Broschen im Dialog zwischen Vergangenheit und Avantgarde

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Das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau lädt zu seiner neuen Sonderausstellung im Silbersaal „Broschen im Dialog zwischen Vergangenheit und Avantgarde“ ein.



Die Eröffnung findet am Donnerstag, dem 2. November um 19.00 Uhr in Anwesenheit der Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funck und dem Präsidenten der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hartwig Rohde, statt. Die Leiterin des Deutschen Goldschmiedehauses, Dr. Christianne Weber-Stöber, wird in die Ausstellung einführen; die mitwirkenden Künstlerinnen erläutern gerne ihre Arbeiten beim Rundgang durch die Präsentation.

Nadeln und Fibeln sind die Vorgänger der Brosche, sie dienten dazu Kleidungsstücke zusammenzuhalten. Während sich vom 16. bis 18. Jahrhundert eine Weiterentwicklung zur Agraffe und zum Aufnäh-Schmuck vollzog, erreichte die Brosche als dekoratives Kleinod ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Anhand von fast 150 historischen Exponaten aus drei Jahrhunderten einer deutschen Privatsammlung lässt sich die Entwicklung des Ansteckschmucks unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Moden eindrucksvoll ablesen. Unter den vielseitigen Gestaltungsansätzen finden sich florales Dekor, figürliche Szenen, Porträts, Architektur- und Landschaftsdarstellungen, die der allgemeinen Mode entsprechend in kleinstem Format umgesetzt wurden. Es spiegeln sich vom Klassizismus über das Viktorianische Zeitalter, die Belle Époque, bis hin zum Jugendstil, dem Art déco und der Moderne die vielfältigsten Stilrichtungen wider.

Schmuckkünstlerinnen und -künstler, ehemalige Studierende der Hochschule Trier, Fachrichtung Schmuck- und Edelsteingestaltung in Idar-Oberstein, wählten sich eine Brosche der Sammlung aus und schaffen mit einer neu angefertigten Kreation einen spannenden Bogen zwischen Historie und Avantgarde: Sharareh Aghaei, Catalina Brenes, Patrícia Domingues, Natascha Frechen, Tatjana Giorgadse, Mira Kim, Felicia Mülbaier, Julia Obermaier, Sonia Pibernat, Constanza Salinas, Danni Schwaag und Edu Tarín. Unter Einsatz von neuen Werkstoffen und neuen technischen Möglichkeiten zeigen diese Künstlerinnen und Künstler, dass einem traditionellen Schmuckstück die Idee einer zeitgenössischen Umsetzung gegenübergestellt werden kann.  

Sonia Pibernat arbeitete zu einer um 1860 gefertigten Brosche aus poliertem Stahl und erklärt: „Meine Arbeit beschäftigt sich mit Bewegung und Spontaneität, ich benutze die Linie, um diese beiden Aspekte auszudrücken. Die Zusammenarbeit mit Tänzern und das Experimentieren mit meinem Körper haben mir geholfen, ein anderes Raumverständnis zu entwickeln und neue Formen und Volumina zu schaffen. Ich hatte eine starke Verbindung zu dem Stück, das ich entworfen habe; Als ich es sah, begann meine Fantasie schnell, Linien zu zeichnen und Volumen zu schaffen. Als meine Goldbrosche fertig war, bemerkte ich, dass es zwischen den beiden Teilen Widersprüche gab, die sie vereinten und Harmonie zwischen ihnen schufen“.

Edu Tarín suchte sich eine Brosche mit Abhängung der Londoner Firma Howell, James & Co des frühen 19. Jahrhundert aus: „Diese Brosche erregte meine Aufmerksamkeit, da sie eine tiefe Verbindung zu meinen Ursprüngen und meinen Anfängen als Juwelier hat. Ich bin in Valencia, in Spanien aufgewachsen. Eine Region, die für ein Fest namens „Fallas“ bekannt ist, bei dem die Frauen Schmuck tragen, der aus Elementen des späten Rokokos zusammengesetzt ist, die sich in dem von mir ausgewählten Ansteckschmuck wiederfinden. Ich habe unzählige Stunden damit verbracht, meinen Vater bei der Herstellung dieser speziellen Stücke, die joia (= Schmuck auf Valencianisch) genannt werden, zu beobachten. Gemeinsam mit ihm habe ich in der Goldschmiedewerkstatt der Familie in Valencia viele Schmuckstücke angefertigt - jetzt bin ich dorthin zurückgekehrt, um sie neu zu interpretieren“.

Die Ausstellung wurde von Julia Psilitelis und Dr. Christianne Weber-Stöber kuratiert, sie läuft bis zum 3. April 2024. Am Eröffnungsabend ist der Besuch kostenfrei. Führungen am Sonntag um 15.00 Uhr: 19.11. und 10.12.2023 sowie 21.01., 18.02. und 17.03. 2024. Eintritt inkl. Führung 6,00 €.


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