Aufenauer Torhüter Banovsky beendet „Karriere“

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Beim SV Melitia Aufenau hängt Stammtorhüter Dominik Banovsky nach der Winterpause die Fußballschuhe an den Nagel.



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Mal wieder. Bevor er als Kassierer im Vorstand weitermacht, stellte er vermutlich einen B-Liga-Rekord auf.

Noch im Sommer herrschte bei B-Liga Tabellenführer SV Melitia Aufenau akuter Torhütermangel: Die bisherigen Keeper verließen den Verein kurzfristig, sodass es schnellen Ersatz geben musste. Für die zweite Mannschaft wurde Can Yasar gewonnen, der vom Lokalrivalen SG HWN/Spielberg nach Aufenau wechselte. Der Posten in der ersten Mannschaft war noch zur Stadtmeisterschaft unbesetzt und das Abschneiden der Aufenauer entsprechend: Nach vier Spielen standen 17 Gegentore und der letzte Tabellenplatz zu Buche.

Retter in der Not

Melitia-Spielausschuss Dennis Schmidt erinnert sich: „Mit Blick auf den nahenden Saisonstart hatte ich echt schlechte Nächte. Das ein oder andere Spiel hätte sich für uns wie eine Kopfnuss angefühlt.“ Kurz vor Saisonbeginn folgte die überraschende Wendung: Der damalige Melitia-Kassierer Dominik Banovsky bot einen Positionswechsel an: Raus aus dem Vorstand, rein ins Tor. Die einzige Bedingung war, dass ein neuer Kassierer gefunden werden musste.

„Einen Kassierer zu finden, ist keine einfache Aufgabe.“, berichtet Melitia-Vorsitzender Jan Volkmann. Und weiter: „Der Umgang mit Geld braucht einen Menschen, der gleichermaßen zuverlässig und vertrauenswürdig ist.“ Letztlich sei es mit Kevin Henß ein Spieler der ersten Mannschaft gewesen, der sich als zweiter Kassierer anbot. „Er sagte mir: Irgendjemand muss es ja machen, ansonsten haben wir in der neuen Saison keinen Spaß. Also mache ich es.“, lobt Volkmann die Courage, mit der Henß die neue Herausforderung annahm. Zum ersten Saisonspiel stand bereits Dominik Banovsky im Tor.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Mit dem neuen Torhüter folgten die ersten elf Saisonspiele ohne Niederlage. Nach der bisher einzigen Saisonniederlage beim 1:3 gegen den FC Burgjoß stellte Banovsky vermutlich einen neuen Rekord für die B-Liga Gelnhausen auf. Er erzählt: „Bei unserem darauffolgenden 6:2-Sieg gegen den SV Pfaffenhausen II am 21. Oktober schoss Sebastian Glassen in der 83. Minute das letzte Gegentor meiner aktiven Laufbahn. Seitdem habe ich die berühmte weiße Weste.“ Im Einzelnen sind dies sieben Spiele ohne Gegentor, insgesamt 637 Minuten. Diese Leistung lässt für seinen Trainer Marcel Rasch nur ein Fazit zu: „Er kam als Retter und geht als Titan.“

Auf die Frage, ob er zu Beginn der Rückrunde noch einige Einsätze absolvieren möchte, um seinen Rekord weiter auszubauen, antwortet er ohne zu zögern: „Es geht hier nicht um persönliche Rekorde. Bei uns läuft es derzeit gut: Als Tabellenführer haben wir gemeinsam mit Oberndorf die wenigsten Gegentore. Dies spricht auch für unsere stabile Abwehr. Wir nutzen die Chance, um einen jungen, ambitionierten Torhüter in ein funktionierendes Team einzubauen, damit sich alle einspielen.“

Auch sein Trainer Marcel Rasch weist auf den Gesamtplan hin: „Wer unsere derzeitige Situation verfolgt, der kennt eines der Kennzeichen des Erfolges: Wir setzen auf junge Spieler. Banovs ist mit seinen 33 Jahren der Älteste, danach komme ich mit 29 Jahren. Wir setzen die Verjüngungskur weiter fort. Sein Nachfolger ist Dominik Weber. Er ist 19 Jahre alt und wechselt vom SV Brachttal zu uns.“

Das „Chamäleon“ bleibt treu

Melitia-Vorsitzender Jan Volkmann weiß, was er an Banovsky hat: „Ein Chamäleon kann seine Farben bei Bedrohung wechseln. So ähnlich ist das mit Banovs: Wann immer der Verein aufgrund einer unbesetzten Position in Gefahr gerät, ändert er seinen Einsatzbereich und ist dort zur Stelle, wo man ihn gerade am meisten braucht.“ So sei Banovsky nach langer Fußballpause zur Saison 2014/15 als Spieler der zweiten Mannschaft eingestiegen. Aufgrund eines Torhütermangels stellte er sich bereits im Laufe der Hinrunde zwischen die Pfosten. Ab der Rückrunde folgte die Beförderung zum Torhüter der ersten Mannschaft, wo er die Meisterschaft der Kreisliga B feierte. Auch die folgende Saison schloss er erfolgreich mit dem Klassenerhalt in der Kreisliga A ab. Danach folgte etwas, was sich nun wiederholt: Er beendete seine Laufbahn als Fußballer.

Parallel zum aktiven Sport brachte sich der gelernte IT-Fachmann im Vereinsleben ein: Er baute die Facebook-Seite der Melitia auf, die für einen Kreisligisten mit über 320 „Gefällt mir“-Angaben überdurchschnittlich beliebt ist. Nach dem ersten Karriereende engagierte er sich als Mitglied des Spielausschusses, um kurze Zeit später wieder eine Lücke zu schließen, wie Volkmann berichtet: „Anfang des Jahres 2017 trat unser Kassierer aus persönlichen Gründen zurück. Dominik sprang ein und übernahm die Sache mit der ihm eigenen Dynamik, bis er zu Beginn dieser Saison wieder ins Tor der ersten Mannschaft ging.“

Ab der Rückrunde kehrt Banovsky als Kassierer in den Vorstand zurück. „Ich bin seit 1996 für die Melitia spielberechtigt und damit der Dienstälteste Spieler unseres Vereins. Ich lebe das Motto `Einmal Melitia, immer Melitia`.“, sieht Banovsky seine Zukunft weiterhin in Aufenau. Auf die Frage, ob es ein neuerliches Comeback geben könnte, äußert er sich klar: „Wie schon beim letzten Mal, schließe ich eine Rückkehr kategorisch aus.“ Dies lässt Trainer, Fans und Verantwortliche der Melitia weiterhin hoffen, im Krisenfall auf einen sicheren Rückhalt setzen zu können.


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