Priester und Kirchenbeamte verzichten auf höhere Bezüge

Hessen
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Priester und Kirchenbeamte im Bistum Fulda verzichten auf eine ab 2021 ursprünglich vorgesehene Gehaltserhöhung.



Wie aus einer am Samstag (28.11.) vom  Bistum verbreiteten Medieninformation dazu hervorgeht, soll dies den Haushalt stabilisieren helfen: „Die Haushaltssituation des Bistums Fulda hat sich durch Auswirkungen der Corona-Pandemie innerhalb kürzester Zeit dramatisch verschlechtert." Bedingt durch Kurzarbeit, Stundung von Einkommenssteuern, Insolvenzen oder zumindest spürbaren Gewinneinbrüchen bei Kirchensteuerzahlern muss das Bistum davon ausgehen, dass in diesem Jahr 2020 zwischen zehn und zwölf Millionen Euro weniger an Kirchensteuern eingenommen werden, als (Ende 2019) geplant. Der Haushaltsplan 2021 soll – weil durch die Corona-Pandemie die weitere Einnahmen-Entwicklung derzeit schwer kalkulierbar ist – erst im März verabschiedet werden. Kirchensteuerrat und Bistumsleitung stimmten überein, dass deshalb bereits im März 2021 konkrete Sparkonzepte diskutiert und beschlossen werden sollen. Bei der Suche nach Möglichkeiten, den Haushalt des Bistums zu stabilisieren, wird auf die ursprünglich geplante Anhebung der Bezüge der Priester und Kirchenbeamten (sowie der Dienstordnungs-Angestellten und Versorgungsempfänger ab 1.1.2021 um 1,4 Prozent) verzichtet. Das Einsparpotenzial aus diesem Verzicht liegt bei etwa 280.000 Euro pro Jahr. 

"Zeichen der Solidarität - auch durch viele Spenden an Hilfswerke"

Die negativen Auswirkungen der Pandemie werde das Bistum Fulda finanziell auch in den nächsten Jahren deutlich spüren - heißt es in einem Schreiben von Bischof Dr. Michael Gerber an die betroffenen Priester und Mitarbeitenden. Das Kirchensteuerniveau des Jahres 2019 wird - mit Blick auf den demographischen Wandel und die spürbar nachlassende Kirchenbindung - nach Prognosen von Experten wohl niemals mehr erreicht werden. Deshalb hat auch der Priesterrat entschieden, "dass wir als Priester in dieser Zeit ein Zeichen setzen wollen". Gemessen am Gesamtvolumen des Bistumshaushaltes sei diese Einsparung zwar ein bescheidener Betrag. Doch dieser Beitrag könne auch "ein Zeichen der Solidarität mit denjenigen sein, die aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit existenziell herausgefordert sind", so der Sprecher des Priesterrates im Bistum, Dr. Michael Müller. Er verweist darauf, daß viele Priester schon bisher größere Teile ihres Gehaltes an Hilfswerke oder für gemeinnützige Zwecke spenden.

Solidaritätsaktion der Priester: Hilfe in Corona-Krise für Notleidende

Bereits im Oktober waren bei einer Solidaritätsaktion der Geistlichen des Bistums Fulda für von der Corona-Krise besonders betroffene Menschen mehr als 35tausend Euro gesammelt worden. „Das ist ein echtes  und starkes Zeichen der Solidarität in dieser besonderen Zeit“, erklärte der Sprecher des Priesterrates, Dr. Michael Müller. Wo mancher Kontakt zum Schutz vor der Pandemie in den zurückliegenden Monaten nicht möglich war, sei es gut, sich auch auf diese Weise mit Betroffenen verbunden zu zeigen. So hatte der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) mit seinen Ortsvereinen im Bistum Fulda aus dieser Solidaritätsaktion insgesamt 16.245 Euro erhalten. Für bedürftige Studenten der Katholischen Hochschulgemeinden (KHG) der Diözese wurden 7.300 Euro bereitgestellt - für Notleidende der Weltkirche 12.080 Euro. Die Solidaritätsaktion der Geistlichen war von Prof. Dr. Cornelius Roth angeregt und vom Priesterrat umgesetzt worden. „Danke und Vergelt’s Gott allen, die sich durch ihre Spenden beteiligt haben“ heißt es in einem Dankschreiben des Priesterrates.  Der Priesterrat gilt als Repräsentant der Priester und Diakone der Diözese - mit dem Auftrag, den Bischof in der Leitung der Diözese zu unterstützen. Das beratende Gremium befasst sich in seinen Sitzungen mit den Erfordernissen der Seelsorge und den Anliegen der Diözese. Im Bistum Fulda gibt es aktuell 240 Priester (diese Zahl beinhaltet auch die Priester im Ruhestand) und 59 Diakone.

- Die katholische Kirche in Deutschland hatte bereits im September zu einem „Sonntag des Gebets und der Solidarität mit den Leidtragenden der Corona-Pandemie“ aufgerufen. Dabei zeigte sich erneut, dass Christen in Deutschland gelernt haben, ihren Blick auch auf die Not in anderen Teilen der Welt zu richten: „Corona trifft die Ärmsten oft mit aller Wucht. Nur schwer können sie sich vor dem Virus schützen, sie haben kaum Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, Millionen und Abermillionen droht Hunger, weil sie nicht mehr für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Die Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa brauchen Hilfe. Sie sollten sich auf unsere weltkirchliche Solidarität verlassen können.“ Für die Aktion gibt es ein Spenden-Sonderkonto (Verband der Diözesen Deutschlands, Stichwort: Corona-Kollekte 2020, IBAN DE53 4006 0265 0003 8383 03, GENODEM1DKM, Darlehnskasse Münster). Mit dem Erlös fördert die Kirche in Deutschland die Arbeit ihrer Hilfswerke und der Orden, die in der internationalen Corona-Hilfe aktiv sind.


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