Stein: Freiwilligendienste muss man sehr kritisch sehen

Politik
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In der Diskussion über den Bundesfreiwilligendienst meldet sich jetzt Helmut Stein zu Wort. Der Oberstudienrat hat jahrelang mit seinem Team in Maintal Kriegsdienstverweigerer beraten und war immer ein Kritiker des Zivildienstes.



"Zum Glück - könnte man fast sagen - melden sich weitaus weniger junge Menschen für den Bundesfreiwilligendienst als geplant und erwartet, denn  soziale Freiwilligendienste wie beispielsweise der Bundesfreiwilligendienst oder das FSJ, kann und muss man gerade im Interesse junger Menschen sehr kritisch sehen", schreibt Stein in einer Pressemitteilung. Wer wie viele junge Menschen etwas Gutes tun wolle, habe noch lange nichts Gutes erreicht. "Die Armut ist jung, sagen die Fachleute vor dem Hintergrund, was jungen Menschen heute oft in verlockender Form angeboten wird: Bundesfreiwilligendienst, früher war es der Zivildienst, FSJ/FÖJ, unbezahlte Praktika, Halbjahres- oder Jahresverträge, Leiharbeit und so weiter. Was haben diese tollen Angebote alle gemein?", fragt Stein.

Junge Menschen seien zwar beschäftigt, könnten aber auf der Basis solcher Arbeit keinerlei Lebensplanung betreiben oder ihre eigene Existenzsicherung vorantreiben. Man könne deshalb jungen Menschen nur eindringlich raten, so frühzeitig wie möglich eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Stein: "Persönlich und volkswirtschaftlich ist dies am sinnvollsten. Leider mangelt es in vielen Bereichen an wirklich unabhängiger oder objektiver Beratung, denn 'billige Arbeitskräfte' werden an allen Ecken und Enden gebraucht. Wer dabei auch noch 'freiwillig' mitmacht, leistet oft ungewollt Lohndumping, Stellenabbau und der Entprofessionalisierung sozialer Berufe Vorschub."

In Zeiten millionenfacher prekärer Arbeitsverhältnisse sei dies ein Punkt, den  man nicht außer Acht lassen könne. Hinzu komme, dass viele der Bundesfreiwilligendienstplätze wie auch schon beim früheren Zivildienst in privatisierten sozialen Einrichtungen seien und die Betroffenen mit ihrem sozialen Engagement nichts für die Gesellschaft oder den Staat tun, sondern vorrangig für die Erhöhung der Gewinne der privaten Betreiber dieser Einrichtungen arbeiten würden. "Wären viele junge Menschen über diese Zusammenhänge informiert oder besser informiert, würden sie mit Sicherheit auch bessere Entscheidungen für sich und unsere Gesellschaft treffen. Junge  Menschen sollten sich sozial engagieren, wo es nur geht, aber immer neben Schule, Ausbildung und Beruf, nicht jedoch anstelle von Schule, Ausbildung und Beruf", so Stein abschließend.


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