Auf Umwegen zur Schwimmmeister-Ausbildung

Ausbildung
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Im Nichtschwimmerbecken des Heinrich-Fischer-Bads: Sechs Kinder einer Hanauer Grundschule sind zum wöchentlichen Schwimmkurs gekommen, organisiert vom Elternbeirat. Andre Lukas zeigt in aller Ruhe immer wieder, wie sie ihre Arme richtig bewegen.



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Für den 24-Jährigen ist ein solcher Kurs bei der Hanau Bäder GmbH eine neue Erfahrung. Erst seit 1. Oktober hat er seinen Arbeitsplatz in Hanau und setzt seine Ausbildung zum Fachangestellten fort. Uwe Weier, Geschäftsführer der städtischen Bädergesellschaft, schätzt sich glücklich, „dass wir einen Auszubildenden gewinnen konnten; noch dazu einen viel versprechenden“.

Fachangestellte für Bäderbetriebe gehören zu den Mangelberufen. Lukas‘ Jahrgang in der landesweit zuständigen Friedberger Berufsschule besteht in zwei Klassen nur aus 40 jungen Menschen – wohlgemerkt aus ganz Hessen mit mehr als 200 Bädern, kleinen wie großen. Neben der Theorie steht dabei regelmäßiges Schwimmtraining im Usa-Wellenbad Bad Nauheim auf dem Lehrplan. Lukas ist als angehender Fachangestellter für Bäderbetriebe sozusagen ein Spät- und Quereinsteiger. Zunächst arbeitete er als Fachinformatiker in der IT-Branche. Eines Tages sagte er sich: „Den ganzen Tag vor dem PC da fehlt einem die Bewegung. So wollte ich nicht jahrelang weiter machen.“ Da der Rodenbacher ein sportbegeisterter Mensch ist, der sich mittelfristig im Triathlon versuchen will und dafür „noch an der Schwimmausdauer arbeiten muss“, kam ihm die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe zupass. Hierbei ließen sich sportliches und technisches Interesse vereinen, dachte er sich.

Doch in seinem ersten Ausbildungsjahr in einem Bad des Nachbarkreises Offenbach kam Lukas die Technik zu kurz, Schwimmkurse ebenso. Schließlich bestehe der Reiz des Berufs aus dem abwechslungsreichen Arbeiten am Becken und in den Saunas genau wie hinter den Kulissen im Technikraum, wo er beispielsweise Filter spülen muss. Da er an der Berufsschule Gutes über die Ausbildung in den Hanauer Bäderbetrieben gehört hatte, bewarb er sich in der Brüder-Grimm-Stadt. Die Lehre dauert drei Jahre, wobei er auf zweieinhalb verkürzen will.

Das Gefühl, den richtigen Weg gegangen zu sein, das habe er schon recht rasch gespürt. Etwa bei Kindergeburtstagen im Hallenbad, wenn er die positive Rückmeldung erhalte, dass seine Mischung mit Sport und Spiel sowie dem Eingehen auf die Kinder ankomme. Gerade gegenüber Kindern gelte höchste Sensibilität, sagt er. Das gelte erst recht, wenn er den Eindruck habe, dass ein erwachsener Badegast einen Jungen oder ein Mädchen „einen Hauch zu intensiv beobachtet“. Ob ihm die Gründe für den Fachangestellten- Mangel in Bädern bewusst seien, auf diese Frage antwortet der 24-Jährige selbstbewusst: „Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen, genauso die Schichtarbeiten haben doch auch ihre Vorteile. Das ist eine Frage der Zeiteinteilung. Das kriege ich hin.“

Und den Ruf als „Becken-Polizist“ habe er im eigenen Freundeskreis auch vernommen. Aber das störe ihn nicht. Er habe auch schon mal durchgreifen müssen, als sich Jugendliche im Heinrich-Fischer-Bad unlängst nicht an Regeln hätten halten wollen. Und er fügt hinzu: „Man muss sich halt zu helfen wissen.“ Wichtig sei ihm, stets Ruhe auszustrahlen. „Das gilt bei der Beckenaufsicht genauso wie im Technikraum.“ Und in der Sauna sowieso, wenn er Aufgüsse macht und den Dampf verwedelt. Kann die Beckenaufsicht nicht ganz schön langweilig sein? Das empfindet Lukas keineswegs so. „Die Badegäste sollen schon merken, dass ich für sie da bin. Daher suche ich den Gesprächskontakt“, sagt er. Eine familiäre Atmosphäre sei in kleineren Bädern wie in Hanau natürlich auch leichter möglich als in großen.

Zu manchen Badegästen habe er schon ein gutes Verhältnis aufgebaut, erst recht unter den Frühschwimmern als Dauerkunden. Mit den Sportschwimmern komme er ins Gespräch, um sich über Technik und Trainingsmethodik auszutauschen. „Da kann ich mir oft was abschauen, schließlich ist Stillstand immer schlecht“, so der angehende Triathlet. Auch seine Kopfsprünge vom Drei-Meter-Brett hat er inzwischen verbessert. Sein Lehrmeister in luftiger Höhe ist Bäder-Geschäftsführer Uwe Weier. „Das ist nicht selbstverständlich. Ich rechne es ihm hoch an“, würdigt Lukas seinen Chef.

Fotos: BeteiligungsHolding Hanau GmbH


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