintreten, bedürfen eines konsequenten Trainings, optimalerweise des gesamten Teams. „Der Einsatz von Simulationstechnik eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten“, so Dr. Wilhelm: „Denn hiermit können wir in geschütztem Rahmen bestimmte Notfallszenarien realitätsnah trainieren und die Ergebnisse hinterher gezielt analysieren.“ Bereits seit mehreren Jahren finden daher auf der Kinder-Intensivstation spezielle Teamtrainings statt. So erfolgte beispielsweise vor kurzem ein spezielles Kinder-Notfalltraining in Kooperation mit dem Simulationszentrum Mittelhessen. „Besonders wichtig hierbei war, dass das Simulationstraining genau dort erfolgt, wo die medizinische Versorgung stattfindet – nämlich in unserem Notfallraum der Kinder-Intensivstation“, macht Dr. Wilhelm deutlich. Dieser ist mit allem ausgestattet, was in unmittelbarer Nähe bereitstehen muss, wenn jede Sekunde zählt: Beatmungsgerät, Defibrillator, Infusionspumpe und vielem mehr.

An zwei Tagen waren insgesamt acht Ärzte und 12 Pflegekräfte der Kinderklinik in wechselnden Gruppen im Einsatz, um kritische Situationen anhand eines speziellen Neugeborenen-Simulators zu trainieren. Die echten Kindern nachempfundenen Puppen verfügen über rund 20 vorprogrammierte Szenarien. „Nur mit Geistesgegenwart und präziser Kommunikation lassen sich die vorgegebenen Notfallsituationen erfolgreich steuern“, berichtet Dr. Wilhelm. Anschließend wurde das Erlebte im Team besprochen. „Ein Jeder hat hier etwas dazugelernt und aus jedem Training können weitere Verbesserungen, sei es in der Kommunikation oder in den Abläufen, abgeleitet werden“, so der Mediziner, der sich besonders über das positive Feedback der Trainer freut, welches das Team immer wieder erhält: „Uns wurde attestiert, sehr gut auf den realen Patientennotfall vorbereitet zu sein.“ Und genau dies sei schließlich das Ziel: Wissen, Schnelligkeit und ein bestmögliches Zusammenspiel aller Beteiligten punktgenau dann einsetzen zu können, wenn es tatsächlich darauf ankäme.

Davon, dass all dies in Zukunft eine immer größere Rolle spielen werde, ist Dr. Wilhelm überzeugt. Daher hat er ebenso wie die Oberärztin Anna Büchel einen PAEDSIM-Instruktorenkurs für medizinisches Simulationstraining, zugeschnitten auf das Thema Kindernotfälle, abgeschlossen. Außerdem hat er in den Main-Kinzig-Kliniken die „AG Notfallsimulation“ gegründet. Anspruch sei es, das das Instrument der Notfallsimulation in allen Akutabteilungen zu etablieren, so Dr. Wilhelm: „Im Sinne der Patientensicherheit möchten wir auch die fach- und standortübergreifende Zusammenarbeit weiter verbessern, um noch mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Notfällen zu erzielen.“

Fotos: Mit dem Einsatz modernster Simulationstechnik bereitet sich das Team der Kinder-Intensivstation in Gelnhausen gezielt auf Kindernotfälle vor.


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