Ein würdiger Platz für „vergessene Schätze“

Ausstellungen
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Seit einigen Tagen sind im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums mehrere Modelle von Gebäuden der Stadt Gelnhausen zu sehen.



modellegnforum.jpg

modellegnforum1.jpg

Die originalgetreuen Verkleinerungen stammen von Otto Berndt, der von 1900 bis zu seinem Tod 1976 in der Barbarossastadt lebte. Der gelernte Feintäschner hat sich über viele Jahre sehr intensiv dem ausgefallenen Hobby des Modellbaus gewidmet, bis dies sein späterer Broterwerb wurde.

„Aufgrund der großen Sorgfalt in der Ausführung sowie der Vielfalt und der stattlichen Größe der Modelle hat es der Künstler schon zu Lebzeiten zu einer gewissen Anerkennung gebracht“, berichtet Anette Vinnen, Stadtarchivarin in Gelnhausen. Die von Hand kolorierten Werke aus Marmorzement sind zum Teil deutschlandweit verbreitet und zeigen unter anderem den Frankfurter Dom (Dommuseum Frankfurt), die Leonhardskirche (Bistum Limburg), das Zementwerk Alsen-Breitenburg (Itzehoe), die Dyckerhoff GmbH (Stadtarchiv Wiesbaden) sowie die Bitburger Brauerei.

Aufgrund einer Initiative des Geschichtsvereins Gelnhausen – unter anderem mit dem Ehepaar Ute und Gerhard Dinges – sind nun lokale Bauten im Bürgerportal des Landratsamtes zu sehen. Die sechs Modelle zeigen historische Gebäude und Stadtansichten Gelnhausens wie das Röthertor, die Peterskirche mit Teilansicht des Obermarktes, das Rathaus, die Kaiserpfalz sowie den Untermarkt mit dem Romanischen Haus. Landrat Thorsten Stolz hatte sich dafür eingesetzt, dass die interessanten Stücke im Main-Kinzig-Forum einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden. Unter Federführung von Gerhard Dinges hatte der Geschichtsverein vor rund 20 Jahren die entsprechende Vitrinen angeschafft. Ein Spendenaufruf erbrachte die dafür nötigen Gelder. Einige Mitglieder hatten „die vergessenen Werke“ damals  in einem städtischen Lagerraum in der Kaserne „entdeckt“. Die Touristinformation der Stadt Gelnhausen hat dafür gesorgt, dass die Modelle noch einmal restauriert und gereinigt werden.

Der Künstler Otto Berndt ist am 9. März 1895 in Offenbach geboren. Fünf Jahre später zog die fünfköpfige Familie nach Gelnhausen. Die Eltern kauften 1905 das Restaurant „Zum Schweizerhaus“ am Kapellenweg und führten dort eine Gaststätte. Otto Berndt wollte ursprünglich Architekt werden, fügte sich aber dem Wunsch des Vaters, lernte das Handwerk des Feintäschners und übernahm als Nachfolger die Werkstatt für Brieftaschen und Aktenmappen. Zunächst experimentierte er nach der Arbeit heimlich am Bau der Modelle, da der Vater gegen diese Beschäftigung war. 1927 machte er die Beschäftigung dann offiziell, berichtet der langjährige Vorsitzende des Gelnhäuser Geschichtsvereins, Gerhard Dinges. Dem Modellbau widmete er sich bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1976.

Für den Verein ist es „ein glücklicher Umstand“, dass einige Modelle nun im Landratsamt einen würdigen Platz gefunden haben. Bei einem Treffen im Bürgerportal mit Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Daniel Glöckner und im Beisein des Enkels von Otto Berndt, Michael Heininger, bewunderten die Vereinsmitglieder noch einmal „diese einmaligen Schätze“. Für das kommende Jahr ist an anderer Stelle eine neue Dauerausstellung geplant, wo dann auch das unkolorierte Modell der Marienkirche von 1931 zu sehen sein wird.

Foto (von rechts):  Bürgermeister Daniel Glöckner, Christine Raedler (Zentrum für Regionalgeschichte), Simone Grünewald (Touristinformation Gelnhausen), Landrat Thorsten Stolz, Michael Heininger, Ute Dinges, Matthias Schmidt (Amtsleiter Kultur, Sport und Ehrenamt), Gerhard Dinges und Anette Vinnen (Stadtarchivarin).

Foto: Ein Modell zeigt die Kaiserpfalz in Gelnhausen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

online werben

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

vogler banner

Anzeige

vogler banner

Anzeige

Online Banner 300x250px MoPo 2