Was hat Klimaschutz mit Essen zu tun?

Wetterau
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Prüfen, produzieren, verpacken – vom Rohstoff bis zum Endprodukt durchlaufen Nahrungsmittel oftmals einen aufwändigen Herstellungsprozess.



Fachkräfte für Lebensmitteltechnik sorgen dafür, dass alles reibungslos und sicher funktioniert. Rohstoffe untersuchen, reinigen und für die Verarbeitung vorbereiten sind nur drei der vielen Aufgaben, die ein Lebensmitteltechniker übernimmt. Das breite Spektrum der Tätigkeiten reicht von der Versuchsküche – hier geht es darum, neue Zutaten zu testen – über die Verarbeitung bis hin zur Verpackung und Aufbewahrung der Produkte. Ganz klar, dass dabei außer einem großen Interesse an technischen Abläufen vor allem eines wichtig ist: absolute Zuverlässigkeit. Denn Lebensmittelsicherheit steht immer an erster Stelle.

„Der Beruf des Lebensmitteltechnikers ist absolut wichtig, denn mehr als 100.000 Menschen erkranken pro Jahr deutschlandweit durch Erreger in Lebensmitteln. Wir alle, die Verbraucher haben Anspruch auf bestmögliche Lebensmittelsicherheit. Verantwortlich hierfür sind in erster Linie die Lebensmittelunternehmer und dafür sind die entsprechenden Technikerinnen und Techniker an vorderster Front gefragt“, stellt Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch beim Besuch der Beruflichen Schule des Wetteraukreises in Butzbach fest.

Die Berufliche Schule Butzbach bietet eine zweijährige Weiterqualifizierung für Lebensmitteltechnik an. „Unsere Studentinnen und Studenten haben alle bereits einen Abschluss als Köchin, Metzger, Konditorin, Fachkraft für Getränketechnologie, Bäcker oder Hotelfachfrau/-mann“, erläutert Ellen Wiesenäcker-Stahl, Lehrerin an der Beruflichen Schule Butzbach. „Durch die Qualifizierung mit einem zertifizierten Abschluss haben die jungen Leute sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, in der Pharmazie oder Lebensmittelindustrie und in der Lebensmittelüberwachung. Auch der Weg ins mittlere Management ist gerade für diesen Berufszweig offen – Lebensmitteltechniker sind hochbegehrte Fachkräfte.“

Im Laufe der zweijährigen Ausbildung ist es Pflicht für die Studierenden, sich Schwerpunkte im Themenbereich Lebensmittel zu setzen und die Projektausstellung Ernährung und Klimawandel zu aktualisieren. Der aktuelle Jahrgang 2016/2017 beschäftigt sich mit den Themen CO2-Ausstoß und Nitratbelastung. An verschiedenen Stationen der Ausstellung werden Beispiele gezeigt zur Nitratbelastung unseres Grundwassers durch Düngung. Aber nicht nur Anschauen ist hier angesagt, die Studierenden haben knifflige Fragen vorbereitet, die nicht ganz so einfach zu beantworten sind. Ein Beispiel: Wie viel Wasser wird zur Herstellung eines Autos benötigt? Antwort: 400.000 Liter. Und das alles ist Trinkwasser. Die Industrie könnte auch Brauchwasser nutzen, dazu müsste jedoch eine zeitaufwändige Wiederaufbereitung vorgeschaltet sein –  und Zeit ist Geld in der Produktion.

Zum Thema CO2-Ausstoß regen andere Zahlen zum Nachdenken an: so beträgt der Wert bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch 13.300 Gramm, bei einer Kartoffel nur 200 Gramm. Mit welchem Produkt wird die Umwelt weniger belastet? Im Gespräch mit Stephanie Becker-Bösch diskutieren die Studentinnen und Studenten darüber, welche Erkenntnisse aus der Ausstellung gezogen werden können. „Eigentlich ist es ja ganz einfach: Nachdenken zum Umdenken ist der Tenor der Präsentation. Wir können bei uns selbst anfangen: nicht jeden Tag Fleisch zum Beispiel und regional erzeugte Produkte bevorzugt einkaufen“, ist das Votum der Klasse.

Stephanie Becker-Bösch pflichtet bei: „Das eigene Konsumverhalten kann vieles bewirken. Regionale Produkte zur jeweiligen Saison sind umweltschonender als Spargel aus Peru zu Weihnachten. Und den kleinen Einkauf kann man – manchmal mit etwas Nachdenken – auch mit dem Rad oder zu Fuß erledigen. Auch beim Einkaufen sollte bedacht werden, dass 82 Kilo Lebensmittel pro Person und Jahr in die Mülltonne wandern, hier wird die Energie zur Produktion verschwendet.“

Die Präsentation der Beruflichen Schule Butzbach ist sehr spannend – gerade für andere Schulen. „Wir sind offen für den Besuch von Wetterauer Schulklasse hier bei uns. Zunächst zeigen wir einen Einstiegsfilm, dann folgt der Besuch der Ausstellung oder Präsentation und im Anschluss ein kleines Quiz, um das Gehörte und Gesehene nochmals zu vertiefen.“, so Ellen Wiesenäcker-Stahl. „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt dieser Ausstellung und dem profunden Fachwissen, von dem ich heute profitieren durfte“, verabschiedet sich Stephanie Becker-Bösch mit den besten Wünschen für die berufliche Zukunft.

Foto: Schulleiterin Cornelia Waitz-Dahl mit Stephanie Becker-Bösch, Lehrerin Ellen Wiesenäcker-Stahl sowie die Studierenden Jan Roderich Eifert, Daniel Schroers, Patrick Sühling, Markus Stürmer, Sven Reinhardt, René Täuber, Verena Löhr, Andree Gräber und Sabrina Neumann.


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