Seminar „Taktische Lagen im Rettungsdienst“

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Wie verhalten sich Rettungskräfte, die in einen Amoklauf oder einen Terroranschlag geraten?



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Wie bringen sie sich selbst aus einem solchen meist unvermittelt eintretenden Szenario in Sicherheit, um anschließend die Leben der oftmals schwerstverletzten Opfer retten zu können? Und wie erstversorgen sie durch Explosionen und Schussverletzungen entstandene Wunden, die in vielen Fällen besonders stark bluten, direkt vor Ort zeitnah und wirkungsvoll? Mit diesen Fragestellungen befasste sich das Seminar „Taktische Lagen im Rettungsdienst“ in der DRK-Rettungsdienstschule Gelnhausen, an dem 18 Notfallsanitäter, Rettungsassistenten, Rettungssanitäter und Auszubildende im Rettungsdienst der mit der Schule kooperierenden DRK-Kreisverbände aus der Region teilnahmen. Als Ausbilder konnte die Schulleitung dafür Mitglieder von Spezialkräften bei Polizei und Bundeswehr gewinnen, die ihre einsatztaktischen Erfahrungen und zahlreiche wertvolle Tipps für den Ausnahmefall weitergaben.

„Wir haben mit diesem Seminar ein Thema aufgegriffen, das leider in den letzten Jahren sehr aktuell geworden ist“, erinnerte Schulleiter Mirko Scheuplein an die steigende Zahl von Amokläufen und Terroranschlägen, die auch für die Mitarbeiter im Rettungsdienst neue Gefahrenlagen bedeuten. „Wenn in Frankfurt etwas Größeres passieren sollte, werden die Rettungsdienste aus dem Main-Kinzig-Kreis ebenfalls zur Hilfe gerufen“, verdeutlichte er mit Blick auf die unmittelbare Nähe zur Main-Metropole. Taktische Lagen sind daher auch dadurch gekennzeichnet, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst Hand in Hand zusammenarbeiten.

Im Mittelpunkt des Seminars in der Rettungsdienstschule Gelnhausen stand als angenommenes Szenario ein Amoklauf. Die Teilnehmer trainierten dabei zwei Schwerpunkte, auf die es in taktischen Lagen besonders ankommt: die Eigensicherung und die Versorgung verletzter Opfer. So sollten am Einsatzort stets das Umfeld analysiert sowie mögliche Fluchtwege erkannt und offengehalten werden. „Türen bleiben nach dem Betreten eines Gebäudes geöffnet, das erleichtert einen plötzlich notwendig werdenden Rückzug erheblich“, nannte Mirko Scheuplein ein Beispiel. Der Eigensicherung diene auch die Grundregel, ein Einsatzszenario niemals alleine, sondern immer nur im Team zu betreten. Direkt vor Ort sei das Rettungsdienstpersonal angewiesen, Verletzte nach Waffen und Sprengstoff zu untersuchen, die sie möglicherweise mit sich tragen. Als weitere wichtige Regel gelte zudem, dass Taschen und Rücksäcke bei der Rettung von Opfern stets am Unglücksort zurückbleiben, da sich auch darin noch Sprengstoff oder Waffen befinden könnten. „Wir wissen schließlich nach einem Anschlag erstmal nicht, ob sich unter den Verletzten auch noch Attentäter befinden, die möglicherweise eine zweite Sprengung planen“, so der Leiter der Rettungsdienstschule Gelnhausen.

Verletzungen nach Amokläufen und Terroranschlägen sind meist durch von Splittern oder Schüssen verursachte starke Blutungen gekennzeichnet, die sofort gestoppt werden müssen. „Die Blutstillung muss direkt vor Ort noch vor der Rettung des Verletzten erfolgen, damit er nicht verblutet“, berichtete Mirko Scheuplein. Hier kommt beispielsweise eine spezielle Manschette („Tourniquet“) zum Einsatz, die arterielle Blutungen stoppt. Der fachgerechte Umgang damit zählte ebenfalls zu den Inhalten des Seminars „Taktische Lagen im Rettungsdienst“. Sind die Blutungen dann erst einmal gestoppt, bringen die Rettungskräfte den Verletzten zu einem Behandlungsplatz in der Nähe der Unglücksstelle, wo er weiter stabilisiert und dann in ein Krankenhaus transportiert wird.

„Wegen der Aktualität werden wir dieses Seminar nun regelmäßig anbieten“, kündigte Schulleiter Mirko Scheuplein abschließend an. Weitere Informationen zum Lehrgangsangebot der Rettungsdientschule Gelnhausen finden Interessierte unter www.rettungsdienstschule-gelnhausen.de sowie auf den Internetseiten des DRK-Kreisverbandes Gelnhausen-Schlüchtern unter www.drk-gelnhausen-schluechtern.de.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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