Ob aber an dem in diesem Jahr arbeitsfreien "Reformationstag" die evangelischen Kirchen einen besonders starken Besucherzustrom zu verzeichnen haben werden, das darf nach allen Erfahrungen bezweifelt werden. Die christlichen Feiertage haben sich in unserer Freizeitgesellschaft immer mehr zu einem Ferientag entwickelt, der zu allerlei erbaulichen Aktivitäten einlädt. Glaubensfragen rangieren bei den meisten Menschen dabei unter "ferner liefen".
Glücklicherweise leben wir in einem Land, wo Kirche und Staat getrennt sind und jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Dessen ungeachtet ist eine Rückschau auf Luthers Aktivitäten sinnvoll. Für die Kirche gilt er als "Reformator". Aktuell würde man eine solche Persönlichkeit - je nach Standort - zwischen den Begriffen "Reformer", "Revoluzzer" oder "Chaot" einordnen.
Was von ihm bleibt ist die Tatsache, dass er sich zu seiner Zeit mit den damals aktuellen Problemen kritisch auseinandergesetzt hat. Das Aufbegehren gegen die damals kirchlich-staatlichen Ausplünderung - insbesondere der kleinen Leute - durch Heilsversprechen im Jenseits hat durchaus einen Bezug zur Gegenwart. Auch heute gibt es Abgabenlasten, die im Interesse einer "besseren Zukunft" erhoben werden. Es lohnt sich also immer noch, über Luthers Thesen gründlich nachzudenken...
Zum Autor
Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (66) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.
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