FDP besucht Auenhof in Ober-Seemen

Wetterau
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Pierre Kurth, FDP-Bundestagskandidat im Wahlkreis 175, hat gemeinsam mit Kolja Saß (Vorsitzender FDP Main-Kinzig) und Vertretern der FDP Wetterau den Landwirtschaftsbetriebt Auenhof der Familie Jörg Orth in Gedern - Ober-Seemen besucht.



Auf 350 Hektar landwirtschaftlicher Fläche betreibt Familie Orth nicht nur eine Milchviehzucht mit 250 Rindern, sondern betreibt auch eine Biogasanlage mit 600 kW elektrischer Leistung. Spannend ist das Wärmekonzept des Betriebs: 100.000 Liter Heizöl werden durch die Abwärme der Blockheizkraftwerke ersetzt. Hierfür hat die Familie Orth 1,4 km Fernwärme-Leitungen verlegt. Viele Haushalte im Ort sind bereits an die Anlage angeschlossen, die nächste Erweiterung ist bereits in Planung.

„Gefüttert“ wird die Biogasanlage hauptsächlich mit Reststoffen, nämlich Gülle, Festmist und Futterresten, wie sie bei der Milchviehhaltung täglich anfallen. Dazu kommt ein kleinerer Anteil Grassilage und Maissilage von den Wiesen und Ackerflächen. Das sog. Gärsubstrat, welches am Ende der Vergärung entstanden ist, wird als wertvoller Dünger wieder auf die Flächen ausgebracht. Durch kontinuierliche Verbesserung der Effizienz ist die Anlage organisch gewachsen. Jörg Orth hat in Steuerungstechnik investiert und lässt die Stromerzeugung der Anlage vom Netzbetreiber regeln. Die Regelenergie aus Biogasanlagen ist sehr gefragt, da diese sowohl Grundlast anbieten können (also eine fest planbare Einspeisung von Strom ins Netz) als auch hoch- und heruntergeregelt werden können. Damit gleichen Biogasanlagen wie die von Orth die schwankenden Strommengen aus Wind und Photovoltaik aus.

„Es ist schön zu sehen, wie Pioniere wie die Familie Orth in unserer Region vorangehen und etwas Neues versuchen. Der Auenhof ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, den Unternehmern in Deutschland wieder unter die Arme zu greifen und sie von unnötiger Bürokratie zu befreien“, fordert der Bundestagskandidat der FDP, Pierre Kurth.

„Nur weil Heinrich Orth den Auenhof an die nächste Generation, seinen Sohn Jörg, weitergeben konnte, steht den Menschen in Gedern die tolle Fernwärme-Anlage zur Verfügung“, beschreibt Pierre Kurth die Situation und ergänzt: „Leider ist dies in Deutschland immer häufiger die Ausnahme. Viele junge Menschen wollen nicht mehr selbständig sein. Die Auflagen der Politik sind so hoch, dass sie durch das Risiko abgeschreckt werden.“

Insbesondere die Auflagen im Bereich der Sicherheit sind für Jörg Orth sachlich schwer nachzuvollziehen und teilweise auch überzogen. „Die Arbeit vor Ort ist für die Familie mit hohem administrativem Aufwand verbunden. Hierfür wird enorm viel Arbeitszeit benötigt, die die Familie von ihrer eigentlichen Arbeit abhält: der Bewirtschaftung der Flächen und der Versorgung der Tiere. Das kann nicht im Sinne der Politik sein. Wir müssen dringend Bürokratie abbauen und die entsprechenden Sicherheitsregelungen praxisnah sinnvoll gestalten“, erklärt Andrea Rahn-Farr.

„Auch der Auenhof benötigt Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, um die Anlage wirtschaftlich zu betreiben. Dies sind in etwa 16-17 Cent für den kostendeckenden Betrieb. Das ist viel weniger als die Subventionen die für Windkraft- und Solaranlagen gebraucht werden. Hier werden die Gelder des EEG sinnvoll eingesetzt“, erklärt Pierre Kurth und fordert: „Der Auenhof zeigt somit wunderbar auf, das wir dringend eine faire Förderung für alle alternativen Energien benötigen. Wir wollen einen Wettbewerb der Konzepte und Ideen. Ingenieure und Wissenschaftler müssen entscheiden welches die sinnvollsten Konzepte für die Energiewende sind. Die Politik sollte, anders als es aktuell Praxis ist, lediglich das Ziel formulieren.“

„In der Landwirtschaft, insbesondere in der Tierhaltung, fallen organische Reststoffe in größerer Menge an. Daher schlägt man bei einem Konzept wie dem des Auenhofes gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, da diese Reststoffe gleich zur Energiegewinnung genutzt wird. Noch dazu werden die Emissionen gesenkt – das fertige Gärsubstrat hat den typischen „Güllegeruch“ fast komplett verloren. Daher fordern wir den Ausbau der Förderung für Konzepte, bei denen die Energieerzeugung an regionale landwirtschaftliche Betriebe angepasst ist“, formuliert Kolja Saß die Forderung der Freien Demokraten auf regionaler Ebene.

Foto (von links): Kolja Saß (Vorsitzender FDP Main-Kinzig), Pierre Kurth (FDP Kandidaten BTW WK 175), Andrea Rahn-Farr (FDP Wetterau), Jörg Orth, Wolfgang Patzack (FDP Wetterau), Heinrich Orth.


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