Wie das Statistische Bundesamt heute bekannt gab, haben 24 Prozent der rund 12,6 Millionen Erwerbstätigen in Teilzeit ihre Stundenzahl verringert, um sich um einen Angehörigen kümmern zu können. Das betrifft in erster Linie Frauen: 29 Prozent der weiblichen Teilzeitkräfte nannten diesen Grund – im Vergleich zu 7 Prozent bei den befragten Männern.

„Dass so viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beruflich kürzertreten müssen, ist in Zeiten eines gravierenden Mangels an Fachkräften ein ernstes Problem“, sagt Paul Weimann, Landesvorsitzender des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen: „Hinzu kommen Verluste beim Einkommen und in der Altersvorsorge als Folge einer verkürzten Arbeitszeit. Pflege darf nicht zum finanziellen Risiko werden“, betont der VdK-Landesvorsitzende: „Vor allem Frauen, die wegen familiärer Pflichten beruflich zurückstecken, werden dafür im Alter mit Armut bestraft.“

Der VdK fordert daher die Einführung eines Pflegelohns, der die Verdienstausfälle in Zeiten, in denen ein nahes Familienmitglied versorgt werden muss, kompensiert. Als Vorbild könnte dabei das österreichische Burgenland dienen. Dort ist es seit 2019 möglich, dass sich pflegende Angehörige beim Land sozialversicherungspflichtig anstellen lassen. Je nach Pflegegrad der zu betreuenden Person und dem mit der Pflege verbundenen Zeitaufwand beziehen sie ein Gehalt zwischen 1.400 und 1.700 Euro netto im Monat.

In Hessen leben etwa 370.000 pflegebedürftige Menschen, von denen die große Mehrheit – rund 85 Prozent – zu Hause versorgt wird. Wie eine Umfrage des VdK mit rund 3.000 Teilnehmenden aus Hessen ergab, fühlen sich viele pflegende Angehörige überlastet und im Alltag allein gelassen – eine Einschätzung der eigenen Situation, die durch den Ende 2023 veröffentlichten Pflegebericht des Landes Hessen bestätigt wird. Für die häusliche Pflege gebe es derzeit keine flächendeckenden Unterstützungsstrukturen, so das Fazit dieser Erhebung. „Angehörige und Familienmitglieder sind das Rückgrat in der Pflege. Daher müssen wir alles tun, um sie zu stärken – finanziell und durch ausreichende Angebote zu ihrer Entlastung. Wir setzen darauf, dass die neue Landesregierung ihre Ankündigung aus dem Koalitionsvertrag, die Pflegestützpunkte zu Kompetenzzentren auszubauen und eine aufsuchende Beratung für Pflegehaushalte einzuführen, möglichst schnell in die Tat umsetzen wird“, sagt der VdK-Landesvorsitzende.


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