Via „Navigationssystem“ Krebsherde gezielt aufspüren

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Wer mit dem Auto fährt, verlässt sich heutzutage gern auf eine spezielle Technik, die die Zielführung zum gewünschten Ort erleichtert: das Navigationssystem.



Auch im medizinischen Bereich werden immer häufiger diagnostische Verfahren entwickelt, die wie auf einer inneren Landkarte Wege zu erkrankten oder verdächtigen Körperregionen aufzeigen. Wie das funktioniert und inwieweit Patienten davon profitieren, zeigt ein eindrucksvolles Beispiel aus der Gelnhäuser Klinik für Urologie und Kinderurologie. Hinter der Bezeichnung „MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie“ verbirgt sich ein neues und komplexes Verfahren, dass die Vorteile zwei verschiedener diagnostischer Untersuchungen in einer Untersuchung vereint. Ähnlich wie bei der Verwendung eines Navis liegt auch hier der Anspruch darin, schnell und effektiv das Ziel zu erreichen.

Das Ziel – dies ist in diesem Fall die möglichst präzise Aufspürung von Strukturveränderungen oder Krebsherden in der Prostata. Prostatakrebs ist in Deutschland seit vielen Jahren die häufigste Krebserkrankung des Mannes: Bei jährlich mehr als 60.000 Männern tritt dieser bösartige Tumor auf. Wie bei allen Krebserkrankungen verbessert das frühzeitige Entdecken die Heilungschancen. „Die Fusionsbiopsie ist ein neuartiges Verfahren, mit dem ein Prostatakarzinom schonend und sicher diagnostiziert werden kann“, so Dr. Andreas Schneider, Chefarzt der urologischen Klinik. In Gelnhausen ist seit einigen Wochen ein entsprechendes Gerät der neuesten Generation im Einsatz – damit gehören die Main-Kinzig-Kliniken zu den ersten Krankenhäusern in Hessen, die diese innovative Technik verwenden.

Das Gerät kommt dann zum Einsatz, wenn die Grenzen der herkömmlichen Diagnostik erreicht sind. Das Standardverfahren sieht vor, dass bei erhöhtem PSA-Wert oder auffälligen Tastbefund eine Ultraschalluntersuchung in Verbindung mit einer Gewebeentnahme durchgeführt wird. Das Gewebe wird anschließend unter dem Mikroskop genauestens untersucht. Doch da bei dieser sogenannten TRUS-Biopsie das Gewebe aus standardisiert festgelegten Arealen entnommen wird, ist es durchaus möglich, dass die Biopsienadel die eventuell vorhandenen Herde nicht trifft – und der Tumor zunächst unentdeckt bleibt. Dies führt nicht selten dazu, dass Biopsien wiederholt werden müssen. „In solch einem Falle ist der Patient natürlich sehr verunsichert“, so Dr. Schneider.

Mit dem neuartigen Verfahren kann die Gewebeentnahme nun sehr viel gezielter und individueller erfolgen. Hierbei wird der entscheidende Vorteil der Magnet-Resonanz-Therapie (MRT) genutzt, nämlich die Aussagekraft der Bilder. „Im MRT ist verändertes Gewebe deutlich besser erkennbar“, erklärt der Chefarzt, „doch während des MRT’s besteht keine Möglichkeit zur Biopsie.“ Die Lösung lautet Fusionsbiopsie. Wie der Name andeutet, werden hierbei die Ultraschallbilder mit den MRT-Bildern verschmolzen, indem die MRT-Bilder direkt in das Ultraschallgerät eingespielt und in Echtzeit mit der Life-Ultraschalluntersuchung verbunden werden. „Das heißt, beide Bilder liegen exakt übereinander“, so Dr. Schneider: „die aussagekräftigen MRT-Aufnahmen helfen dabei, im Zuge der Untersuchung zielgerichtet die verdächtigen Gewebeteile anzusteuern“ – vergleichbar mit einem Navigationssystem: „Wir bewegen uns sozusagen auf einer dreidimensionalen Landkarte.“

„Somit bleibt es nicht mehr dem Zufall überlassen, ob die Ergebnisse einer Gewebeentnahme verwertbar sind“, erläutert Dr. Schneider und verweist auf die deutlich höheren Detektionsraten, die in verschiedenen Studien nachgewiesen wurden. Insbesondere signifikante, das heißt aggressivere Tumoren seien nun noch besser auffindbar, Wiederholungsbiopsien können vermieden werden. Zudem erleichtere die fortschrittliche Technik die Verlaufskontrolle, da die Daten des Fusionsbildes gespeichert werden können. „Je präziser die Diagnostik, desto besser ist auch die Einschätzbarkeit des Tumors und die Sicherheit hinsichtlich der anschließenden Therapieplanung“, erklärt der Mediziner: „zusammengefasst ein deutlicher Qualitätsgewinn für unsere Patienten.“

Foto: Das neue Verfahren der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie erlaubt den Gelnhäuser Urologen eine sichere Krebsdiagnostik.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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