Olaf Klingler stellt sich Messerstecher entgegen

Hessen
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Mit dem Zivilcouragepreis der Opferschutzorganisation "Weißer Ring" ist Olaf Klingler aus Obertshausen am Dienstag in Ravensburg ausgezeichnet worden. Der 52-Jährige hatte Ende September eingegriffen, als ein Mann in der Innenstadt mehrere Menschen mit einem Messer angriff. Klingler wurde bei seinem mutigen Handeln nicht unerheblich verletzt und lag danach mehrere Tage im Krankenhaus.



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Als "schwarzen Freitag" bezeichnete der Ravensburger Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp bei der Feierstunde den 29. September, an dem mitten auf dem Marienplatz in der Stadt nahe des Bodensees ein psychisch kranker Asylbewerber mehrere Menschen mit einem Messer angriff und verletzte. Bevor Polizei und Rettungsdienste eintrafen, hatten Olaf Klingler und mehrere Passanten bereits mutig eingegriffen, halfen den Verletzten und gingen gegen den Täter vor. Der Obertshäuser, der als Tourist in der Stadt war,  wurde dabei wie auch zwei weitere Personen verletzt.

Wie die Polizei damals berichtete, hatte der Täter schon seit längerem Streit mit einem Arbeitskollegen. Er beabsichtigte, diesen Konflikt mit seinem Kontrahenten auf dem Marienplatz auszutragen. Dazu hatte er sich ein größeres Messer besorgt. Als jedoch sein Arbeitskollege der Aufforderung, zum Marienplatz zu kommen, keine Folge leistete, stach er unvermittelt und im Rahmen eines psychotischen Erlebens mit dem Messer zunächst bei der Bushaltestelle am nördlichen Marienplatz auf zwei syrische Asylbewerber im Alter von 19 und 20 Jahren ein, die er allenfalls vom Sehen kannte, und attackierte einen weiteren Mann, der jedoch nicht verletzt wurde. Anschließend entfernte sich der 21-Jährige in Richtung Frauentor, wo er im Außenbereich einer Gaststätte auf Olaf Klingler aus Obertshausen traf, der sich einen Stuhl vor den Körper haltend dem Beschuldigten entgegenstellte und so seine Familie beschütze. Der Tatverdächtige fügte ihm dabei mehrere Stichverletzungen zu.

Unmittelbar darauf traf der zufällig anwesende Ravensburger Oberbürgermeister Dr. Rapp mit zwei Mitarbeitern auf den Tatverdächtigen und forderte diesen auf, das Messer abzulegen. Dem kam der Beschuldigte nach. Nahezu gleichzeitig kam ein Polizeibeamter hinzu, der dem Beschuldigten mit gezogener Waffe entgegentrat und diesen anschließend widerstandslos festnahm. Klingler und die beiden weiteren Opfer, die zunächst von Passanten betreut wurden, mussten vom Rettungsdienst zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass durch das beherzte Verhalten des 52-jährigen Mannes aus Obertshausen und der weiteren Passanten sowie des Oberbürgermeisters und des einschreitendenden Polizeibeamten Schlimmeres verhindert werden konnte.

Der Beschuldigte leidet nach der Einschätzung eines beigezogenen Gutachters an einer tiefgreifenden psychiatrischen Erkrankung. Er befand sich wegen dieser Erkrankung bereits mehrfach in stationärer Therapie. Nach dem vorläufigen Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen war aufgrund dieser Erkrankung die Schuldfähigkeit bei Begehung der Tat ausgeschlossen oder zumindest erheblich vermindert. Der Beschuldigte wurde deshalb in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die umfangreichen Ermittlungen hatten keine Erkenntnisse ergeben, dass der Tat ein religiöses oder politisches Motiv zu Grund lag.

Bei der Feierstunde im Kleinen Sitzungssaal des Ravensburger Rathauses, zu der Oberbürgermeister Rapp eingeladen hatte, dankte der Vorsitzende des Weißen Ringes, der ehemalige Landespolizeipräsident Erwin Hetger, Klingler und den anderen Helfern für den "nicht selbstverständlichen Einsatz und das klare, entschlossene und mutige Eintreten". Opferschutz und Opferbeistand seien nicht allein Aufgabe der Polizei und des Weißen Rings, sondern ginge jeden einzelnen an. Sich um Opfer zu kümmern, aber sich dabei nicht selbst zu gefährden, seien die beiden Maxime. Hetger dankte auch Oberbürgermeister Rapp, der bei dem Vorfall selbst vor Ort war und den Täter zum Ablegen der Waffe überredete.

Foto (von links): Die Geehrten bei der Feierstunde in Ravensburg: Nina Bäumler, Bilal Hasan, Aferdita Gau und rechts Olaf Klingler aus Obertshausen. Foto-Quelle: Stadt Ravensburg


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