Schutzbedürftiges Naturerbe sichern

Hessen
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Anlässlich des Tages der Buchenwälder am 25.06.2021 möchte der NABU Hessen die große Bedeutung der Buchenwälder hervorheben und fordert einen verstärkten Waldschutz.



Ohne menschlichen Einfluss, wäre fast ganz Hessen von Wald bedeckt. An den meisten Orten wäre es typischer Weise ein Laubwald mit hohem Buchenanteil. „Unser Umgang mit den Wäldern und der von uns verursachte Klimawandel setzen die eigentlich anpassungsfähigen Buchen inzwischen stark unter Druck. Damit der Wald seine unschätzbar wertvollen Funktionen für uns weiter erfüllen kann, müssen wir dringend beim Waldschutz nachbessern“, fordert Mark Harthun, Waldexperte des NABU Hessen.

Buchenwälder brauchen mehr Schutz im Klimawandel
Im hessischen Wald-Naturschutz hat sich in den letzten Jahren zwar einiges getan. Aber durch den Klimawandel werden die Herausforderungen auch immer größer. „Die Erfahrung zeigt, dass aufgrund des Klimawandels die Bäume der Zukunft immer früher geerntet werden und damit die besonders wertvollen alten Wälder zunehmend aus Hessen verschwinden würden“, mahnt der Biologe Harthun. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, müssten in Hessen Wildnisgebiete ausgewiesen werden, in denen eine natürliche Waldentwicklung auf großer Fläche möglich wäre, so der NABU. Dort könnten sich alte Buchenwälder natürlich und ungestört entwickeln und langfristig alte Wälder erhalten werden. „In großen, der Natur überlassenen Wildnisgebieten findet man nicht nur eine enorm hohe Artenvielfalt, man kann auch dynamische Anpassungsprozesse an den Klimawandel beobachten und erforschen. Auf diese Art bilden sie einen Lernort für natürliche Klima-Anpassung und Änderung der Baumarten-Zusammensetzung, der wertvolle Erkenntnisse für eine zukünftige Waldbewirtschaftung liefern kann“, so Harthun. In Hessen gibt es verschiedene Waldgebiete wie etwa Kammerforst und Taunushöhen im Taunus, den Krofdorfer Wald in Mittelhessen oder den Großen Diedensberg in Nordhessen, die sich als Wildnisgebiete eignen würden.

Vorsorge statt Reparatur für Schäden durch trockene Sommer
Drei trockene Sommer in Folge führten zum Absterben von rund 30.000 Hektar Wald in Hessen. Als Reaktion wird vielerorts im großen Stil aufgeforstet. So sollen die entstandenen Lücken möglichst bald wieder geschlossen werden. „Was fehlt, ist die Vorsorge, dass das Baumsterben nicht weitergeht, wenn die trockenen Sommer sich fortsetzen. Hierzu muss das Kronendach alter Waldbestände möglichst geschlossen gehalten werden. Geschwächte Bäume mit Trockenschäden dürfen nicht gefällt werden, weil dann rasch die Nachbarbäume vertrocknen. Wenn wir immer nur schnell ernten, was noch zu verwerten ist, dann werden unsere Wälder immer weiter destabilisiert“, appelliert Mark Harthun. Der NABU hat deshalb beim Land mit mehreren weiteren Verbänden das Aussetzen von Bucheneinschlägen in alten Waldbeständen eingefordert. Als neuer Grundsatz sollte gelten: Walderhaltung muss Vorrang haben vor der Holznutzung! „Erhalten unsere Wälder von uns die nötige Atempause, dann können sie auch weiterhin die zahlreichen Funktionen, die sie für uns so wertvoll machen erfüllen. Denn Wälder sind mehr als nur Holz, sie dienen dem Artenschutz, der Erholung, dem Bodenschutz, der Grundwasserneubildung und sorgen für ein gutes Lokalklima“, erläutert Harthun.

Hintergrund
Deutschland ist ein Buchenland. Ein Viertel des weltweiten Verbreitungsareals der Rotbuchenwälder liegt in Deutschland. Zahlreiche Buchenwaldtypen gibt es nur hier im Zentrum der Verbreitung, so zum Beispiel den Hainsimsen-, Perlgras- und Waldgersten-Buchenwald. Was hier also aus regionaler Perspektive als gewöhnlich erscheint, ist im weltweiten Maßstab einzigartig. Um die große Bedeutung dieses einzigartigen Waldökosystems zu unterstreichen, wurden 2011 fünf deutsche Buchenwälder als UNESCO-Weltnaturerbestätte anerkannt: der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen, der Grumsiner Forst in Brandenburg, der Nationalpark Jasmund auf Rügen und der Serrahner Buchenwald im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Nationalpark Hainich in Thüringen.


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