Verdächtige Wahrnehmungen: Lieber einmal zu viel anrufen

Der Nachbar verständigt die Polizei: Einbrecher? Wenige Minuten später schon wird der mutmaßliche Täter gestellt. Entwarnung. Es war nur ein Hausbewohner der nach dem starken Regen nach dem Rechten auf seinem Grundstück sah. Die Polizei kann wieder abziehen.

Alles kein Problem! Die Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort (!) zu verständigen, wie in diesem Fall geschehen, ist absolut richtig gewesen. Nur so können mögliche Einbrecher und Diebe auf frischer Tat festgenommen oder von einer solchen abgeschreckt werden. Der Zeitfaktor ist dabei absolut entscheidend. Lassen sie keine Zeit verstreichen, bis sie die Polizei verständigen, denn jede Minute kann zählen.

Schwierig ist es für Hinweisgeber oft ihre Wahrnehmungen richtig einzuordnen. Was ist verdächtig? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Grundsätzlich alles, was irgendwie nicht ins normale Bild passt. Fremde Personen im Wohngebiet, Fahrzeuge die langsam durch die Straßen fahren, Personen die von Haus zu Haus gehen, Vieles kann - muss aber nicht - dazu zählen.

Vermutlich waren es Navi-Diebe die ein Anwohner im Buchenweg in Ober-Rosbach am Freitag, gegen 03.50 Uhr, beobachten konnte. Der Mann wurde des nächstens von Stimmen auf der Straße wach und konnte drei Personen beobachten, die von Hofeinfahrt zu Hofeinfahrt liefen. Zwar kam es ihm komisch vor, aber er dachte sich nichts weiter dabei. Erst nachdem am nächsten Tag bekannt wurde, dass in der Straßheimer Straße ein fest installiertes Navigationssystem aus einem PKW ausgebaut wurde, maß er seiner Beobachtung einen höheren Stellenwert zu und informierte die Polizei.

Gerade weil die Einschätzung so schwer ist plädiert die Polizei dafür lieber einmal mehr als einmal zu wenig anzurufen. Wenn es die Auftragslage zulässt schauen die Beamtinnen und Beamten nach dem Rechten und können dann selbst beurteilen, wie sie weiter mit der Beobachtung umgehen.

Hier ein paar Beispiele vom Wochenende wie verschieden verdächtige Wahrnehmungen sein können:

In der Goldsteinsiedlung in Bad Nauheim fielen drei Männer Anwohnern am Sonntagnachmittag auf. Gegen 14.25 Uhr gingen sie mit auffällig rosa Wurfzetteln von Haus zu Haus, warfen aber keine Zettel in die Briefkästen. Als etwa 25 bis 35 Jahre alt mit osteuropäischem Erscheinungsbild werden die Verdächtigen beschrieben. Bei einer Bestreifung des Wohngebietes durch die Polizei gab ein Anwohner an, dass die Männer ihm Gartenarbeiten angeboten hätten, welche er ablehnte. Von der Polizei konnten die Fremden nicht mehr festgestellt werden.

Auffällig provisorisch von innen abgeklebte Scheiben an einem PKW beobachtete eine Frau am Sonntag in Florstadt. Sie informierte die Polizei, die den PKW zwar nicht mehr kontrollieren konnte, aber von der Mitteilerin das Kennzeichen für mögliche weitere Ermittlungen genannt bekam.

Ein Schrottfahrzeug stellten zwei unbekannte Männer am frühen Sonntagmorgen, gegen 05 Uhr, in Eichelsdorf ab. Anwohnern kam das Vorgehen komisch vor, so dass sie die Polizei verständigten. Unverschlossen und nicht mehr verkehrstüchtig fanden die Beamten den PKW vor, dessen Halter kontaktiert wurde. Wie das Fahrzeug an den Abstellort gelangte und warum, konnte oder wollte er nicht erklären. Er wird sich jedoch um dessen "Entsorgung" kümmern.

Drei Männer mit osteuropäischem Erscheinungsbild beobachtete ein Anwohner am Sonntagabend in der Kapersburgstraße in Rosbach. Gegen 19.30 Uhr schlichen sie von Hofeinfahrt zu Hofeinfahrt und machten sich nach ihrer Entdeckung durch den Anwohner eiligst aus dem Staub. Der Anwohner wurde selbst erst vor vier Wochen Opfer eines PKW-Diebstahls.