Karnevalistenherz - was begehrst du mehr?

Vogler
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In wenigen Tagen ist es wieder soweit: Die närrische Kampagne 2017/18 strebt ihrem Höhepunkt zu. Am "schmutzigen Donnerstag" - auch als Weiberfastnacht ein Begriff - geht es erst einmal dem starken Geschlecht im wahrsten Sinne des Wortes an den Kragen oder besser gesagt an den "Kulturstrick", der eben diesen Kragen ziert.



Schnipp schnapp und schon ist der untere Teil der Krawatte ab. Was wird nur aus diesem Brauch, wenn in den Büros und Geschäften immer weniger Schlips getragen wird? Vielleicht lässt sich dieses Ritual im Zuge der Gleichberechtigung dann so umwandeln, dass Damen als "Leidtragende" den schmutzigen Donnerstag erleben?

Am Freitag flimmert sodann bundesweit der Mainzer Medien-Karneval über die Bildschirme. Für die Politiker heißt es dann, sich warm anziehen. Sie müssen an diesem Abend kübelweise Hohn und Spott über sich ausschütten lassen. Allerdings: wo Rauch aufsteigt, da gibt es immer auch Feuer. Und in diesem Jahr können die Apostel des Schabernacks in der Bütt zumindest bundespolitisch aus dem Vollen schöpfen. Eine Bundestagswahl mit einem frappierenden Ergebnis, ein nicht zustande gekommenes Jamaika Bündnis und jetzt die ungeliebte GroKo, die allerdings noch nicht in trockene Tücher gewickelt ist. Karnevalistenherz - was begehrst du mehr?

Höhepunkt und Abschluss des närrischen Treibens ist schließlich der Straßenkarneval. Sowohl regional als auch in den Hochburgen von Gott Jokus werden bei nahezu jedem Wetter tausende Schaulustige angelockt. Tonnenweise Süßigkeiten oder "Kamelle" - wie die Kölner Jecken sagen - fliegen durch die Luft. Über den Geschmack dieser Bonbons lässt sich hingegen trefflich streiten. Manch ein Sammler entsorgt seine Ausbeute einige Zeit später still und heimlich über den häuslichen Mülleimer, weil sich die rechte Gaumenfreude nicht einstellen wollte.

Das närrische Treiben endet schließlich am Aschermittwoch, wenn toter Fisch serviert wird. Üblicherweise sind es Heringe, die an diesem Tag den fastnachtlichen Kater besänftigen und den Übergang zum Alltag erleichtern sollen. Alles in allem eine Tradition, die es vielen Menschen erlaubt, wenigstens einmal im Jahr dem Froh- oder Blödsinn zu frönen ohne dabei unangenehm aufzufallen. An den restlichen 360 Tagen im Jahr ist dann wieder Ernsthaftigkeit angesagt.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (66) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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